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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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     sollten, wo die Brüder gefangen gehalten werden. Es wird dir nichts geschehen, wenn du mit Michel hier bleibst und ihm ein
     wenig Gesellschaft leistest, kommt er nicht auf die Idee, uns zu folgen.«
    Hannah wollte noch etwas sagen, doch plötzlich stand der blonde Lothringer neben ihr und verkündete mit einem schrägen Lächeln,
     das er seinen Kameraden auf dessen Spaziergang begleiten wolle und dabei keinesfalls auf Hannahs Gegenwart verzichten könne.
    Freya war anzusehen, dass ihr die Überlegung von Pierres blondem Mitstreiter nicht sonderlich gefiel. Aber was hätte sie dagegen
     einwenden sollen? Zumal Pierre von dieser Idee offenbar ebenso begeistert schien wie sein deutsch sprechender Kollege.
    Der blonde Soldat bot Hannah den Arm, und widerwillig ließ sie zu, dass er sie in die feuchtkühle Nacht hinauszerrte. Freya
     und ihr Begleiter gingen voran. Pierre hatte seinen Arm um die Schulter der zierlichen Begine gelegt und spielte unablässig
     mit ihrem offenen, rotlockigen Haar.
    |628| »Wo gehen wir hin?«, fragte Hannah den Lothringer, nachdem sie all ihren Mut zusammengenommen hatte, um ihn endlich auf mittelhochdeutsch
     anzusprechen.
    Im Feuerschein der Fackeln bemerkte sie einen überheblichen Ausdruck auf seinem Gesicht. »Du hast einen merkwürdigen Dialekt«,
     meinte er schmunzelnd. »Pierre hat den Vorschlag gemacht, reizenden Damen wie euch einmal richtige Männer zu zeigen.«
    Ihre Schritte hallten auf dem glatten Pflaster wider. Hannah spürte, wie ihr Herz klopfte und wie sie vor lauter Aufregung
     außer Atem geriet. Michel, der kaum größer war als sie selbst, sah sie belustigt an.
    »Geht es dir zu schnell?«, fragte er amüsiert.
    Hannah schüttelte stumm den Kopf.
    »Es ist gleich dahinten«, bemerkte er, während er auf einen rechtwinkligen Arkadengang zuhielt, der von zahlreichen Fackeln
     beleuchtet wurde.
    Ab und an schallte ein zackiger Gruß von den Wehrmauern, der unzweifelhaft den beiden Männern galt, die sie begleiteten, aber
     weder von Pierre noch von Michel erwidert wurde. Obwohl sich Hannah ihren wärmenden Mantel übergezogen hatte, verspürte sie
     eine unheimliche Kälte, als sie sich einem Torbogen näherten, der den Zugang zu einem vergitterten Eingang markierte.
    »Seigneurs!« Der junge Wachsoldat salutierte, als er erkannte, dass ihn zwei offenbar höher gestellte Offiziere beinahe bei
     einem Schläfchen erwischt hätten.
    »Tor auf, du Trottel!«, brüllte Pierre in einer Weise, die Hannah schaudernd erahnen ließ, dass sich hinter dem freundlichen
     Lamm womöglich ein böser Wolf verbarg. Er nahm eine Fackel von der Wand und reichte Michel eine zweite, bevor sie auf eine
     schwere, eisenbeschlagene Eichenholztüre zusteuerten, die sich wie von Geisterhand öffnete.
    Nachdem sie zwei weitere verunsicherte Wachposten passiert hatten, führte ein langer, von Fackeln illuminierter Gang zu einem
     düsteren Kellerloch.
    »Angst?«, fragte Michel spöttisch, als er sah, wie unsicher Hannah die ersten Stufen einer engen Wendeltreppe betrat. Jedoch
     war es weniger Angst, was Hannah empfand, vielmehr quälte sie eine fast unbezwingbare |629| Übelkeit. Es roch nicht nur nach Kot und Urin, sondern auch durchdringend nach Blut und Schweiß.
    Nach ein paar weiteren Schritten blieb ihr Begleiter plötzlich stehen und drehte sich grinsend zu ihr um. Fast spielerisch
     ergriff er ihre Hand und führte sie zu seinem Schritt. »Wenn du dich fürchtest, kannst du getrost ordentlich zupacken«, raunte
     er ihr zu und nutzte die Gelegenheit, ihr rasch einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Entsetzt wich sie zurück, nicht nur
     wegen seines unverschämten Benehmens, sondern auch, weil der Idiot ihr mit seiner brennenden Fackel beinahe die Haare versengt
     hätte.
    »Was ist?«, fragte Michel herausfordernd, nachdem sie ihre Hand zurückgezogen und entschieden Abstand genommen hatte. »Magst
     du mich etwa nicht?«
    Ihr Herz klopfte, als wollte es zerspringen, zumal Freya und ihr Galan schon längst in den weit verzweigten Gängen verschwunden
     waren, die sich am Fuße der Treppe anschlossen.
    »Schon«, antwortete Hannah, während sich ihre Gedanken überschlugen, was sie dem Kerl antworten sollte. »Doch für ein Liebesabenteuer
     gibt es sicher bessere Plätze als diesen stinkenden Keller?«
    »Gewiss«, erwiderte er grinsend. »Aber ich hab mich schon immer gefragt, wie es wäre, wenn man es mit einem so hinreißenden
     Geschöpf wie dir in einem düsteren

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