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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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den Weinschlauch
     aus den Händen und nahm einen großen Schluck. Anstatt den schmackhaften Roten zu trinken, spülte sie sich damit den Mund aus
     und spie das Ergebnis angewidert aus.
    »Was hat der Kerl mit dir angestellt?«, rief Johan ungewohnt aufgebracht. »Sag es mir!«
    »Ich muss dir nicht Rede und Antwort stehen, für das was ich tue«, entgegnete ihm Freya recht ruhig. »Wir waren uns doch einig,
     dass wir |634| ein gemeinsames Ziel haben, und nun sind wir diesem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen.«
    »Du hast also …« Johan stockte einen Augenblick, und seine Augen weiteten sich vor schierem Entsetzen. »Du hast es ihm mit
     dem Mund gemacht! Dieser dreckige Hund!«, fluchte er, ohne eine Entgegnung Freyas abzuwarten. »Wenn ich ihn erwische, bringe
     ich ihn um.«
    »Johan«, versuchte Freya ihn zu beschwichtigen und strich ihm sanft über die Wange.
    »Lass mich!«, fauchte er und wischte ihre Hand beiseite.
    »Johan!« Die Stimme der Begine nahm einen flehentlichen Ton an. »Mach es uns nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.«
    Freya trat ganz nahe an ihn heran, doch er wich zurück, als ob sie von einer Seuche befallen wäre. Dabei vermied er es, ihr
     ins Gesicht zu sehen.
    »Verdammt«, fluchte sie leise. »Es war doch nichts, nichts von Bedeutung.«
    Johan schüttelte stumm den Kopf, bevor er in die stockfinstere Nacht flüchtete.
    »Er kriegt sich schon wieder ein«, sagte Gero, der sich erstaunlich schnell gefasst hatte. »Was hast du herausfinden können?«,
     fragte er leise an Freya gerichtet.
    »Euer Komtur vegetiert in einer Einzelzelle vor sich hin«, erwiderte sie. »Direkt daneben haben sie zwei weitere Brüder aus
     Bar-sur-Aube eingesperrt.«
    »Ihre Namen«, stieß Gero hervor. »Hast du ihre Namen?«
    »Nein, aber ich weiß, wie du zu ihnen hin gelangen kannst. Ich konnte mir als Kind schon die winkeligsten Gänge und Gassen
     merken.«
    »Gut«, sagte Gero. »Den Rest erzählst du mir in der Herberge.«
     
    »Wir müssen Johan finden«, sagte Hannah zu Gero, nachdem er im Schein der Fackeln die Pferde eingespannt hatte. Irgendwo schlug
     es von einer Turmuhr Mitternacht.
    »Ich werde ihn suchen«, sagte er schließlich und verschwand gleich darauf in der Dunkelheit.
    Hannah kletterte in den Wagen und setzte sich zu Freya hin, die ihren Kopf gesenkt hielt und nervös mit einem Rosenkranz spielte.
    |635| »Verdammt«, entfuhr es der Beginenfrau ziemlich undamenhaft.
    »Er meint es bestimmt nicht so«, sagte Hannah und versuchte ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen.
    Freya schüttelte ihre rote Mähne und stöhnte leise auf. »Ob er jemals wieder mit mir reden wird? Weißt du, ich habe in einem
     Freudenhaus gearbeitet.«
    Hannah versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie seltsam sie dieses Bekenntnis fand, doch Freya bemerkte ihre Verwunderung
     und deutete sie falsch. »Bevor ich den Beginen beigetreten bin«, schob sie erklärend hinterher.
    »Hast du es Johan nicht gesagt?«, fragt Hannah.
    »Er kommt aus einem frommen Stall«, entgegnete Freya. »Niederdeutscher Adel. Gläubig bis ins Mark. Außerdem ist er ein Templer
     mit hohen moralischen Ansprüchen. Ich habe mich selbst davon überzeugen können. Das kann auf lange Sicht nicht gut gehen.«
    »So ein Unsinn«, widersprach Hannah. »Ich mag ihn wirklich gern, aber so hoch können seine moralischen Ansprüche nicht sein,
     sonst würde er nichts mit dir anfangen. Er hat Angst um dich, und vielleicht ist er auch ein wenig eifersüchtig.«
    »Wenn du es so sagst, kann ich es gut verstehen«, gab Freya lächelnd zurück. »Ich danke dir«, sagte sie und erhob sich. Flink
     kletterte sie aus dem Wagen heraus.
    Als Gero wenig später im Schein einer Öllampe, den Kopf zur Tür herein steckte, erschrak Hannah für einen Moment. Ihre Nerven
     lagen immer noch blank. Schneller als sie es vermutet hätte, war er in den Wagen gestiegen und nahm sie fest in den Arm.
    »Mach so etwas nicht noch mal«, sagte er mit erstickter Stimme und küsste sie so besitzergreifend, dass sie nach Luft ringen
     musste, als er sie freigab. »Wenn dir etwas zustoßen sollte, wüsste ich nicht, was ich täte«, fuhr er flüsternd fort. »Es
     ist schlimm genug, dass ich am Leid meiner Kameraden eine Mitschuld trage. Und wenn es Gott dem Allmächtigen gefällt, werde
     ich mit meinem Leben dafür bezahlen. Jedoch dein Leben wäre als Preis entschieden zu hoch.«
    Hannah spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog und ihr die Worte fehlten, um

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