Das rätselhafte Iksilon
sicher ihr Wort halten. Geh schon! Ich muss sowieso zurück in meine Zeit.«
»Schade, dass du gehst. Du hast mir sehr geholfen«, sagte er, und ich sah, wie seine Augen sehr traurig wurden. »Nimm einen meiner Pinsel als Erinnerung an mich und unser Abenteuer.«
»Ich kann nicht so gut malen wie du!«
»Jeder kann gut malen«, sagte er und gab mir einen von seinen schön ausgewaschenen Pinseln.
»Danke«, sagte ich. »Leider habe ich kein Geschenk für dich. Oder doch! Du kannst die Tarnkappe behalten. Ich brauche sie nicht mehr. Aber dir könnte sie weiterhin sehr behilflich sein, sollten die Pferdediebe doch einmal zurückkehren.«
»Danke«, lächelte er. »Ich hoffe, dass ich sie nicht mehr brauchen werde. Leb wohl«, sagte Mim und kletterte nach unten. Als er unten ankam, sah und hörte ich, wie die Leute ihn bejubelten. Sie setzten ihn auf ihre Schultern. Gerade konnte ich ihm noch zurufen, dass er zuallererst mit Martina frühstücken und dann erst das Schild bemalen sollte. Alle stimmten mir zu. Aber schon bald konnte ich sie nicht mehr hören. Und schon nach kurzer Zeit konnte ich sie auch nicht mehr sehen.
Ich löste den Knoten, der um meine Sanduhr gebunden war. Ich schloss meine Augen, riss einen Knopf von meinem Mantel und sagte die Zauberformel. Als ich die Augen öffnete, war ich wieder im Zimmer von Mil-mil. Er lag mit lächelndem Gesicht schlafend in seinem Bett und umarmte seine Kissen. In süße Träume versunken sah Mil-mil sehr verliebt aus.
Der verliebte Mil-mil
Mil-mil schlief und merkte überhaupt nicht, dass ich zurück war. Alles sah aus wie zuvor, nur im Zimmer schwebte ein neuer, angenehmer Duft. Der Duft kam von einer mir unbekannten rotblauen Blume, die in einem Blumentopf stand. Ich beugte mich ganz nah zu ihr, um diesen einmaligen Duft zu genießen. Es dauerte nicht lange und ich begann zu niesen. Einmal, zweimal, dreimal. Als ich es noch einmal tat, war Mil-mil wach. Er gähnte: »Gesundheit! Hast du das Buch gefunden? Du bist wirklich schnell zurückgekommen.«
»Schnell?«, fragte ich überrascht. »Ich war mehr als drei Tage in der Vergangenheit.«
»Du warst nicht länger als drei Stunden dort. Kaum hast du dich weggezaubert, kam Valentina mich besuchen und brachte mir diese schöne Blume mit. Sie erzählte, wie sicher sie war, dass sie mich in der Probe gesehen hat.«
»Und, hast du ihr gesagt, dass ich es war?«
»Nein. Sie darf nicht wissen, dass es mich zweimal gibt. Sie soll denken, es gibt mich nur einmal.«
»Es gibt uns bis jetzt schon dreimal.«
»Blödsinn«, sagte er und erzählte weiter: »Wir haben unsere Rollen geprobt und dann ist sie nach Hause gegangen. Drei Abschiedsküsschen hat sie mir gegeben. Kannst du dir das vorstellen? Dreimal hat sie mich geküsst!«
»Hör auf«, sagte ich wütend. »Ich habe dort gegen die Pferdediebe gekämpft und das zerrissene Buch gefunden. Und was hast du inzwischen gemacht? Nichts! Du hast meine Krankheit geklaut und dann lässt du dich auch noch mehrmals von einem Mädchen küssen.«
»Schon gut. Beruhige dich. Ich habe dir nur erzählt, was hier passiert war. Jetzt bist du dran. Erzähl mir alles, was du dort erlebt hast«, sagte er und verstellte seine Stimme so, dass man glauben sollte, dass er schwer krank war. Das war sehr komisch. Ich musste lachen. Lachend erzählte ich ihm, was ich in der Vergangenheit alles erlebt hatte. Als ich fertig war, nahm ich den zweiten Teil des Buches, der in Leder eingewickelt war, und gab ihn Mil-mil. Mit strahlenden Augen nahm er den zweiten Teil des zerrissenen Buches und begann laut über den Herrn Derdiedas vorzulesen.
Der Herr Derdiedas
»Als Derdiedas, der Herr des oberen Himmels, endlich sah, was in der Neuen Welt geschehen war, war er wütend und zornig wie nie zuvor. Er sammelte alle schwarzen Löcher ein, die er in seinem Haus finden konnte, und versteckte sie im schwarzen Himmel. So gut versteckte er sie, dass das Licht der Sterne diese Löcher nie finden konnte. Dann nahm er eines von seinen unsichtbaren Pferden und ritt durch die Zeit in die Neue Welt. Er wollte alles wieder in Ordnung bringen und die Ungeheuer für immer in einer neuen Flasche einschließen. Er dachte, es wäre alles ganz einfach, aber es war nicht so einfach, wie er dachte. Viermal ritt er in die Neue Welt und viermal stahlen ihm die Pferdediebe seine unsichtbaren Pferde. Das fünfte Mal ging er nicht nach unten, denn er hatte nur noch seinen Esel Elisch. Mit ihm konnte er zwar durch
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