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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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halben Stunde, Benjamim.«
    Bento spürte, wie ihn plötzlich ein Frösteln überlief. »Waren ihre Freundinnen dabei?«
    »Nein. Die sind schon vorher weg.«
    »Sie ist allein gegangen?«
    »So allein nun wieder nicht.« Der Wächter grinste breit. »Zwei Kerle waren bei ihr.«
    »Zwei … was?« Bento atmete tief durch. »Und du Bastard hast sie mitgehen lassen?!«
    »Benjamim, sie ist erwachsen. Ich kann doch nicht –«
    »Wer waren die zwei Kerle?«
    »Kenn ich nicht. Waren noch nie hier, nicht, solange ich an der Tür stehe.«
    »Und mit denen läßt du sie losziehen?« brüllte Bento. »Wo sind sie denn hingegangen?«
    »Das haben sie nicht gesagt, und ich habe auch nicht gefragt. Warum auch? Sie war lustig und hat gelacht – ich glaube, sie hatte ein bißchen zuviel getrunken –«
    »Leonor? Unmöglich! Sie trinkt nie Alkohol!«
    »Heute aber hat sie's. BB, ich sehe doch, ob einer was geladen hat oder nicht.«
    Bento schloß einen Moment die Augen, überlegte, ob er diesem grinsenden Nilpferd nicht in die Fresse schlagen sollte, aber dann sagte er sich: Er kann ja nichts dafür. Er steht da vor der Tür, um keine Raufbolde hereinzulassen, aber er ist nicht dafür da, Weggehende aufzuhalten.
    »In … in welche Richtung sind sie gegangen?«
    »Die Straße runter. Ich habe geglaubt, sie bringen Leonor nach Hause. BB, ist was nicht in Ordnung? Wenn ich geahnt hätte –«
    »Schon gut, Vasco. Danke.«
    Bento drehte sich um und ging den Weg zurück. Je näher er dem Drugstore kam, um so schneller wurde sein Schritt. Die letzten fünfzig Meter rannte er, als verfolge man ihn und hetze er um sein Leben. Er sprang in den Landrover, der neben dem Drugstore in einem überdachten Car-Port stand, und fuhr dann durch Novo Lapuna, kreuz und quer, Straße um Straße und wußte dabei doch, daß es völlig sinnlos war, daß er Leonor nicht irgendwo auflesen würde, daß sie irgendwo in dieser verfluchten Stadt war, betrunken und allein mit zwei fremden Männern.
    Gegen ein Uhr nachts kam er zurück. Helena saß wie zu Stein erstarrt im Zimmer, in ihrem großen Rattansessel, und sah ihn aus weiten, wie toten Augen an.
    »Wo … wo ist sie?« fragte sie kaum hörbar, als Bento sich wortlos auf einen Stuhl fallen ließ.
    Er hob resigniert die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Mimo –«
    »Lena –«
    »Ich habe Angst. Es ist etwas Grauenvolles passiert –«
    »Wir wollen nicht daran denken, bis wir es wissen. Leonor ist mit zwei Männern weggegangen. Betrunken –«
    »Sie trinkt nicht!«
    »Sie hat aber.«
    »Man muß es ihr mit Gewalt eingegeben haben.«
    »Dann lacht man nicht.«
    »Sie hat gelacht?«
    »So hat es Vasco gesagt. Sie war fröhlich wie nie.«
    »Mein Gott!« Helena verbarg ihr Gesicht in den Händen. »Wird sie wie ihre Mutter? Wird sie plötzlich so?!«
    »Wer war ihre Mutter? Du hast nie darüber gesprochen.«
    »Es sollte auch nie einer wissen. O Maria im Himmel, ich habe doch alles getan, damit sie anders wird. Warum? Mutter Gottes, ich habe sie doch erzogen wie mein Kind.« Sie faltete die Hände, begann zu weinen. »Maria, was habe ich falsch gemacht?«
    »Noch wissen wir nicht, was passiert ist«, sagte Bento mit rostiger Stimme. »Wir können nichts tun als warten.«
    »Sie kommt nicht zurück, ich fühle es. Sie kommt nicht zurück –«
    »Irgendwo muß sie sein. Irgendeiner wird sie gesehen haben. Ich werde die ganze Stadt aufrufen, sie zu suchen.«
    »Und wenn man sie irgendwo verscharrt hat?«
    »Denk doch an so etwas nicht, Lena.« Er preßte die Lippen zusammen. Helena sprach aus, was er schon die ganze Zeit dachte. »Vielleicht … ist alles ganz harmlos.«
    »Warum sagst du das? Du weißt genau, daß es anders ist!« Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte wieder. »Sie kommt nicht zurück. Mimo, sie kommt nicht zurück.«
    Aber Leonor kam zurück.
    Kurz nach drei Uhr morgens wankte sie in die Wohnung, mit leeren, wie leblosen Augen, mit einem zerrissenen Kleid, das eine nackte Brust sehen ließ, eine Brust, die wie die andere mit blutigen Bißwunden übersät war. Sie schwankte zur Couch, ließ sich darauf fallen, der Kleiderfetzen verrutschte, und man sah ihren nackten Unterkörper, die Striemen auf ihren Schenkeln und das verkrustete Blut, das an ihnen hinuntergelaufen war.
    Helena fiel auf die Knie und schrie und schrie. Bento stürzte zu Leonor, umarmte den krampfartig zuckenden Körper und sah dabei, daß auch ihr Rücken blutig geschlagen war.
    In diesem Augenblick zerbrach

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