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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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was?“ Guillam lief kalter Angstschweiß in Strömen von der Stirn. „Man hat uns denunziert. König John wird uns alle hinrichten lassen!“
    „Dazu muss er uns erst fangen“, knurrte Blays. „Reißt Euch zusammen, Ihr seid doch angeblich Klingenmeister, oder? Wir müssten notfalls in der Lage sein, uns den Fluchtweg freizukämpfen, wenn Ihr nicht die ganze Zeit maßlos übertrieben habt, was Eure Fähigkeiten angeht. Nun beruhigt Euch und denkt nach! Das Tor besteht aus massiver Eiche und wird durch zwei schwere Riegel gesichert. Die Männer König Johns brauchen mindestens eine Stunde, um es aufzubrechen, und bis dahin sind wir längst verschwunden. Wir müssen nur unbemerkt zu den Ställen gelangen. Dann haben wir die halbe Strecke zur Domäne Eichenhoff zurückgelegt, ehe der König überhaupt merkt, dass wir uns nicht mehr auf der Burg befinden, und sobald wir uns im Bergfried meines Herrn verschanzt haben, kann niemand mehr Hand an uns legen.“
    „Wo ist Harald?“, fragte Bedivere plötzlich.
    Die drei spähten hastig umher, aber Harald war verschwunden. Das hohe Tor erzitterte erneut unter einem herrischen Pochen, und die gleiche Stimme wie zuvor forderte im Namen des Königs Einlass. Kaufleute und Höflinge bildeten kleine Gr ü ppchen und zogen die Waffen. Die Adligen scharten sich auch zusammen, sichtlich um Würde bemüht. Das Panik- und Zorngeschrei verebbte und wich trotzigem Geflüster oder gespielter Tapferkeit.
    Dann wurde es im Saal totenstill, als ein neuer Laut das leise Stimmengewirr übertönte: das unverkennbare Geräusch eines schweren Eisenriegels, der zurückgezogen wurde. Als sich die Aufmerksamkeit der Verschwörer auf das Portal richtete, sahen sie gerade noch, wie Harald den zweiten Riegel löste und dann lässig die Tür öffnete. Der König nickte seinem Sohn ruhig zu, während er den Saal betrat, umgeben von der Königsgarde. Harald entdeckte Julia inmitten der Wachen und hob fragend die Brauen, schüttelte jedoch den Kopf, als sie etwas sagen wollte. Julia nickte. Für Erklärungen war später noch Zeit. König John überschritt die Schwelle, und die Verschwörer wichen schweigend zurück, bis nur noch Darius, Cecelia und Gregory vor ihm standen. Darius sah Harald an, der am Türpfosten lehnte und bekümmert den Kopf schüttelte.
    „Tut mir leid“, sagte Harald. „Heute kann man keinem mehr trauen.“
    Die Verschwörer starrten Harald fassungslos an. Darius trat vor und schluckte mehrfach.
    „Warum?“, fragte er schließlich. „ Warum? Wir hätten Euch zum König gemacht!“
    Harald zuckte die Achseln, aber seine Augen waren kalt. „Wenn Ihr einen König zu verraten bereit wart, hättet Ihr auch einen zweiten verraten, wenn es Euch in den Kram gepasst hätte . Dachtet Ihr denn, ich sei blind, Darius? Ihr bedrohtet meinen Vater, Ihr bedrohtet mich. Eure Intrigen hätten zum Untergang des ganzen Landes führen können. Ich kenne meine Pflichten dem Land gegenüber, Darius, es ist wichtiger, als Ihr oder ich je sein werden. Glaubtet Ihr wirklich, ich würde es Euch in die Hände spielen? Ihr hattet Euer Leben lang noch nie etwas anderes als den eigenen Vorteil in Eurem dämlichen Schädel!“
    „Das reicht“, sagte der König. „Gut gemacht. Hat dieser Saal noch weitere Ausgänge?“
    „Nur die Tür rechts hinten. Sie bietet keinen Fluchtweg, da sie nur zu Darius’ Privatgemächern führt.“
    Darius fuhr herum und blickte seine Mitverschwörer an.
    „Steht nicht tatenlos herum, verdammt noch mal! Auf jeden Gardisten kommen drei von uns. Tötet König John, und das Reich gehört uns! Tötet den König, oder wir enden alle auf dem Schafott!“
    Die Blicke der Verschwörer wanderten zwischen Darius und König John hin und her.
    „Legt eure Schwerter nieder“, sagte der König ruhig. „Alle, die sich ergeben, können unbehelligt ins Exil gehen. Mein Wort darauf.“
    Die Aufrührer sahen einander an.
    „Kämpft, verdammt!“, heulte Darius. Rote Flecken brannten auf seinen Wangen. „Wir können sie bezwingen!“
    Aber die Kaufleute, Höflinge und Adligen legten ihre Schwerter und Dolche wortlos auf das blankpolierte Parkett des Saales. Darius starrte sie ungläubig an, in seinen Augen spiegelten sich Wut und Mutlosigkeit.
    Gregory trat neben Cecelia, das Schwert griffbereit.
    „Es ist aus, Darius“, sagte Fürst Vivian. Seine Worte zerschnitten die Stille. „Besser ein ehrenvolles Exil als das Henkersbeil.“
    Darius drehte sich rasch um und lief durch den Saal,

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