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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auch José heraus.
    »Jetzt kommt der schwerste Teil, Lena«, sagte Bento. »Wir müssen sie ungefähr vierzig Meter in den Wald ziehen. Ich habe einen Pfad herausgehauen, aber wir müssen sie über Wurzeln und verfaultes Holz ziehen.«
    »Ich bin stark genug.« Helena atmete schwer. Mit beiden Händen strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. »Ich denke an Leonor, dann habe ich Kräfte für drei. Ich schaffe es, Mimo. Nimm du Duarte und geh voraus.«
    »Mord!« brüllte Duarte weiter. »Mord! Laß uns noch einmal über alles reden! Das kannst du doch nicht tun – nur, weil wir ein Mädchen gevögelt haben! Wir waren besoffen. Begreif das doch! Wir waren besoffen –«
    »Ich bin auch besoffen, Duarte«, erwiderte Bento mit schrecklich gleichgültiger Stimme. »Ich habe mich besoffen mit Rache. Ich habe ein ganzes Faß voll Rache gesoffen! Ich weiß jetzt ebensowenig, was ich tue, wie du, als du Leonor auseinandergerissen hast.«
    Er packte Duarte an den Beinen und zog ihn in den Wald, an dem Pfad hinein. Duarte brüllte wie ein angeschossener Tiger, und auch José begann wie ein Kind zu schreien, als Helena es Bento nachtat und Joses Beine hochriß.
    Die Meter bis zu der lichten Stelle waren eine harte Arbeit. Ein paarmal mußte Helena absetzen, aber dann dachte sie an Leonor, sah ihren gequälten, mit Striemen überdeckten, zerbissenen Leib, und das gab ihr Kraft, und sie schleppte José weiter durch den Regenwald.
    Erst, als sie die Lichtung erreichte und die niedergebogenen vier Bäumchen erkannte, stockte ihr der Atem. Sie ließ Joses Beine fallen und rannte zu Bento. Von hinten umklammerte sie ihn, drückte ihr Gesicht gegen seinen breiten Rücken und begann wie vor Kälte zu zittern.
    »Mimo«, keuchte sie. »Mimo! O Gott –«
    »Ja. Mit Gott!« antwortete Bento dumpf. »Auge um Auge, Zahn um Zahn. Und wenn ich nichts aus der Bibel begriffen hätte, das habe ich verstanden.«
    Sie umklammerte ihn noch fester, und ein Gefühl nahm von ihr Besitz, das sich wie ein innerer Brand ausbreitete und sie zwang, Bento durch den verschwitzten Hemdenstoff in den Rücken zu beißen, um nicht schreien zu müssen.
    Bento schob sie von sich, schleifte Duarte zwischen zwei der niedergebogenen Bäumchen und band ein Bein an einen Stamm. Dann löste er die Beinfesseln und trat zurück. Duarte lag auf dem Boden, zwischen den beiden Bäumchen, jedes Bein an ein Stämmchen gebunden. Er war stumm vor Entsetzen und Angst und starrte Bento aus blutunterlaufenen Augen an.
    Auch José wurde in der gleichen Art gefesselt und lag mit leicht gespreizten Beinen auf dem moosigen Boden. Er hatte die Augen geschlossen und weinte. Bento griff in seinen breiten Gürtel und holte zwei scharfe, kurzstielige Beile heraus. Helena hatte nicht gesehen, daß er sie eingesteckt hatte. Wortlos hielt Bento ihr ein Beil hin.
    »Nein«, stotterte sie. »Nein! Mimo, das kann ich nicht. Ich kann es nicht.«
    »Du kannst es«, antwortete er dunkel. »Sie haben Leonor auseinandergerissen. Sie sollen spüren, was sie gespürt hat. Geh zu dem einen Baum, ich gehe zu dem anderen. Wenn wir den Strick zerschlagen, muß es gleichzeitig sein. Ich gebe das Kommando. Die Beile sind scharf genug, um es mit einem Schlag zu schaffen.«
    »Mimo –« Sie drückte das Beil an ihre Brust und zitterte noch mehr. »Mimo, wie willst du jemals wieder beten?«
    »Ich habe nie gebetet. Es genügt, wenn ich diesen einen kleinen Satz aus der Bibel kenne. Geh zu deinem Baum …«
    Helena nickte. Bento beugte sich zu Duarte hinunter und sah seine schreiende Angst.
    »Das kannst du nicht tun«, flüsterte Duarte tonlos. »Mein Gott, laß uns doch noch mal über alles reden.«
    »Du rufst nach Gott? Ausgerechnet du?«
    »Ich gebe dir mein ganzes Gold.«
    »Ich brauche dein Gold nicht.« Bento umklammerte den Griff seines Beiles. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Helena wartend neben ihrem gebogenen Bäumchen stand. Mit beiden Händen hielt sie ihr Beil fest, als sei es schwer wie eine große Eisenkugel.
    »Es ist kein gutes Gefühl, auseinandergerissen zu werden«, fuhr Bento fort. »Wer es noch nicht erlebt hat, kann sich kein Bild davon machen. Leonor hat es erlebt, und sie wird es nie vergessen. Du wirst es jetzt spüren, aber nicht überleben. Das ist der einzige Unterschied. Dieses Bäumchenbiegen ist übrigens eine alte indianische Bestrafung.«
    Duarte verdrehte die Augen. Das Entsetzen machte ihn fast besinnungslos. Er röchelte und spuckte wieder Schaum aus dem Mund. Bento

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