Das Raetsel des Pharao
stapfte Sabrina in das Laboratorium.
Doch der makellos saubere Raum mit den Werkbänken war komplett leer.
Weit und breit kein Zauberspiegel.
Sabrina sah die Freundin entsetzt an. „Er ist weg“, stöhnte sie. „Der Liebesspiegel der Isis ist verschwunden!“
Salem lag faul auf seinem Kissen und nickte Myron wohl wollend zu. „Jetzt kapierst du es endlich“, sagte er. „Der richtige Hüftschwung ist von entscheidender Bedeutung.“
Myron lächelte, als er – eins, zwei, Cha-Cha-Cha – durch Salems Zimmer tanzte, vorbei an dem Lotusteich voll köstlichem Fisch und dann um die reich verzierte Kiste mit Katzenstreu herum.
„Ich hab’s!“, rief Myron. „Ich tanze Cha-Cha-Cha.“
„Jetzt probieren wir den Mambo. Dann den Tango. Und zum Schluss den Lambada, ein verbotener Tanz.“ Salem wackelte mit den Augenbrauen.
„Und Bas... ich meine, die Frau, die ich liebe, wird glücklich sein, dass ich das alles gelernt habe, nur für sie.“
Salem nickte. „Die Mädchen sind ganz verrückt nach Typen, die tanzen können. Es ist allerdings nicht zu übersehen, dass du ein bisschen klein bist.“
„Ist das kein Pluspunkt?“, fragte Myron besorgt.
„Nein“, räumte Salem ein. „Aber du hast jede Menge Ausstrahlung, besonders für einen Uschebti. Es dauert nicht lange, und deine geheimnisvolle Frau wird dir aus der Pfote fressen – oder zumindest aus deiner kleinen Tonhand.“
Myron schaute himmelwärts und faltete die Hände. „Ich hoffe es so sehr. Ich bete diese bestimmte Person schon seit Jahrhunderten an, aus der Ferne. Äh, ich meine, seit langer, langer Zeit. Es scheinen Jahrhunderte zu sein, weil es schon so lang dauert.“
„Du darfst es sie allerdings nicht wissen lassen“, sagte Salem. „Wenn sie weiß, dass du verrückt nach ihr bist, wird sie dich ausbeuten.“
Myron sackte in sich zusammen. „Ich muss so viel lernen, in so kurzer Zeit.“
„Nicht wirklich.“ Salem hob die Pfote. „Wir machen mit dem Tanzen weiter. Den Limbo sollten wir auch üben, nur für den Fall.“
„Oh ja, der Limbo!“, rief Myron. „Ich habe gehört, dass sie diesen Tanz liebt.“
„Dann hast du ja Glück.“
„Ich muss sofort alles lernen“, sagte Myron. „Die Nacht des Skarabäus rückt näher.“ Er schaute betreten auf seine Tonfüße. „Und ich muss sie einem anderen stehlen.“
Salem wedelte mit dem Schwanz. „In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt.“
Der Uschebti nickte bedrückt. „Davon habe ich gehört.“
„Sieh es von der positiven Seite! Du wirst in der Lage sein, auf meiner Hochzeit zu tanzen, wenn ich die Göttin meiner Träume heirate“, schlug Salem vor und sein Gesicht erstrahlte vor Liebe.
Myron stöhnte auf.
Sabrina und Valerie schlossen widerstrebend die Tür des Laboratoriums und schauten sich fragend an.
„Wir müssen den ganzen Palast durchsuchen“, sagte Sabrina.
Auf Zehenspitzen und mit angehaltenem Atem erreichten sie die Treppe und schlichen hinunter. Valerie verfing sich in ihrem Saum, stürzte nach vorne und fing sich mit den Händen ab.
„Hoppla“, rief sie.
„Wer schleicht da herum?“, brüllte jemand.
Die Mädchen sahen sich an. Sabrina gab Valerie ein Zeichen, ihr zurück zu der Palme zu folgen. Dann zog sie an allen Wedeln.
„Wie hast du das gemacht?“, fragte sie die Freundin leise.
Valerie zog an dem größten Wedel, und die Tür sprang auf.
Sie huschten in das Laboratorium, und die Tür schloss sich wieder.
„Ich habe dich was gefragt“, forderte die Stimme.
„Oh, nichts, nichts“, erklang die aufgeregte Antwort direkt hinter der verschlossenen Tür.
Dann ging sie auf. Sabrina und Valerie sprangen zurück.
Myron stand vor ihnen. Er war genauso erstaunt, sie hier zu sehen, wie umgekehrt.
Hinter ihm tauchte ein stämmiger Mann mit einer riesigen Axt in der Hand auf. Er hatte die Mädchen noch nicht entdeckt.
„Dies ist das Privatzimmer des Hofzauberers“, sagte der Mann. „Was hast du hier zu suchen?“
Myron schluckte und sah den Mann an. „Ich wollte, äh, einen Ballen von diesen Mumienbinden für Basts Geliebten holen.“
„Im Laboratorium des Hofzauberers?“, fragte die Wache und sah wenig überzeugt aus.
Myron nickte energisch. „Ja. Er hat immer frischen Vorrat da, wenn er mal was einwickeln muss.“
„Das glaube ich nicht. Ich werde nach dem Hofzauberer rufen lassen“, donnerte die Wache.
„Ach du meine Güte“, murmelte der Uschebti kleinlaut.
Das war ein Fall für Sabrina. Sie duckte
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