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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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an ihren Kleidern zerrte, traktierte sie ihn mit Faustschlägen, doch das schien Michel nur noch
     mehr anzustacheln. Stoff zerriss, und ein heftiger Schlag ins Gesicht ließ sie aufheulen. Unbarmherzig bahnte sich sein Knie
     einen Weg zwischen ihre nackten Schenkel, während sein Unterleib, zur Gänze entblößt, sein hartes Glied präsentierte. Hannah
     spürte, wie er in sie einzudringen drohte. Ihr Widerstand verebbte.
    Dann, plötzlich, verharrte ihr Peiniger in einer seltsamen Erstarrung, als ob er sich von einem Moment auf den anderen in
     eine Statue verwandelt hätte.
    Vorsichtig öffnete sie ihre Lider und blickte in ein paar schwarze, |632| flackernde Kohleaugen. Struan stand direkt über ihr. In gebückter Haltung hatte er eine Hand in Michels blondes Haar gekrallt
     und dessen Kopf nach hinten gestreckt, während er ihm mit der anderen Hand ein riesiges Messer an die Kehle hielt. Ein feiner
     Blutstrom rann am Hals des Lothringers herunter.
    Struan zischte dem vor Angst keuchenden Michel etwas auf Franzisch zu, worauf sich der Soldat ungelenk erhob. Das Messer noch
     immer an der Kehle, zog der Lothringer sich zitternd die Hose hoch. Kaum hatte er die Schnüre zugezogen, versetzte Struan
     ihm einen harten Stoß zwischen die Rippen und bedeutete ihm, dass er schleunigst verschwinden solle.
    Hannah stand taumelnd auf und ordnete sich mit ein paar fahrigen Handbewegungen das Haar und die Kleider.
    »Noch mal Glück gehabt, kleine Hure«, raunte Michel ihr auf Deutsch zu, bevor er ging. »Ich bin ja nicht so dumm, mich mit
     deinem Beschützer anzulegen, aber du kannst ihm sagen, dass er aufpassen soll, wenn er mir in Begleitung meiner Mannschaften
     begegnet.«
    Erst als Michel endlich verschwunden war, wagte Hannah normal zu atmen. Dankbar wandte sie sich dem Schotten zu. Seine Hand
     zitterte leicht, als er den Dolch zurück in die Scheide schob. Im nächsten Augenblick richtete er sich zu voller Größe auf
     und schenkte ihr ein seltenes Lächeln. Er machte einen Schritt auf sie zu und legte seine große, warme Hand auf ihre Schulter.
    »Ist es gut?«, fragte er in gebrochenem Deutsch.
    »Danke.« Mehr brachte sie nicht heraus. Dann fiel sie dem Hünen schluchzend in die Arme. Während sie ihren Tränen freien Lauf
     ließ, drückte er sie unbeholfen an seine mächtige Brust und murmelte etwas, das Hannah keiner ihr bekannten Sprache zuordnen
     konnte. Wortlos führte er sie wenig später aus dem Stall hinaus in die klare Nacht.
    Aus dem Bankettsaal drang immer noch das Grölen der Soldaten. Vor der Tür torkelten einige Betrunkene umher, und Struan dirigierte
     Hannah an ihnen vorbei, indem er sie schützend im Arm hielt, als wären sie ein Liebespaar auf einem abendlichen Spaziergang.
     Bei ihrem Wagen machte der Schotte halt und beschaffte Hannah aus dem Inneren rasch eine Decke, die er ihr wärmend über die
     Schultern legte. |633| Zudem hatte er einen Weinschlauch mitgebracht, von dem er ihr einen Schluck anbot, bevor er selbst einen gewaltigen Zug nahm.
    Allmählich klärten sich Hannahs Gedanken wieder, sie begann sich um Freya zu sorgen. Was, wenn ihrer neuen Freundin ähnliches
     widerfahren war?
     
    Die Musik hörte auf zu spielen, und kurz darauf erschienen Gero und Johan am Ausgang des Bankettsaales. Als Gero sah, wie
     ungewohnt vertraut Hannah und Struan zusammenstanden, lief er wie von Teufeln gejagt zu ihnen hin.
    »In Gottes Namen«, keuchte er, »was ist geschehen?«
    Hannah begann hemmungslos zu weinen. Gero übergab Struan seine Fackel und schloss seine Geliebte fest in die Arme.
    »Einer von Nogarets Leuten hat versucht, ihr Gewalt anzutun«, erklärte Struan mit tonloser Stimme. »Aber du kannst dich beruhigen,
     ich bin noch rechtzeitig hinzugekommen.«
    »Hast du den Mann getötet?«, fragte Johan erschrocken.
    »Nein«, erwiderte Struan dunkel und nahm einen weiteren Schluck aus dem Weinschlauch. »Für wie blöd hältst du mich? Ich habe
     ihm lediglich eine Lektion erteilt.«
    »Wo ist Freya?« Johan schaute Hannah mit angstvollen Augen an.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie mit belegter Stimme. »Sie ist mit einem Soldaten der Gens du Roi fort gegangen.«
    Bevor Johan seinem Entsetzen Luft machen konnte, hörten sie Schritte.
    Es war Freya, die einer Erscheinung gleich aus der Nacht herausgetreten war. Die Begine war allein. Ihr Haar war ein wenig
     zerzaust, aber ansonsten schien sie unversehrt zu sein. Ohne ein Wort der Erklärung riss sie dem überraschten Struan

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