Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
Nachname?«
    »C-U-R-T-I-N.«
    »Stehen da die Namen der Eltern drin?«
    Diana nickte. »Ja. Der Vater heißt … Moment, muss hier irgendwo sein. Ja: Peter. Die Mutter Caril Ann. Aber sie schreibt sich I-L. Das ist eine ungewöhnliche Schreibweise für den Namen.«
    Jeffrey stand auf und trat neben seine Mutter. Er starrte auf die Datei im Monitor, während sie nebenan auf Papier erschien. Er nickte langsam. »Das stimmt«, stimmte er bedächtig zu. »Die Schreibweise habe ich, so weit ich mich entsinne, erst ein einziges Mal gesehen.«
    »Wo?«
    »Bei Caril Ann Fugate. Der jungen Frau, die 1958 Charles Starkweather auf seiner Mordorgie quer durch Nebraska begleitete. Elf Tote.«
    Diana sah ihren Sohn erschrocken an.
    »Und Curtin«, nahm er den Faden wieder auf, immer noch auf der Hut wie ein Tier, das die Nase in eine unerwartete Böehält und eine gefährliche Witterung aufnimmt, »Na ja, das ist die amerikanisierte Form des deutschen Namens Kürten.«
    »Und hat das etwas zu bedeuten?«
    Wieder nickte Jeffrey. »Düsseldorf in Deutschland. Um die letzte Jahrhundertwende. Peter Kürten. Der Schlächter von Düsseldorf. Kindermörder. Perverser. Vergewaltiger. Gnadenlos. In diesem berühmten Film
M – Eine Stadt sucht einen Mörder
geht es um ihn.«
    Jeffrey atmete langsam aus. »Hallo, Vater«, sagte er. »Hallo, Stiefmutter und Halbbruder.«

22. KAPITEL
Leichtsinn
     
    Jeffrey arbeitete hart und zügig. Das Haus der Familie Curtin lag am Buena Vista Drive, Nummer hundertfünfunddreißig, in der blauen Vorstadt außerhalb von Sierra. Dem Namen zum Trotz war die Straße auf keiner Karte wegen irgendeiner nennenswerten Aussicht verzeichnet. Sie lag etwas abseits in einem Waldstück als ein Vorposten staatlicher Bautätigkeit inmitten einer nahezu wilden Landschaft. Außerdem stand das Haus als Nummer neununddreißig auf Jeffreys Liste der Bauherrenhäuser.
    In kurzer Zeit trug er eine Reihe von Informationen zusammen: Caril Ann Curtin war die Chefsekretärin des stellvertretenden Direktors der Passkontrolle, einer Abteilung der Staatssicherheit. Es war ihre dritte Stelle innerhalb des Regierungsapparats; jedes Mal war sie mit überschwenglichem Lob hinsichtlich ihre Arbeitsmoral und ihres Pflichtgefühls befördert worden. Gleichzeitig hatte sie einen Sicherheitszugang Stufe elf erreicht. Außerdem stand in ihrer Akte, ihr Mann sei ein Investor im Ruhestand, der sich vor allem auf Immobilien spezialisiert hatte.
    Ebenso ging daraus hervor, dass er beträchtliche Summen für den Fonds zur Verwirklichung des Einundfünfzigsten Staates gespendet hatte, den finanziellen Arm der Lobby für den neuen Bundesstaat.
    Im Verzeichnis der Behörde fand Jeffrey Caril Ann CurtinsTelefondurchwahl. Es klingelte dreimal, bevor jemand abnahm. »Mrs. Curtin bitte«, sagte er.
    »Hier spricht ihre Assistentin. Sie ist heute leider nicht im Haus. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    »Nein danke, ich versuch’s später noch mal.«
    Er legte auf. Viel zu beschäftigt heute, um zur Arbeit zu gehen. Wahrscheinlich hat sie sich einen Tag für die Familie frei genommen, dachte er mit einem zynischen Lächeln.
    Als Nächstes forderte Jeffrey ihre vertrauliche Personalakte von der Staatssicherheit an.
    Gleichzeitig brachte er bei der Kraftfahrzeugstelle in Erfahrung, dass die Familie Curtin drei Autos besaß: zwei teure europäische Limousinen neusten Baujahrs sowie den älteren Minivan mit Allradantrieb, auf den Jeffrey gewettet hatte. Hier überlegte er einen Moment. Er hätte vier erwartet: je einen für Vater, Mutter, Kind, so wie bei jeder wohlhabenden Upperclass-Familie, und dann den vierten für den ganz speziellen Zweck. Er nahm sich vor, der Sache nachzugehen.
    Von einer anderen Zweigstelle der Staatssicherheit forderte er eine Liste der Waffen an, die die Familie Curtin besaß. Unter den staatlichen Waffengesetzen wurde die Familie sowohl als Sammler wie auch als Hobbyjäger geführt – eine Bezeichnung, die Jeffrey ironisch fand, wenn man bedachte, wie nahe sie der Wahrheit kam –, und ihr Arsenal an antiken wie an modernen Waffen war gleichermaßen beträchtlich.
    Schließlich bestellte er bei der Passkontrolle Fotos von jedem Familienmitglied. Seine Anfrage erforderte eine gewisse Bearbeitungszeit und wurde nicht sofort beantwortet. Er erfuhr, dass man das Genehmigungsverfahren zügig vorantreiben werde. Also wartete er.
    Er hatte keine Ahnung, welche seiner zahlreichen Computeranfragen die Falle enthielt, doch dass es eine

Weitere Kostenlose Bücher