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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Aufrührer haben aufgegeben.“
    „Nicht ganz“, entgegnete Harald. „Wir haben immer noch keine Spur von Fürst Darius. Es gelang uns zwar nach einiger Zeit, diese gottverdammte Geheimtür aufzustemmen, aber alles, was wir dahinter fanden, war ein Tunnel zu den Entlüftungsschächten, und die verzweigen sich endlos. Ich hatte keine Ahnung, dass so viele Innenwände hohl sind.“
    „Aber das bedeutet, er könnte überall sein.“ Julia sah sich hastig um. Gänsehaut lief ihr über den Rücken.
    Harald zuckte die Achseln. „Nur eine Ratte mehr in den Wänden. Wir werden ihn erwischen, Julia, keine Angst. Die Wachen durchsuchen gerade die Tunnel nach ihm. Ich denke, spätestens morgen haben wir ihn.“
    „Wie geht es Gregory?“, fragte Julia plötzlich.
    Harald und König John sahen einander verständnislos an.
    „Wem?“, fragte Harald.
    „Cecelias Liebhaber.“
    „Oh, der.“ Harald runzelte die Stirn. „Hat sich in seiner Zelle erhängt, der arme Bastard.“
    „Ich konnte ihn nie leiden“, sagte Julia. „Aber irgendwie tut er mir leid. Am Ende zeigte sich, dass er einen guten Kern hatte. Er hätte etwas Besseres verdient gehabt als Darius und Cecelia.“
    Der König zuckte die Achseln. „Ich bin überzeugt, dass er auf Befehl der Barone jeden von uns getötet hätte. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort.“
    „Ja, und er liebte die falsche Frau“, ergänzte Julia.
    „Ja“, sagte Harald. „Ich schätze, das tat er.“
    „Ich bin müde“, brummte Julia. „Wenn ihr mich hier nicht mehr braucht, kehre ich in mein Zimmer zurück und versuche, ein wenig zu schlafen.“
    „Ich begleite dich“, sagte Harald.
    Julia sah ihn an. „Gut“, sagte sie schließlich. „Ich bin froh um etwas Gesellschaft.“
    Sie stemmte sich aus ihrem Ohrensessel, und Harald stützte sie, als er sah, dass sie vor Erschöpfung schwankte.
    König John nickte ihnen milde zu. „Ruht euch aus, Kinder, ihr habt es verdient. Es war ein langer, schwerer Tag.“
    Sie hatten die Tür fast erreicht, als König John plötzlich den Kopf hob.
    „Julia … Bodeen war ein Freund von Euch, nicht?“
    „Nein“, antwortete Julia. „Ich kannte ihn eigentlich gar nicht.“

7
    Die lange Nacht
    D unkelheit lag von einer Grenze zur anderen über dem Waldland, vollständig und ungebrochen bis auf einen diffusen Lichttümpel um die Burg des Waldlands. Dämonen zogen geräuschlos durch die Schwärze, die alles erstickte, und schärften ihre Klauen an der morschen Rinde sterbender Bäume. Die Sonne schien nicht mehr, und das Licht des Mondes, der Nacht für Nacht über den Himmel wanderte, war bleiern und kränklich. Pflanzen gingen aus Lichtmangel ein, und die Tiere des Waldes verhungerten oder fielen der unersättlichen Gier der Dämonen zum Opfer. Schnee und Eis bedeckten den Boden, und die eisige Luft sog die letzte Wärme aus allem, was sie berührte. Die Menschen verschanzten sich mit den ihren in den Häusern, so gut sie konnten, und beteten um eine Morgendämmerung, die nie kam. Kalt, dunkel und ohne jedes Erbarmen herrschte die lange Nacht über das Reich.
    Plötzlich durchdrang ein neues Geräusch den Düsterwald, tief und voll wie der Klang einer ehernen Riesenglocke. Das Geräusch wurde immer lauter, steigerte sich zu einem kolossalen Dröhnen, das in der Finsternis widerhallte, bis es den Erdboden erschütterte und die Bäume zittern ließ. Es schrie der Grabesstille eine Kampfansage entgegen. Dämonen schauerten, knurrten und versuchten zu fliehen, aber da das erbarmungslose Grollen von überall und nirgends zugleich kam, konnte ihm niemand entgehen. Das Bassgrollen erreichte seinen Höhepunkt und verstummte plötzlich, als der Raum selbst zerriss und sich qualvoll blendendes, silbernes Licht in den Düsterwald ergoss. Rupert und seine Gefährten waren heimgekehrt.
    Rupert blickte wie betäubt umher, während er durch den leuchtenden Silbertunnel nach unten schwebte, und geriet ins Straucheln, weil er viel zu schnell Boden unter den Füßen spürte. Er war sicher, dass er nicht mehr als ein paar Sekunden im Tunnel verbracht hatte, aber in diesem kurzen Augenblick hatte sich die Welt weiterbewegt, und alles war verändert. Der bekannte Geruch nach Fäulnis und Moder stieg ihm in die Nase; lähmende Angst legte sich auf ihn und hüllte ihn ein wie ein vertrautes, altes Gewand. Er umkrampfte die Zügel des Einhorns und blickte entsetzt umher, fest überzeugt, dass der Erzmagier es verbockt und sie wieder im Düsterwald

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