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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dantas.«
    »Und wo habt ihr das Kanu her?«
    »Von einem Indianerstamm am Fluß. Er war unsere Rettung.«
    »Ein Wunder, daß man euch nicht umgebracht hat.«
    »Sie waren sehr freundlich zu uns.« Minho richtete sich auf und stützte sich auf seine Ellbogen. »Ohne sie wären wir verloren gewesen.«
    »Erstaunlich. Wir sind nur auf angriffslustige Wilde gestoßen.« Dantas hielt das Glas fest, aus dem Minho trank. Dessen Hände zitterten so stark, daß er es kaum halten konnte. »Wir haben bereits fünf Mann durch Giftpfeile verloren.«
    »Wir brennen ja auch nicht ihren Wald nieder.«
    »Ein Mordpack sind sie. Wir legen jeden um, wenn wir einen sehen.«
    »Was ist das hier für ein Fluß?« fragte Gilberto.
    »Der Rio Parima.«
    »Bravo!« Gilberto lächelte. Er hatte also doch recht gehabt. »Dann sind wir richtig. Senhor, welch ein unverschämtes Glück wir hatten! Wie weit ist es noch bis Santo Antônio?«
    »Ungefähr knapp 150 Kilometer. Ihr gehört zur Mission?«
    »Nein. Ich bin Pilot.« Gilberto zeigte auf Minho. »Senhor Minho ist Zoologe und will auf Santo Antônio eine Außenstation für seine Forschungen einrichten.«
    »Soso. Sie sind also Zoologe.« Dantas half Minho noch einmal, aus dem Glas zu trinken. »Was ist Ihre Aufgabe in Santo Antônio? Ich kann mir da kein Bild machen.«
    »Ich suche unbekannte Tierarten, bevor sie durch die Rodung des Regenwaldes vernichtet werden. Es gibt hier im Urwald über 15 Millionen verschiedener Pflanzen- und Tierarten, mehr als die Hälfte aller Arten auf unserer Welt. Und Hunderttausende unbekannter Arten leben hier und werden für immer durch die Zerstörung des Regenwaldes ausgelöscht.«
    »Moment mal.« Dantas zog das Glas von Minhos Lippen weg. »Soll das ein Vorwurf sein?«
    »Nur eine Anmerkung. Eine simple Feststellung. Es ist eine ökologische Katastrophe.«
    »Und die wollen Sie verhindern?«
    »Verhindern? Nein, das kann ich nicht. Ich bin kein Don Quichote, der gegen Windmühlenflügel reitet. Meine Aufgabe ist es, soviel wie möglich Neues zu entdecken, bevor es vernichtet wird.«
    »Ihr seid alle Spinner!« Dantas erhob sich von der Pritsche. »Sie, diese schreienden Umweltschützer, die Klimaforscher – alles Spinner.«
    Dantas wandte sich zur Tür. »Schlaft euch aus, erholt euch. Und dann wollen wir sehen, wie wir euch nach Santo Antônio bringen können.«
    Sie schliefen fast zwanzig Stunden lang. Als sie wieder aufwachten, war es Mittagszeit. Noch immer fühlten sie sich wie erschlagen, jeder Muskel schmerzte, aber als einer der Sanitäter sie in den Duschraum führte und sie erst heiß, dann kalt duschten, spürten sie, wie ihre Kräfte zurückkehrten. Der Sanitäter hatte frische Jeans und Hemden mitgebracht, dazu je ein Paar Strümpfe und Taschentücher.
    »Damit ihr wieder wie Menschen ausseht!« Der Sanitäter lachte. »Nur die Stiefel sind eure alten. Zieht euch an, und dann bekommt ihr soviel zu essen, wie ihr wollt. Heute gibt's Nudeln mit Schweinegulasch. Auch Bier haben wir. Was ist das eigentlich für'n Fleisch, das wir aus dem Kanu geholt haben?«
    »Ein Affe.«
    »Hab ich noch nicht gegessen. Wie schmeckt der?«
    »Wie das zarteste Entrecôte im Grand-Hotel – wenn dir vor Hunger der Magen zusammenschrumpft.«
    Sie blieben drei Tage im Lager C 15.
    Dantas gab über Kurzwellenfunk die erfreuliche Nachricht nach Boa Vista durch, daß Marco Minho und Gilberto Quadros den Absturz überlebt und sich bis zu C 15 durchgeschlagen hatten.
    Sofia Lobos, die tage- und nächtelang geweint hatte und die kein Arzt beruhigen konnte, fiel ihrem Vater mit einem Aufschrei um den Hals, als er ihr die Mitteilung brachte: Marco Minho lebt. Dann weinte sie noch mehr, aber dieses Mal vor Glück. Senhora Dona Joana weinte ein wenig mit, aber dann siegte die nüchterne Überlegung über mütterliches Mitgefühl.
    »Du liebst ihn?« fragte sie. »So sehr liebst du ihn?«
    »Unendlich, Mama. Ich kann ohne ihn nicht mehr leben.«
    »Das ist doch eine übertriebene Jungmädchen-Schwärmerei. Nicht mehr leben! Was sagst du da?!« Dona Joana musterte ihre Tochter. »Willst du mir die Wahrheit sagen?«
    »Ja, Mama.«
    »Hast du mit ihm, ich meine … du weißt schon …« Dona Joana räusperte sich verlegen.
    »Ja, Mama.«
    Dona Joanas Rücken versteifte sich. »Was heißt ja?«
    »Wir lieben uns.«
    »Und ihr habt schon –«
    »Ja, Mama.«
    »Ein Skandal!«
    »Es war wunderschön. Ich bin so glücklich. Ich sehne mich nach Marco.«
    »Mein Gott! Wenn das dein

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