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Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8

Titel: Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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einem Fels hinaufzog.
    Der schmale Trampelpfad endete plötzlich am mächtigen Wurzelwerk eines Olivenbaumes, der sich an den Hang krallte. Die Freunde standen nun fast unmittelbar oberhalb des Eingangs zur Höhle.
    „Das war’s dann ja wohl“, sagte Leon leise. „Endstation.“
    „Nicht so voreilig!“ Julian war hinter den Olivenbaum getreten. „Hier ist ein Loch im Fels!“
    Leon und Kim kamen hinzu.
    „Meinst du, dass das ein zweiter Eingang zur Höhle ist?“, fragte Leon. Das Loch war fast kreisrund und maß etwa 30 Zentimeter im Durchmesser.
    „Keine Ahnung, möglich wär’s immerhin.“ Julian nahm einen Stein und ließ ihn in das Loch fallen. Es vergingen ein paar Sekunden, bevor der Aufprall zu hören war.
    „Jedenfalls geht’s da recht tief runter, das steht fest“, ergänzte Leon. Im immer schwächer werdenden Tageslicht erkannte er Felsen, die fast treppenförmig angeordnet waren. Entschlossen hockte er sich auf den Rand des Lochs und ließ die Beine hinab.
    „Du willst doch da nicht etwa runter?“, fragte Julian.
    „Doch, aber ich fürchte, ich komme nicht durch das Loch“, vermutete Leon. Er hatte Recht – seine Schultern passten nicht hindurch.
    „So ein Pech“, sagte Kim ärgerlich. Ihr Blick fiel auf Julian. „Aber du könntest hindurchpassen …“
    „Ich? Muss das wirklich sein?“ Julians Stimme zitterte ein wenig.
    Leon und Kim sagten nichts.
    Also gut, dachte Julian, ich werde es probieren. Er holte ein paarmal tief Luft und ließ sich dann in das Loch hinab. Seine Füße fanden Halt auf den Steinen unmittelbar unterhalb des Eingangs und tasteten sich ein Stück tiefer. Dann verschwand Julians Hüfte in dem Loch, dann sein Bauch und die Brust. Nun kam der spannende Moment – die Schultern. Mit bangen Blicken verfolgten Leon und Kim Julians Anstrengungen. Doch es gelang! Wie ein Schlangenmensch zwängte und wand er sich durch das Loch, und schließlich verschwand auch sein Haarschopf darin.
    „Super, Julian!“, flüsterte Leon und beugte sich dicht über den Eingang. „Wie sieht’s aus?“
    „Könnte klappen“, kam es leise zurück. „Hier wird es scheinbar etwas breiter. Und sehen kann ich auch einigermaßen.“
    „Sei bloß vorsichtig!“
    „Ach ne“, erwiderte Julian. „Bis gleich.“
    Dann begann er mit dem Abstieg. Die Steine boten ihm genügend Halt und plötzlich fühlte Julian sich unglaublich gut. Er war nie besonders glücklich darüber gewesen, dass er so zierlich war. Aber jetzt, jetzt war das endlich mal ein Vorteil! Systematisch hangelte er sich nach unten, seine Bewegungen wurden sicherer und immer schneller.
    Zu schnell. Denn plötzlich rutschte Julians rechter Fuß von einem glatten Stein ab. Er verlor den Halt und rauschte in die Tiefe. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, doch genau in diesem Augenblick wurde der Sturz jäh gebremst. Julian schlug auf dem Boden auf und rollte sich instinktiv ab. Mit jagendem Puls blieb er liegen und schloss die Augen. Hatte er sich verletzt? Behutsam zog er die Beine an. Keine Schmerzen! Auch der Rest seines Körpers sendete keine Alarmsignale. Erleichtert schlug Julian die Augen auf.
    Aber dann fiel ihm der Wächter am Höhleneingang ein. Hatte er etwas gehört? Julian lauschte angestrengt. Doch kein Geräusch drang an seine Ohren.
    Julian rappelte sich auf. Er hatte den ersten Teil seiner Mission hinter sich. Der zweite Teil würde womöglich weitaus schwieriger werden. Wo waren die Gefangenen, falls sie überhaupt in diese Höhle verschleppt worden waren?
    Schemenhaft erkannte Julian, dass er sich am Ende einer länglichen Höhle befand, aus der nur ein Weg zu führen schien. Er streckte den rechten Arm aus und tastete sich an der Wand entlang. Die Sichtverhältnisse wurden immer schlechter, je weiter er ging. Julian zögerte. Was wäre, wenn sich plötzlich ein Spalt, heimtückisch verborgen in der Dunkelheit, unter seinen Füßen auftat? Das gute Gefühl, das Julian gerade noch beim Abstieg verspürt hatte, schwand wie das Licht, das langsam hinter ihm zurückwich. Er hatte Angst.
    Doch Julian ging weiter. Vorsichtig schob er einen Fuß vor den anderen. Plötzlich hielt er inne. Hatte er da gerade Stimmen gehört? Julian lauschte, wagte nicht mehr zu atmen. Doch, richtig, da waren Stimmen! Sein Herz hüpfte. Jetzt war er ganz nah dran! Etwas mutiger wagte er sich weiter vorwärts. Ein tröstender Streifen Licht fiel auf den Boden vor ihm und wurde rasch kräftiger. Auf Zehenspitzen schlich Julian

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