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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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an diesem Abend, den er für seinen Abschied vom Einundfünfzigsten Bundesstaat hielt, aus dem riesigen, wuchtigen Bürogebäude führte, war es längst dunkel geworden. Genau wie seine Schwester trug er eine mittelgroße, dunkelblaue Sporttasche über der Schulter. Diana hielt eine Aktentasche aus Segeltuch in der rechten Hand. Kaum traten sie in die schwarze Nacht, schluckte sie heimlich mehrere Schmerztabletten und hoffte, dass keins ihrer Kinder es mitbekam. Sie sog heftig die Luft ein und genoss die würzige Kühle kurz vor dem ersten Frost. Es war ein wundervoller, ungewohnter Geschmack auf der Zunge. Für Sekunden blickte sie in die Ferne – diesmal nicht zu den Bergen, die sich im Norden erhoben, sondern nach Süden. Eine einzige Wüste, dachte sie. Sand, Staubverwehungen und Steppenläufer, dazwischen ein paar Büschel dürres Gras. Und Hitze. Durchdringende Hitze und trockene Luft. Diese Nacht nicht; diese Nacht war anders, ein Widerspruch zwischen dem, was sie sah, und dem, was sie erwartete. Kälte statt Wärme.
    Die Parkplätze waren bis auf die Fahrzeuge der Nachtschwärmer größtenteils leer. Im Gebäude hinter ihnen brannten nur wenige Lichter; die meisten Mitarbeiter der Staatssicherheithatten ihre Sachen gepackt und waren nach Hause gegangen. Abendessen im Kreis der Familie, danach vielleicht ein Film, eine Sitcom im Fernsehen oder ein bisschen Hausaufgabenhilfe für die Kinder. Dann ins Bett. Schlaf und die Aussicht auf dieselbe Routine am nächsten Tag. Vor dem Bürogebäude war es angenehm still, so dass sie das schabende Geräusch ihrer Schritte auf dem Bürgersteig hören konnten.
    Jeffrey brauchte nur ein paar Sekunden, um ihren Wagen und den Agenten von der Sicherheit ausfindig zu machen, der sie fahren sollte. Es war derselbe Beamte, der sie zur Abode Street begleitet hatte, wo Kimberly Lewis verschwunden war. Der stämmige Mann mit dem kurz geschorenen Haar stierte mürrisch und gelangweilt geradeaus; er gab sich wenig Mühe zu verbergen, dass er lieber woanders wäre, um etwas anderes zu tun. Jeffrey vermutete, dass der Agent nur dürftige Kenntnis davon hatte, wer Jeffrey war und wozu er sich im Territorium aufhielt. Wie immer vermutete er, dass irgendwo hinter ihnen, außerhalb seines Gesichtsfelds, Agent Martins Ersatzmann lauerte, ihnen in angemessenem Abstand folgte und nur darauf wartete, dass Jeffrey mit dem Finger auf einen Mann zeigte, den er töten sollte. Für Sekunden legte er den Kopf in den Nacken, als rechnete er mit dem dumpfen Pochen der Rotoren eines Helikopters am Himmel. Er senkte den Blick und versuchte, sich auszumalen, mit welchen Methoden die Staatssicherheit ihre Spur verfolgte. Der Wagen verfügte zum Beispiel über einen elektronischen Sender. Außerdem gab es die Möglichkeit, Kleidung mit einer unsichtbaren Infrarotsubstanz zu markieren, wodurch sie aus einer sicheren Entfernung zu erkennen war. Es gab noch andere geheime Techniken aus dem militärischen Bereich, Laser und Hightech, doch Jeffrey bezweifelte, dass die Behörden des Einundfünfzigsten Staates über derlei Ausrüstung verfügten. In einpaar Wochen vielleicht, wenn sie in die US-Flagge einen weiteren Stern einstickten; jetzt, vor der Abstimmung, wohl eher nicht.
    Jeffrey beäugte den Fahrer. Ein Niemand. Er vermutete, dass der Mann eine einfache Order hatte: sie überallhin zu begleiten und den Direktor über jeden ihrer Schritte auf dem Laufenden zu halten. Zumindest rechnete er damit.
    Sie hatten einen Plan, doch der war höchst bescheiden. Der Versuch, die Spinne in ihrem eigenen Netz auszutricksen, in das sie einen lockte, war wohl von vornherein ein verwegenes Ziel. Man begab sich wohl eher in der Hoffnung hinein, dass die Fäden unter dem eigenen Gewicht reißen würden, statt einen zu ersticken.
    Der Fahrer trat vor. »Die sagen, Sie hätten für heute Feierabend gemacht. Niemand hat noch eine Fahrt genehmigt.«
    »Wenn dem so ist, wieso sind Sie dann noch hier?«, fragte Susan prompt. »Machen Sie bitte den Kofferraum auf, sind Sie so freundlich?«
    Der Fahrer folgte ihrer Aufforderung. »Das ist Vorschrift«, erklärte er. »Muss warten, bis ich ausdrücklich entlassen bin, erst dann kann ich fahren. Sie wollen noch wo hin?«
    »Wieder nach Sierra«, antwortete Jeffrey, während er seine Tasche auf die seiner Schwester warf.
    »Muss ich aber melden«, sagte der Agent. »Mit Fahrtziel und Zeitangabe. Ausdrücklicher Befehl.«
    »Ich glaube nicht«, entgegnete Jeffrey. Mit einer einzigen,

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