Das Raetsel des Pharao
weißen Uhr einen kleinen Klaps. „Aber hör bitte auf, dir um alles Sorgen zu machen.“
„Ich weiß, bin ein kleiner Nörgler“, stimmte die Uhr zu. „Ich glaube, das ist mein Zwang, über alles immer auf dem Laufenden sein zu müssen. Sekunden, Minuten, Stunden... Das belastet nach einiger Zeit.“
Die Uhr seufzte schwer. „Ich habe so viel Verantwortung zu tragen.“
„Vielleicht solltest du ein bisschen davon abgeben“, schlug Zelda vor. „Besorg dir jemanden, der sich zum Beispiel um die Sekunden kümmert.“
„Wir könnten dafür eine Eieruhr kaufen“, schlug Hilda vor. „Wäre das Leben dann für dich leichter?“
„Lass mich eine Minute überlegen“, sagte die Uhr.
Hilda lächelte. „Okay.“
„Unser Brand-Ex ist fertig“, verkündete Zelda triumphierend. „Hilda, du darfst als Erste.“
„Danke gütigst.“
Hilda nahm den Kessel und trank ein wenig von dem Gebräu. „Mmm, Zelda, schmeckt voll nach Pina Colada. Lecker.“ Als sie den nächsten Schluck nahm, verschwand ihr Sonnenbrand langsam. Sie war nun ein wenig blass, doch sie hatte ja auch lange genug drinnen gesessen und war ihren Hexenratspflichten nachgekommen.
Hilda gab den Kessel ihrer Schwester Zelda, die auch ein wenig davon trank. Sie wurde sogar noch blasser, da sie im Haus über ihren Physikbüchern gebrütet hatte.
„Ich wünsche mir beinahe, ich hätte auch einen Sonnenbrand“, sagte Vesta. „Ich hätte fast einen gekriegt, als ich in Ägypten war.“
Sie riss die Augen auf. „Moment mal! Sabrina hat mir gesagt, sie würde so gern ins alte Ägypten, als ich meinen fernöstlichen Bazar zusammengepackt habe und zum Vergnügungspalast abgedüst bin. Glaubt ihr, dass sie dort sind?“ Sie blinzelte. „Das würde Sinn machen.“ Sie tippte mit dem Finger an ihr Kinn. „Ich habe ihr einen Uschebti geschenkt.“
„Letztes Jahr zu Halloween habe ich eins von diesen Dingern gekriegt“, sagte Hilda lächelnd. „Du hast es mir gegeben, Zeldy.“
Die Schwester nickte. „Lass uns überlegen. Seine Aufgabe war es, die Koffer umzupacken.“
„Es war ein tolles Geschenk“, schwärmte Hilda. „Ich hab nie Platz in meinen Taschen, wenn ich packen will, um nach Hause zu kommen. Vielleicht weiß er, wo sie sind.“
„Kling!“, sagte die Küchenuhr. „Eine Minute ist vorbei. Ich sage Ja zu eurem Angebot mit der Eieruhr. Ich bin bereit für ein ausschweifenderes Leben!“
„Gut. Dann werden wir eine besorgen“, meinte Hilda zu der Uhr. „Ich bin stolz auf dich.“
„Danke“, sagte die Uhr und strahlte.
Die drei Hexen marschierten die Treppe hinauf in Hildas Zimmer. Auf einem Regal, eingezwängt zwischen übrig gebliebenen Kristallkugeln und dem vertrockneten Ansteckbukett für den Studententee, stand der Uschebti. Seine Beine waren schon ganz steif. Das Gesicht war braun bemalt, und das Rot seines kleinen ägyptischen Schurzes war schon ein wenig verblasst.
„He“, sagte Hilda. „Wie ist es dir so ergangen?“
Der Uschebti warf ihr einen missmutigen Blick zu. „Ziemlich langweilig war’s, um die Wahrheit zu sagen. ,Geh nach Westbridge, und du siehst die Welt’, haben mir alle gesagt. Beinahe neun Monate bin ich hier und du bist nirgends hingefahren.“
„Das ist nicht wahr. Wir sind gerade zurück aus Frankreich“, platzte Vesta heraus.
„Was? Wirklich?“ Der Uschebti war geknickt.
„Aber wir waren ohne Gepäck unterwegs“, versicherte Hilda ihm. „Wir sind nur gerade so lange geblieben, um uns für immer zwei oder drei Hautschichten zu zerstören.“
„Das stimmt“, sagte Vesta. „In eurem Fall.“
„Gut, ich vergebe euch, nun, da wir irgendwohin fahren.“ Die Figur sah sie zweifelnd an. „Wir fahren doch, oder?“
„Vielleicht“, sagte Hilda. „Wenn du zufällig weißt, wohin der andere Uschebti mit Sabrina verschwunden ist.“
„Klar weiß ich das“, sagte die kleine Figur und wedelte mit den Händen. „Ins Alte Reich. Frag mich doch mal was, das ich nicht weiß.“
Die Spellmans sahen sich verwundert an.
„Woher weißt du das?“, fragte Vesta.
„Gerüchte“, sagte er und zuckte mit den Schultern. Dann straffte er sich und rieb sich eifrig die Hände. „Ihr solltet ein paar Dinge packen für eine Reise dieser Größenordnung. Ein paar hundert Dinge. Stopft die Koffer richtig voll. Los. Ich will ein paar meiner Uschebti-Muskeln spielen lassen.“
„Was macht Sabrina denn in Ägypten?“ fragte Hilda. „Vielleicht sollten wir sie zurückzaubern.“
Der
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