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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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tief durch, genoss den vertrauten, intensiven Geruch nach Holz, Laub und Erde, der ihm verriet, dass er fast daheim war. Daheim. Das Wort weckte viele Erinnerungen, wenn auch nicht unbedingt angenehme. Rupert verhielt das Einhorn und wandte sich dem Drachen zu.
    „Äh, Drache … ich halte es für besser, wenn du … nun …“
    „Wenn ich mich erst mal eine Weile rarmache?“ Der Drache grinste und entblößte einige Reihen nadelspitzer Zähne. „Ich verstehe. Wir wollen nicht gleich alle zu Tode erschrecken, was?“
    Rupert erwiderte das Grinsen des Drachen. „Genau. Es wird ihnen schwer genug fallen, so zu tun, als freuten sie sich über meine Rückkehr, da wären sie mit dir vollkommen überfordert.“
    „Alles klar.“ Der Drache legte sich hin und wartete geduldig, bis Julia abgestiegen war. Dann verließ er die Straße, schlug sich in die umliegenden Büsche und war verschwunden.
    Rupert fiel das Gesicht herunter. „Ich wusste nicht, dass sich Drachen unsichtbar machen können.“
    „Können wir auch nicht“, sagte eine körperlose Stimme vom Straßenrand. „Aber wir verstehen etwas von Tarnung, sonst müssten wir verhungern. Ein zehn Meter langer Drache fällt auf, wenn er sich seiner Beute nähert.“
    „Gut“, sagte Rupert. „Gut. Ich hole dich später ab, wenn ich Gelegenheit hatte, den Hofstaat auf deinen Besuch vorzubereiten. Ach, und Drache … wenn du zufällig auf ein paar fette, dumm aussehende Vögel stoßen solltest, dann friss sie lieber nicht. Sie stehen auf Befehl des Königs unter Naturschutz.“
    „Zu spät“, sagte der Drache undeutlich.
    Rupert schüttelte den Kopf. „Na ja, war wohl ohnehin Zeit, die Dodo-Population ein wenig auszudünnen.“
    Er wandte sich Julia zu, die mitten auf der Straße wartete.
    „Seid ihr mit eurem Palaver bald fertig?“, fragte sie drohend. „Es wird spät …“
    „Keine Panik“, antwortete Rupert. „Das Schloss ist gleich um die Ecke, wir sind fast da.“ Er zögerte, dann schwang er sich aus dem Sattel.
    „Was wird das jetzt wieder?“, fragte Julia.
    „Nun“, sagte Rupert unbeholfen, „es sähe ziemlich schlecht aus, wenn ich auf dem Einhorn reite und du zu Fuß gehst. Reite du besser den Rest des Weges.“
    „Nein, danke“, sagte Julia.
    „Ich glaube wirklich, es wäre besser …“
    „Nein“, wiederholte Julia.
    „Warum nicht?“
    „Weil ich nicht auf einem Einhorn reiten kann, darum!“
    Rupert blickte zu Boden und zog mit der Stiefelspitze Kreise in den Staub.
    „Oh“, sagte er schließlich.
    „Was bedeutet das?“
    „Es bedeutet, er denkt nach“, sagte das Einhorn. „Das ist ein schlechtes Zeichen.“
    „Ich bin also nicht qualifiziert, ein Einhorn zu reiten“, sagte Julia. „Na und?“
    „Leider stellt das in diesen Breiten ein Problem dar“, sagte Rupert. „Einhorn, du lahmst.“
    „Nein“, widersprach das Einhorn.
    „Doch. Deshalb gehen wir beide zu Fuß.“
    „Willst du damit etwa andeuten, ich soll humpeln?“, fragte das Einhorn.
    „Auf Anhieb richtig“, sagte Rupert. „Sieh zu, dass es überzeugend wirkt, sonst sorge ich dafür, dass du einen Monat lang nur Gras zu fressen bekommst.“
    „Rohling“, murmelte das Einhorn, setzte sich aber in Bewegung und probierte dabei verschiedene Arten des gequälten Humpelns aus. Rupert und Julia sahen einander lächelnd an und folgten ihm.
    Der Wald zu beiden Seiten der Straße lichtete sich, und bald erreichten sie den Schlossgraben. Rupert runzelte die Stirn, als er die hochgeklappte Zugbrücke sah; solche Vorsichtsmaßnahmen bedeuteten im Allgemeinen, dass sich das Land in einer Notlage befand.
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich nach einem Blick auf die verlassenen Zinnen, und er rief sich das Land in Erinnerung, das sie seit dem Verlassen des Düsterwaldes durchquert hatten. Es konnte während seiner Abwesenheit weder einen Krieg noch einen Aufstand gegeben haben, sonst wären sie an ausgebrannten Höfen vorbeigekommen oder hätten auf den Feldern Leichen gesehen, die man den Aaskrähen zum Fraß vorgeworfen hatte. Pest? Rupert fröstelte plötzlich, als er erkannte, dass er unterwegs keiner Menschenseele begegnet war, aber der gesunde Menschenverstand sagte ihm, dass er im Falle einer Seuche zumindest Schwefelfeuer und Kreuze an den Türen gesehen hätte.
    „Was ist?“, fragte Julia.
    „Ich bin nicht sicher.“ Rupert spähte zum Torhaus des Bergfriedes hinüber. „Ho, ihr da am Tor!“, rief er. „Lasst die Zugbrücke herunter!“
    Während er auf

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