Das Raetsel des Pharao
kommandiert mich nur herum.“
„Nun“, meinte Sabrina und versuchte, so taktvoll wie möglich zu sein. „Du bist auch ein bisschen zu leicht unterzukriegen.“
„Salem hat mir die Fehler in meinem Verhalten aufgezeigt“, fuhr er fort. „Bast braucht einen richtigen Mann. Ich weiß das jetzt. Deshalb ist sie auch in ihn verliebt.“ Myron räusperte sich. „Ich werde ihr mutig gegenübertreten und ihr zeigen, wer der Boss ist. Und dann werde ich mit ihr den Lambada tanzen.“
„Bei mir funktioniert das immer“, meinte Sabrina und grinste Valerie an. „Ein herrischer Typ mit Rhythmus. Das ist mein Traummann.“
Der Uschebti war ganz in Gedanken versunken und tänzelte herum. „Ich muss ihn von ihr losreißen. Wenn er weg ist, wird sie sich mir zuwenden. Ich werde sie glücklich machen. Wir werden eine Kreuzfahrt auf dem Nil unternehmen. Und ich werde ihr das geheiligte Bingo-Spiel beibringen.“
„Das Salem dir beigebracht hat“, vermutete Sabrina. „Du hast doch nicht um Geld gespielt, oder?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Um Preise. Ich hab ein paar Armbänder verloren, aber die waren ohnehin zu groß für mich.“ Er zuckte mit den Schultern.
Sabrina schüttelte den Kopf. „Ich hol dir deine Armbänder zurück, bevor wir hier verschwinden.“
„Nein, das ist schon in Ordnung“, versicherte Myron ihr. „Er hat sie fair gewonnen.“
Valerie schlug die Hand vor die Stirn. „Er singt, er tanzt, und er schummelt beim Bingo. Gibt es denn bei diesem Kater keine Grenze?“
Hilda saß zwischen den anderen Hexen, die mit ihren Hexenratspflichten beschäftigt waren, und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Ein junger Hexer mit rasiertem Kopf und einem Piercing in der Nase hielt seine Hände ergeben hoch. „Ehrlich, ich wusste nicht, dass ich viertausend Meilen in der Stunde draufhatte. Der Tacho von meinem Staubsauger muss kaputt gewesen sein.“
„Das ist an sich schon ein Vergehen“, stellte die Vorsitzende des Hexenrates fest, eine Hexe in mittleren Jahren mit einer lockigen weißen Perücke. „Zur Strafe entziehe ich dir für eine Woche all deine magischen Kräfte.“
„Nein! Warten Sie!“, protestierte der junge Hexer. „Ich wollte doch nur mit dem fließenden Verkehr mithalten.“
Die Vorsitzende des Hexenrates rümpfte die Nase. „Ich vermute, dass der fließende Verkehr ein Meteorschauer war, richtig?“
Er verzog das Gesicht. „Ja, aber...“
Hilda gähnte. Sie hatte diese langweiligen Regeln des Hexenrats noch nie verstanden. Geschwindigkeitsübertretung. Zaubersprüche zum eigenen Vorteil nutzen. Wo blieben die wirklich gepfefferten Fälle? Warum versuchte niemand, die Weltherrschaft zu übernehmen, so wie Salem das einst getan hatte?
„Ms Spellman, haben Sie was dagegen?“, fragte die Vorsitzende und gähnte. Sie schlug die Hand vor den Mund und ließ ihren Hammer niedersausen. „Genug. Eine Woche Entzug der magischen Kräfte für Geschwindigkeitsübertretung. Eine Woche für den Versuch, den Ältestenrat hinters Licht zu führen. Und eine Woche dafür, dass du sagen willst...“
„Oh Mann“, protestierte der Hexer.
„,Oh Mann“, äffte die Vorsitzende ihn nach. „Ich hasse das, und außerdem stimmt es nicht, weil ich kein Mann bin.“
Hilda grinste den Hexer an, der unglücklich davonstampfte. Wieder einer, der dran glauben muss.
Dieser Hexenrat war unerbittlich. Ein kleines bisschen Vergnügen sollte doch erlaubt sein.
Jetzt trat der Gerichtsdiener vor. „Der nächste Fall“, verkündete er. „Aufrührerisches Verhalten.“
Hilda studierte eingehend ihre Fingernägel. Höchste Zeit, dass sie sich selbst eine Maniküre verpasste. Sie deutete auf die linke Hand, dann auf die rechte. Die kurzen Fingernägel wurden lang, oval und waren mit einem hübschen Hauch von Rot überzogen.
Der Gerichtsdiener fuhr fort: „Der Name der Verdächtigen: Ms Zelda Spellman.“
Hilda erstarrte. „Wie bitte?“, platzte sie heraus.
Zelda trat vor. Ihre weißen Leinenhosen waren beschmutzt und ihr Gesicht dreckverschmiert. „Dürfte ich mich an die Ratsversammlung wenden?“ Sie hielt die Hände hoch und wandte sich an die Schwester.
„Hilda, Sabrina ist verschwunden.“
Während Myron in der Eingangshalle Wache hielt, schlichen Sabrina und Valerie auf Zehenspitzen in Salems Zimmer. Es war stockdunkel. Sabrina würde alles dafür geben, ihre Fingerspitzen erleuchten zu können. Aber das war nicht möglich, solange sie nicht den Liebesspiegel der
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