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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Präsentation des Managements ginge. Er stellte eine einzige Frage: »Verhaften oder eliminieren?«
    Martin warf einen Seitenblick auf Clayton. »Natürlich verhaften«, antwortete er.
    »Geht klar«, meinte der zweite Arbeiter, während er den Lademechanismus seiner Pistole mit irritierendem Klicken nach vorne und nach hinten schob. »Und welches Maß an Gewalt dürfen wir einsetzen, um diese Verhaftung durchzuführen?«
    Martins Antwort kam kurz und bündig. »Maximum.«
    »In Ordnung.« Der Arbeiter nickte. »Dachte ich mir. Was wird unserer Zielperson zur Last gelegt?«
    »Verbrechen der Höchststufe. Rot eins.«
    Bei dieser Antwort schnellten einige Augenbrauen in die Höhe.
    »Rot?«, fragte eine der Frauen. »Soweit ich weiß, wurde ich noch nie hinzugezogen, wenn ein solcher Täter gefasst werden sollte, geschweige denn Rot eins. Was ist mit seiner Familie? Sind die auch Stufe Rot? Was machen wir mit denen?«
    Martin zögerte einen Moment, bevor er sagte: »Es gibt keine schlüssigen Beweise dafür, dass sie in irgendeine kriminelle Aktivität verwickelt sind, wir sollten sie allerdings vorsichtshalber als Mitwisser und Helfer betrachten. Immerhin sind sie die Familie des Mistkerls.« Er blickte zu Clayton hinüber,der nicht reagierte. »Damit fielen sie unter Mithilfe zu Stufe Rot. Sie sollten ebenfalls in Haft genommen werden. Hab ’ne Menge Fragen an sie. Nehmen wir also am besten jeden in Gewahrsam, den wir am Zielort vorfinden, klar?«
    Der Kommandoleiter nickte und machte sich daran, schusssichere Westen auszuteilen. Eine der Frauen wies darauf hin, dass es ein Wochentag sei, die Jungen also wahrscheinlich in der Schule wären, wo man sie unter Umständen abholen könnte. Eine entsprechende Computerüberprüfung stellte jedoch klar, dass sich keiner von beiden in der Lakeside Highschool befand. Außerdem ließ Agent Martin elektronisch den Waffenbesitz der Familie ermitteln und kam zu dem Ergebnis, dass weder Zielperson Wray noch Ehefrau Archer eine registrierte Waffe besaßen. Danach ließ er noch einige weitere Suchen durchlaufen, unter anderem nach dem Fahrzeugtyp und der Dienstzeit. Der Computer förderte zutage, dass die Zielperson von einem heimischen Büro aus arbeitete, was, wie Martin dem Kommando erklärte, die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass sie zu Hause war. Dann überprüfte er noch rasch, ob Zielperson Wray irgendwelche Reisepläne hatte, wurde jedoch weder bei Flügen noch Hochgeschwindigkeitszügen fündig. Ebenso wenig erbrachten die Einwanderungsdateien Hinweise darauf, dass Wray in letzter Zeit mit seinem Auto die Grenzen des Bundesstaates überquert hätte. Als der Computer zu diesen Fragen nur negative Ergebnisse auswarf, zuckte Martin die Achseln und sagte: »Zum Teufel damit. Der scheint ja ein richtiger Stubenhocker zu sein. Ziehen wir einfach los und schnappen uns den Kerl, den Rest kriegen wir dann später raus.«
    Während Martin sich erhob, griff er nach einer geladenen Neun-Millimeter-Pistole und reichte sie Jeffrey. Doch während er sie dem jüngeren Mann hinschob, fragte er in sarkastischemTon: »Also, Professor, sind Sie sicher, dass Sie bei dieser kleinen Party mitfeiern wollen? Sie haben sich Ihr Kleingeld schon verdient, zumindest einen Teil davon. Wollen Sie das lieber hier aussitzen?«
    Jeffrey schüttelte den Kopf und wog die Waffe in der Hand. Er war dankbar, dass Martin ihm diese Halbautomatik gegeben hatte. Die Maschinenpistolen, die die Agenten dabei hatten, zerfetzten alles und jeden, und er wollte in der Cottonwood Terrace sowohl die Menschen als auch das Haus unversehrt hinterlassen.
    »Ich will ihn sehen.«
    Martin lächelte. »Sicher, ist ja auch verdammt lange her.«
    Jeffrey nahm einen akademischen Tonfall an. »Es gibt eine Menge, was wir hier lernen können, Detective.« Er deutete auf die Ingram, die im Halfter an Martins Schulter hing. »Vergessen wir das nicht.«
    Der Detective zuckte die Achseln. »Sicher. Was auch immer. Allerdings bin ich nicht in erster Linie hier, um die Wissenschaft voranzubringen.« Er lächelte wieder. »Ich kann Ihre Bedenken natürlich verstehen. Das ist nicht unbedingt die Art von Familientreffen, die man sich wünscht, aber, hey, schließlich kann man sich seine Blutsverwandten nicht aussuchen!«
    Martin drehte sich um, gab dem Kommando ein Zeichen und marschierte entschlossen aus der Polizeistation hinaus. Im Westen ging soeben die Sonne unter, und als Jeffrey hinblickte, musste er sich gegen das letzte Gleißen die

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