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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Getrockneter Eberpenis und Froschblasen, Fliegenpanzer und Spinnenbeine warteten
     neben etlichen, orientalisch klingenden Pflanzenarten auf ihren mitunter magischen Einsatz.
    »Also, was wollt Ihr?«, fragte die Alte unwirsch, während sie sich hinter einem breiten Eichentresen verschanzte.
    »Das Pulver von Opium, Stechapfel, Maulbeeren, Schierling und Alraune.« Gero überlegte einen Moment, bevor er Freya hilfesuchend
     ansah.
    »Dazu Tollkirsche, Bilsenkraut und Efeu«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Was habt Ihr vor?« Die Alte rieb sich misstrauisch ihre spitze Nase. »Wollt Ihr ein ganzes Heer vernichten?«
    »Wir sind Spielleute und Bader«, log Gero. »Wir wollen einen Trank mischen, der Schmerzen und allerlei Krankheit vertreibt
     und ihn dann an unser Publikum verkaufen.«
    »Wenn Ihr Theriak herstellen wollt«, erwiderte die Kräuterfrau belehrend, »braucht Ihr nicht mal die Hälfte von dem Zeug.«
    »Wir haben eine neue, wirksamere Rezeptur«, antwortete Gero und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf das glatt polierte
     Holz. »Mein Vater hat es aus dem Outremer mitgebracht, von den Mohammedanern«, fügte er hinzu, als die Frau ihn immer noch
     zweifelnd ansah.
    Erst als er eine silberne Livres Tournois Münze auf den Tisch legte, stellte die Alte einen Steingutkrug nach dem anderen
     auf den Tisch, |641| deren Öffnungen sie mit dickem Pergament und Lederbändern verschlossen hielt. Nachdem sie alle gewünschten Ingredienzien vor
     ihrer Kundschaft aufgereiht hatte, bückte sie sich ächzend und holte unter dem Tresen ein Silbertablett mit zwei Löffelchen,
     zwei Silberspateln und einer Unzenwaage hervor.
    »So«, sagte sie und blickte abwechselnd von Gero zu Freya. »Wie viel darf es denn sein?«
    Gero hielt ein Ledersäckchen und eine Kiste mit zehn Tonphiolen in Händen, als er mit Freya zu den anderen, die bereits ungeduldig
     gewartet hatten, zurückkehrte. Nachdem der kleine Tross aus Pferden und Wagen das Stadttor hinter sich gelassen hatte, überquerten
     sie die Vienne über eben jene steinerne Brücke, die der englische König Henry II. Plantagenet vor mehr als einhundert Jahren
     hatte erbauen lassen, um einen Teil der dahinter liegenden Sümpfe trocken zu legen. Über eine gut ausgebaute Straße ging es
     weiter in südöstliche Richtung, entlang umgepflügter Weizenfelder und abgegraster Schafweiden.
    Gero hatte zusammen mit seinen Kameraden beschlossen, in einem nahe liegenden Sumpfgebiet mit dicht stehenden Birkenstämmen,
     das sie noch von früheren Reisen kannten, solange Schutz zu suchen, bis ihr Plan aufgegangen war.
    Die Sonne glitzerte überall auf den umliegenden Tümpeln. Mücken tanzten, und gelegentlich war ein Plätschern zu hören.
    Hier würde sich so schnell kein Soldat hin verirren. Gero sah sich prüfend um und befahl dann, das Lager für die Nacht aufzuschlagen,
     in der Hoffnung, dass sie für die nächste Zeit ungestört bleiben würden.
    Bei Einbruch der Dunkelheit wurde ein kleines Feuer entfacht, und die drei Ritterbrüder zelebrierten zum ersten Mal eine eigene
     Heilige Messe unter freiem Himmel. Anselm, der seine Faszination bei den zahlreichen Kirchenbesuchen auf ihrem Weg nach Franzien
     kaum hatte unterdrücken können, beobachtete mit großer Ehrfurcht, wie die drei Templer in der Dämmerung mehrere Fackeln entzündeten,
     die sie in wohlgeordnetem Abstand in den weichen Waldboden steckten. Danach rammten sie eines ihrer mitgeführten Schwerter
     als Kreuzersatz aufrecht in einen umgestürzten Baumstamm und nahmen davor Aufstellung.
    |642| Mit gefalteten Händen stimmten sie eine Art gregorianischen Gesang an, der nicht nur Matthäus und Freya zu stiller Andacht
     bewegte. Auch Hannah und Anselm waren tief beeindruckt.
    Einmal mehr wurde Anselm bewusst, dass Gero, Johan und Struan nicht nur kampferprobte Krieger waren, sondern vielmehr tiefgläubige
     Männer, in deren Leben der Glaube an Gott eine überaus wichtige Rolle spielte.
    Auf Latein erbat Gero mit dunkler, andächtiger Stimme den Segen des Allmächtigen bei dem, was sie zu tun gedachten, und Anselm
     beschlich eine Ahnung, dass diese Mission ohne die Hilfe eines Gottes nicht zu bewältigen war.

40
    Montag, 13. November 1307 – Fontevrault
    Nach einer lausig kalten Nacht, die Anselm mit den drei Streitern Christi am Feuer verbracht hatte, wo sie abwechselnd Wache
     gehalten hatten, fehlte nicht viel, und er hätte genauso stramm gestanden wie Matthäus, als Gero sich breitschultrig und in
    

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