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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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herab.
    Gilberto erkannte schnell, daß Blondie ein Glücksfall für einen Ausgehungerten war. Obwohl ihr Brizidas Zärtlichkeit fehlte, war er sehr sehr zufrieden und überließ sich Blondies geschickten Händen. Nur eins mißfiel ihm, als sie schweißüberströmt auseinanderfielen: Blondie sprang aus dem Bett, griff in Gilbertos Hosentasche und holte die restlichen zwanzig Dollar heraus. Sie warf sie in eine Schublade zu dem anderen Geld.
    »Was ist denn das?« fragte Gilberto. Er lag auf dem Rücken und roch nach Blondies Parfüm.
    »Was?« fragte Blondie zurück. Mit einem Handtuch wischte sie sich den Schweiß von Brust und Leib und zog es dann zwischen ihre Beine.
    »Du hast mir zwanzig Dollar aus der Hose genommen.«
    »Das ist der Aufpreis, mein Bullchen.«
    »Aufpreis? Wofür?«
    »Ich hab's dir auch französisch gemacht. Das ist ein Sondertarif.«
    Gilberto spürte, wie plötzlich in seinen Kopfadern das Blut zu klopfen begann. Er richtete sich auf und atmete ein paarmal tief durch.
    »Gib die zwanzig Dollar raus!« sagte er.
    »Nun reg dich doch nicht auf! Du hast ja was dafür gehabt.«
    Gilberto winkte mit dem Zeigefinger. »Zwanzig Dollar.«
    »Sei froh, daß ich nicht reingebissen habe.«
    Gilberto schwang die Beine aus dem Bett und stützte die Arme auf seine Oberschenkel. Die nackte Blondie, das Handtuch noch immer zwischen ihren Beinen, ihr spöttisches Lächeln, die wippenden Brüste mit den großen roten Höfen, alles ekelte ihn plötzlich an. Er erhob sich vom Bett und trat einen Schritt auf sie zu.
    »Gib die zwanzig Dollar raus!« knurrte er. »Sofort!«
    »Mach keinen Scheiß, sag ich dir.« Blondie wich zurück zur Tür. Aber Gilberto war schneller, riß sie an den Schultern herum und warf sie aufs Bett. »Ich schreie, wenn du mich anfaßt!« rief sie. »Ich schreie das ganze Lager zusammen!«
    »Meine zwanzig Dollar will ich!«
    »Einen Tritt in die Eier kriegst du!«
    Irgend etwas zerriß in diesem Moment in Gilberto. Es war ihm einfach unmöglich, sich noch zu kontrollieren. Er stürzte sich auf Blondie, schlug ihr links und rechts ins Gesicht, und als sie anfangen wollte zu schreien, riß er sie hoch und knallte ihren Kopf mehrmals gegen die Wand. Blut floß aus ihrer Nase, ihre Augen waren unnatürlich geweitet, schlaff hing sie in seinen Armen, und als er sie wieder aufs Bett fallen ließ, war sie wie ein Körper, der keine Knochen und Muskeln mehr hatte.
    Er zog die Schublade auf, nahm die zwanzig Dollar heraus und verließ den Wohnwagen. Die drei anderen Mädchen waren nun auch bei der Arbeit, niemand sah ihn weggehen. Er blickte an sich herunter, sah jetzt, daß er noch nackt war, kehrte in den Wohnwagen zurück, zog sich an und warf noch einen Blick auf Blondie. Sie lag reglos da, und er wußte nicht, ob sie noch atmete, aber er wollte es auch gar nicht wissen. Er ging zurück zum Lager und betrat das Zimmer von Chefingenieur Dantas.
    Dantas nickte ihm zu, wollte fröhlich fragen, wie's gewesen war, aber dann erstarrte er und stierte Gilberto an.
    »Sie … Sie haben ja Blut an den Händen!« stotterte er. »Was ist denn passiert?«
    »Ich habe Blondie getötet«, sagte Gilberto völlig ruhig. »Ich habe sie erschlagen. Sie wollte mir zwanzig Dollar stehlen. Das kann ich nicht ertragen.«
    Dantas zuckte hoch, stieß Gilberto zur Seite und stürzte zur Tür hinaus.
    Gilberto setzte sich auf einen Stuhl und wartete. Er dachte wieder an Brizida, und plötzlich sagte er laut:
    »Ich bin im Recht. Ich bin im Recht. Ich lass' mich nicht von einer Hure bestehlen.« Und er wartete geduldig, bis Dantas mit vier Männern zurückkam.
    * * *
    Am dritten Tag nach dem Niederbrennen des Yanomami-Dorfes flogen Coronel Bilac und seine Polizisten wieder von Santo Antônio ab. Beja begleitete sie, aber bevor er das Flugzeug bestieg, sagte er noch zu Thomas:
    »Sie waren mir sympathisch, Doktor, und meine Verehrung gilt vor allem Luise. Aber ich fürchte, ich kann für Sie nur noch wenig tun. Sie können Ihre Lage nur wieder bessern, wenn Sie den Mund halten. Feinde in diesem Land zu haben ist tödlich. Coronel Bilac als Feind zu haben kommt einem Selbstmord gleich. Passen Sie auf sich auf.«
    »Ich werde wie bisher meine Pflicht tun, Senhor Beja.«
    »Tun Sie's als Arzt.«
    »Man macht sich mitschuldig, wenn man jetzt schweigt.«
    »Das ist das Fatale Ihrer Lage, Doktor. Es gibt keine Schuld. Keiner fühlt sich schuldig. Es geschieht alles zur Durchsetzung eines großen Planes, der Brasilien reich

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