Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
der Verbindungstür zu seinen Gemächern entgegen. Cecelia und Gregory folgten ihm.
„Ihnen nach!“, rief König John, und zwanzig Gardesoldaten machten sich an die Verfolgung. Julia rannte mit, das Schwert in der Hand. Bodeen war auf Darius’ Ränkespiel hereingefallen und gestorben, und sie hatte sich geschworen, seinen Tod zu rächen. Flüchtende und Verfolger verschwanden durch die Tür am anderen Ende des Raumes, und wieder legte sich dumpfes Schweigen über den Saal. Zusammen gingen der König und Prinz Harald auf die drei Landgrafen zu, die einzigen Männer unter den Anwesenden, die ihre Schwerter noch in den Händen hielten. Etwa die Hälfte der Königsgarde bildete einen schützenden Halbkreis um den König.
„Hallo, John“, sagte Blays. „Alles in allem ein interessanter Tag, nicht wahr?“
Der König lächelte traurig. „Glaubtet Ihr wirklich, mein Sohn hinterginge mich, Blays?“
Der Landgraf zuckte die Achseln. „Die Möglichkeit bestand.“
„Wir kennen einander nun schon eine halbe Ewigkeit. Es gab eine Zeit, da wart Ihr einer meiner treuesten Verbündeten. Ihr standet mir so nahe wie meine eigene Familie – und nun dies. Warum? Warum habt Ihr Euch gegen mich gewandt?“
„Curtana“, entgegnete Blays knapp. „Als Ihr beschlosst, dieses verfluchte Schwert einzusetzen, empfand ich das als Bedrohung meines Herrn. Ihr müsst gewusst haben, dass ich es nicht tatenlos hinnehmen würde.“
„Deshalb stahlt Ihr Curtana – aus Angst, ich könnte es gegen die Barone verwenden.“ Der König schüttelte müde den Kopf. „Das war nie meine Absicht. Ich brauche Curtana heute mehr denn je, um die Finsternis zurückzudrängen. Gebt es mir zurück, und ich verspreche, Euch nur in die Verbannung zu schicken.“
Blays’ Augen verengten sich, und sein Lächeln drückte offene Verachtung aus. „Was ist das nun wieder für ein Spiel? Ihr wisst, wir haben das Schwert nicht. Oder sucht Ihr nur nach einem Vorwand für unsere Hinrichtung?“
„Ich befehle Euch, mir das Schwert des Zwangs auszuhändigen!“
„Ich habe es nicht.“
„Ihr stahlt es aus meinem Arsenal. Vaterlandsverräter!“
„Heuchler!“
Blays warf sich König John entgegen, die Schwertspitze auf die Kehle des Gegners gerichtet. Harald parierte den Hieb, und zwei Wachleute durchbohrten Blays mit ihren Waffen. Blays stürzte zu Boden und rührte sich nicht mehr. Blut quoll aus seinen Wunden und bildete im Nu eine große Pfütze. Mit einem lauten Aufschrei ging Landgraf Bedivere zum Angriff über. Der erste Hieb seines kolossalen Schwerts zerteilte das Kettenhemd eines Gardesoldaten und senkte sich tief in dessen Brust. Mit einem unterdrückten Fluch sprang Harald vor und stellte sich schützend zwischen König John und den Berserker. Bedivere riss sein Schwert aus der Brust des tödlich Getroffenen und wandte sich Harald zu.
Der duckte sich unter der herabsausenden Klinge weg und stieß dem Landgrafen sein Schwert durch den Kettenpanzer in die Rippen. Bedivere knurrte wie ein wildes Tier, ehe er Harald mit einem Schlag seiner Riesenpranke von den Beinen fegte. Harald fiel um, ohne sein Schwert loszulassen. Bedivere stieß einen Schrei aus, als sich der Stahl aus seiner Brust löste. Blut strömte aus der klaffenden Wunde, aber Bedivere schwankte vorwärts und mähte alle Gardesoldaten nieder, die sich ihm in den Weg stellten. Verbissen kämpfte er sich zum König durch, der mit dem Schwert in der Hand auf ihn wartete.
König John starrte dem blutbespritzten Hünen mit einem Gemisch aus Entsetzen und Faszination entgegen. Das Schwert in seiner Hand hatte ein beruhigendes Gewicht, aber er wusste, es würde nicht ausreichen, um Bedivere aufzuhalten. Sein Gardekommandant drängte ihn zum Rückzug, doch der König schüttelte nur den Kopf. Es reichte nicht, dass ein Herrscher tapfer war; er musste es auch beweisen. Außerdem – wenn er Bedivere nicht jetzt gegenübertrat, würde er sich für den Rest seines Lebens die Frage stellen, ob er es geschafft hätte, den Mann zu besiegen. Plötzlich sanken die Leibwächter wenige Schritte vor ihm zusammen. Blut floss in Strömen, als Bedivere ihre Reihen durchbrach. Einen Moment starrten die beiden Männer einander an; Bediveres Kettenhemd hing ihm in blutgetränkten Fetzen vom Leib, aber das erhobene Schwert wankte nicht, und in seinen Augen brannte wieder das rote Feuer. Der König sah, dass die nächste Reihe Leibwächter auf den Landgrafen eindrang, aber er wusste, dass sie Bedivere
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