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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lächelte dabei. »Aber wir brauchen größere Holzlieferungen: Für Sie bringt die Nutzung des Regenwaldes dreifachen Nutzen: Erstens der Holzverkauf, zweitens Gewinnung von Weideland und damit Ausbau einer gigantischen Viehzucht und drittens Freilegung des Bodens für Ihre Erzminen, Bauxitlager und Zinn, von Gold und Uran wollen wir gar nicht reden.« Yanamuras Lächeln gefror. »Wieviel Holz können Sie liefern?«
    »Wieviel brauchen Sie?«
    »Als erstes: 50 Millionen Kubikmeter. Stammholz, unbearbeitet.«
    Assis sah wieder dem Qualm seiner Zigarre nach. Stumm bewegte er die Lippen, er schien mit Zahlen zu jonglieren.
    »Wann?« fragte er dann knapp.
    Dieses eine Wort, in der plötzlich aufgetretenen Stille, wirkte wie ein Schuß. Die Herren zuckten zusammen. Yanamura hob beide Hände.
    »Am liebsten – morgen. Ich weiß, daß dies nicht möglich ist. Wir beide, Mister Assis, sind in der gleichen Lage: Ich brauche dringend das Holz – Sie brauchen dringend das Geld. Deshalb wird es auch keine langen Verhandlungen auf der geschäftlichen Ebene geben. Wir sind aufeinander angewiesen.«
    »Ich könnte kurzfristig ein Regenwaldgebiet im Norden von Roraima erschließen, an der Grenze zu Venezuela. Dort sind bereits Holzfällerkolonnen unterwegs, um den Zugang zu den Eisenerzen und neuen Goldminen zu erschließen. Man könnte die Kolonnen verstärken und eine großflächige Rodung beginnen. Maschinenmäßig sind wir bestens ausgerüstet. Wir könnten den gesamten Holzeinschlag mit wenig Mühe auf dem Rio Urariocoera zum Rio Branco flößen und von dort in den Rio Negro und weiter in den Amazonas. Erstklassiges Holz.«
    Yanamura blickte zufrieden. »Das Rodungsgebiet gehört Ihnen?« fragte er.
    »In Kürze …« Assis sog wieder an seiner langen Zigarre. »Es ist unentdecktes Land, gewissermaßen Niemandsland und damit automatisch im Besitz der Regierung. Eine Konzession ist für mich nicht schwer zu erreichen.«
    »Das Gebiet ist unbewohnt?«
    »Ein paar Indianerstämme, Yanomami.« Assis winkte mit der Zigarre ab. »Kein Problem, Mister Yanamura. Wir werden sie umsiedeln. Sie bekommen ein Reservat, in dem sie ungestört und gut leben können. Ich kann das sagen, weil ich der Unterstützung durch die FUNAI sicher bin. Der maßgebende F UNAI -Direktor, Senhor Arlindo Beja, ist ein guter Freund von mir.«
    Yanamura sah Assis nachdenklich an. »Sie wissen, daß die Weltöffentlichkeit, vor allem die USA und Europa, sich sehr kritisch mit der Rodung des Regenwaldes und dem Schicksal der Indianer befaßt. Wir möchten auf gar keinen Fall, daß unsere Geschäftsverbindung neues Aufsehen erregt.«
    Miguel Assis lächelte etwas spöttisch. Die Weltöffentlichkeit – ein Windei aus dramatischen Worten, über das man hinwegsehen kann. Narretei einiger Öko-Idealisten, die man abwischt wie Wassertropfen. Man redet darüber, aber handeln tun wir. Warum so ängstlich und vorsichtig, mein kleiner Japaner? Sie verlieren nicht Ihr Gesicht, wenn Sie Millionen verdienen. Sie waren doch sonst nicht kleinlich bei der Eroberung des Marktes.
    »Roraima liegt weit ab von ihren Interessen. Die Journaille beobachtet den Amazonas-Regenwald, das Gebiet von Amazonien und Rondônia und Acre. Roraima ist zu einem Stichwort für Goldgräber geworden, aber auch die Berichte über die Garimpeiros laufen sich langsam tot. Sie sind zu einem unterhaltsamen Thema geworden, das man mit Spannung liest, ohne viel über Moral nachzudenken. Es gibt auf der Welt also doch noch Abenteuer, so denkt die Masse. Der Goldrausch von Kalifornien oder am Klondike und Yukon kehrt wieder. Wie ist das spannend – von dem neuen Rodungsgebiet wird niemand sprechen.«
    Yanamura tat, als sei er überzeugt. Er war wirklich ein höflicher Gast. Im Inneren dachte er anders. Japan brauchte dringend Holz, vor allem für seine Bauindustrie. Es gab ein Angebot. Das Sterben der Yanomami war allein Sache Brasiliens. Erregte sich die Weltöffentlichkeit, würde man sich dem Protest anschließen und erklären, man habe das nicht gewußt.
    »Lassen wir es an uns herankommen«, sagte Yanamura diplomatisch. »Wann könnten Sie die Lizenz bekommen, Mister Assis?«
    »In spätestens zwei Wochen. Ich fliege schon morgen nach Brasilia.« Assis legte die halbgerauchte Zigarre in einen goldenen Aschenbecher. »Vorweg aber kann ich Ihnen eine Million Kubikmeter Holz aus anderen Rodungsgebieten anbieten. Wir legen gerade neue Weideflächen am Rio Xingu an.«
    »Darüber machen wir morgen

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