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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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    Maris kramte eine weitere Münze aus ihrem Geldbeutel. „Wenn Euch noch irgendetwas zu ihm einfallen sollte oder wo man ihn finden kann, lasst mir eine Nachricht zukommen oder meinem zukünftigen Gemahl, Dirick von Ludingdon. Es geht um Leben und Tod.“  
    Er nahm die dritte Münze freudig entgegen. „Jawohl, Herrin. Das werde ich. Und ich werde dafür sorgen, dass Euch die Nadel für Euren Gatten vor der Messe am Sonntag zukommt.“  
    „Ich danke Euch, guter Mann.“ Sie wünschte ihm einen schönen Tag und kehrte beschwingten Schritts zu Raymond und ihren anderen Begleitern zurück. An ihrem Hochzeitstag würde sie zwei Geschenke für ihren Ehemann bereit haben.  
    Da die Straßen übervoll waren, saß niemand aus dem Grüppchen wieder auf. Sie wanderten gemächlich weiter, die Dringlichkeit des Ausflugs hatte sich verflüchtigt, als hinter ihnen ein lautes Geräusch sie aufhorchen ließ.  
    Ein schwerer Karren raste durch die enge Straße hindurch und auf sie zu, holperte wild auf und nieder, hinter zwei sehr großen Pferden. Schreie und Rufe flogen durch die Luft und Passanten sprangen aus dem Weg.  
    Der Wagen verpasste um Haaresbreite den Stand, wo Maris’ Goldschmied saß, und rumpelte dann ohne innezuhalten weiter. Als die Menge losrannte und in alle Richtungen zerstob, wurde Maris von ihren Begleitern getrennt.  
    „Herrin!“, schrie Raymond, als er sah, wie die Pferde geradewegs auf sie zu galoppierten.  
    Sie versuchte sich auf die Seite zu werfen, aber der Wagen änderte die Richtung und folgte ihr, als sie aus der Straße flüchtete. Er rumpelte schnell hinter ihr her, riss dabei Stände aus ihren Verankerungen und stieß Auslagen um, während er ihr immer näher kam, wie sie da eine Gasse hinunter flüchtete.  
    Die Lungen taten ihr weh und ihr Bein schmerzte, wo sie damit gegen die Seite von einem Stand gestolpert war, aber Maris blieb nicht stehen. Der Wagen kam näher, das Getöse hinter ihr wie das Donnern einer wilden Brandung, und sie wusste, sie würde hier nicht mit dem Leben davonkommen.  
    Auf einmal – da wo die Gasse in eine breite Straße mündete, erspähte sie die Umfassung aus Stein von einem öffentlichen Brunnen. Während sie darauf zu rannte, sprach sie ein Stoßgebet. Maris packte die dicke Strebe aus Holzbalken quer darüber, an denen ein Eimer hing und sprang hoch und dem Karren aus dem Weg.  
    Der Wagen raste an ihr vorbei und hinterließ eine Staubwolke. Dann verschwand er in einer Seitenstraße.  
    Raymond rannte herbei, das Gesicht ganz angespannt vor Angst, und rief aus, „Mylady, Mylady, seid Ihr unversehrt?“  
    Zitternd kletterte Maris von ihrem Ausguck dort über dem Brunnen herunter. Obwohl sie wusste, dass ihre Augen noch ganz weit aufgerissen sein mussten und ihre Angst daher nicht zu verhehlen war, sprach sie ruhig, „ja, mir ist nichts geschehen, nur meinem Bein.“ Sie schaute auf ihr schmutziges, zerrissenes Kleid herab und wusste, dass ihr Haar, das bei dieser Hatz den Schleier darüber eingebüßt hatte, ihr in zerfledderten Zöpfen und wilden Locken am Rücken herunterhing. Unauffällig hob sie ihren Rock etwas an, um ihr zerschürftes, blutiges Bein in Augenschein zu nehmen.  
    Rufus, einer der übrigen Soldaten, brachte Hickory zu ihr und half Maris in den Sattel. Das Bein bereitete ihr Schmerzen und es schwindelte ihr der Kopf, aber sie war wild entschlossen eigenständig nach Westminster zurückzureiten.  
    Sie waren schon beinahe an der Burg angelangt, als sie einer kleinen Truppe von Männern unter dem Kommando von Dirick von Ludingdon begegneten. Dirick selbst ritt an der Spitze und brachte sein Pferd zum Stehen, als die Männer von Langumont und ihre Herrin näher kamen.  
    „Ho!“, rief er und legte etwas Distanz zwischen sich und seine Männer, um an die Seite von Maris zu reiten. Seine Augen weiteten sich angesichts ihres etwas wüsten Aussehens. „Maris! Was ist Euch nur widerfahren?“  
    Sie rieb sich mit einer etwas schmutzigen Hand über das Gesicht. „Nichts, ich habe nur knapp einem Karren ausweichen können. Er rollte herrenlos durch die Gassen des Marktes und ich bin hingefallen, bei dem Versuch nicht unter die Räder zu kommen.“  
    Sein Mund wurde schmal. „Ihr habt mir nicht gesagt, dass Ihr einen Ausritt nach London macht. Hätte ich davon gewusst, wäre ich Euer Begleiter gewesen.“  
    Maris wurde fuchsig, selbst noch als sie spürte, wie Raymond neben ihr ganz steif wurde. „Meine Männer sind

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