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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kerker triebe. Vor den Augen all dieser schmachtenden Männer.«
    Für einen Moment schien Michel sich an ihrer Entrüstung zu weiden, dann lachte er schallend auf.
    »Keine Angst, mein Herz«, lenkte er ein und zog sie ein weiteres Mal zu sich heran, um sie zu küssen. »Du riechst gut«, sagte
     er, während er sie voran drängte.
    Der Lothringer erhob abwehrend seine Fackel, als plötzlich eine weitere Gestalt um die Ecke bog und sich ehrerbietig verneigte.
     Der Kerl war unförmig, klein und mit einem pockennarbigen Gesicht gestraft.
    Ein furchterregender Gnom in seinem feuchtkalten, nach Tod und Verdammnis stinkenden Loch, dachte Hannah. Und dabei fehlte
     nicht viel, um ihr die ganze Situation absolut unwirklich erscheinen zu lassen.
    |630| Ein riesiger Schlüsselbund klirrte an seinem ledernen Gürtel, der viel zu eng um seinen aufgedunsenen Bauch geschnallt war.
     Sein ehemals weißes Hemd war blutbefleckt und ganz erstarrt vor Schmutz.
    »Bring uns zu den Templern!«, befahl Michel dem Wärter in einem schneidenden Befehlston. »Ich möchte der Dame einmal zeigen,
     wie die Gens du Roi mit ihren Widersachern umgeht.«
    Von irgendwoher waren Schritte zu hören, und in einiger Entfernung glaubte Hannah, Freya zu erkennen. Nicht der Gestank, sondern
     die nackte Angst schlug ihr auf den Magen, als sie im Schein der Fackeln eine Reihe von vergitterten Verschlägen erreichten.
     Hier und da war ein leises Schnarchen zu vernehmen, und von Zeit zu Zeit durchschnitt ein schauderhaftes Stöhnen die Stille.
    Michel trat an eines der Gitter heran. Der Schein seiner Fackel fiel auf das verwirrte Gesicht eines bärtigen jungen Mannes,
     der apathisch vor sich hin starrte.
    »Schon mal einen Sodomiten gesehen?«, fragte Michel mit einem provozierenden Lachen. »Schau ihn dir gut an! So sieht ein Templer
     aus, wenn er nicht mehr stolz sein Banner vor sich hertragen kann.«
    Fassungslos blickte Hannah zu dem Gefangenen hin. Sein dunkles Haar klebte verschwitzt und schmutzig am Kopf. Leise stöhnend
     versuchte er sich aufzusetzen und hielt sich dabei den linken Arm. Seine Miene verkrampfte sich vor Schmerzen. Allem Anschein
     nach war der Arm gebrochen oder ausgerenkt. Sein Körper wirkte abgemagert, und seine nackten Beine waren mit blauen Flecken
     und Brandmalen übersät.
    Hannah umklammerte die rostigen Gitterstäbe. Zu gerne hätte sie dem schwer gefolterten Templer Mut gemacht und ihm gesagt,
     dass es vielleicht einen Ausweg gab, diesem Grauen zu entrinnen. Doch vor Michel durfte sie sich nichts anmerken lassen.
    »Na, mein Junge«, rief Michel hämisch, »da hat euch Philipp von Franzien ganz schön den Arsch aufgerissen. Besser hättet ihr
     es euch selbst nicht besorgen können.«
    »Ich möchte gehen«, flüsterte Hannah, während sie mit den Tränen kämpfte.
    »Sag bloß, du hast auch noch Mitleid mit diesem Abschaum?«
    »Nein«, erwiderte sie und wandte sich ab. »Mir ist nur übel. Ich bin diesen Gestank nicht gewohnt.«
    |631| Wie betäubt wankte sie die steinerne Wendeltreppe zum Ausgang hinauf. Einer Ertrinkenden gleich rang sie nach Luft, als sie
     endlich ins Freie gelangte.
    »Komm her, meine Schöne«, zischte Michel, der ihr dicht gefolgt war. Er packte sie am Arm und zog sie zu sich heran. »Lass
     dir Trost spenden.«
    Als wäre sie eine Marionette, ließ Hannah es zu, dass er ihre Taille umfasste und sie küsste.
    »Die Vorstellung ist noch nicht beendet«, flüsterte er und leckte mit heißem Atem über ihr Ohr. »Jetzt kommt der angenehme
     Teil.«
    »Bitte«, presste sie gequält hervor, dabei versuchte sie vergeblich sich seinem Griff zu entwinden. Mit einem mitleidigen
     Grinsen ließ er endlich von ihr ab.
    Dumpf hallten ihre Schritte in die Nacht, als er sie kurz darauf erbarmungslos mit sich zog und sie gemeinsam den Hof überquerten.
     Hannah dachte daran um Hilfe zu schreien, doch wer sollte sie hören?
    Michel öffnete eine breite Holztür zu den Pferdeställen und schob Hannah in den Korridor, der die gegenüberliegenden Boxen
     trennte. Rasch entzündete er eine weitere Fackel und steckte sie in eine der zahllosen Halterungen. Plötzlich waren seine
     Hände überall, und Hannah rang verzweifelt nach Atem, als er sie grob packte und in einen mit Stroh ausgelegten, leeren Verschlag
     stieß. Keuchend landete sie im Heu.
    Er brach über sie herein wie ein Orkan, und obwohl Hannah sich fest vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben, setzte sie sich unerwartet
     heftig zur Wehr. Während er

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