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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Zimmer, vor sich die gekrümmten Körper.
    »Sie fingen an zu schreien«, erklärte sie. »Ich konnte es nicht mehr hören.«
    Bento beugte sich zu ihnen und riß die Tücher aus ihren Mündern. Sofort fing der Mann mit dem Ring zu schreien an und zerrte völlig sinnlos an seinen Fesseln. Der Jüngere starrte Bento nur mit vor Angst geweiteten Augen an.
    »Halt's Maul«, befahl Bento grob und setzte sich neben Helena auf einen Stuhl. »Ich will mich mit euch unterhalten. Wer ist Duarte?«
    »Ich!« Der Kerl mit dem Ohrring. »Bist du verrückt geworden, oder was ist?!«
    »Es waren einmal zwei Männer«, setzte Bento an, als wollte er ein Märchen erzählen. »Zwei Halunken, die den großen Traum träumten, mit dem Graben nach Gold reich zu werden.« Er zeigte mit der rechten Hand auf den Jüngeren. »Wie heißt du?«
    »José.«
    »Diese beiden, für die Gewissen ein Fremdwort ist und eine Frau nur ein Schlitz zwischen zwei Beinen, machten sich eines Abends auf den Weg, um ein Mädchen aufzulesen, das sie nach Lust und Laune quälen konnten, auch wenn es dabei sein Leben verlieren würde. Um es gefügig zu machen, nahmen sie irgendwelche Tropfen mit, die das Mädchen willenlos machten. Sie fanden ihr Opfer in einer Diskothek und schleppten es ab.«
    José begriff sofort, was Bento meinte. Mit einer Stimme, die einem Heulen glich, schrie er: »Es war Duartes Plan. Er hat gesagt: ›Jetzt greifen wir uns eine und machen's so lange, bis sie den Geist aufgibt. Das hast du noch nicht erlebt, Kleiner … vögeln, bis sie ein Englein wird!‹ Er war's.«
    Duarte starrte Bento aus harten, haßerfüllten Augen an. »Was geht das dich an, du aufgeblasener Bastard? Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.«
    »Sie ist meine Tochter«, sagte Helena. Sie ballte dabei die Fäuste.
    Jetzt begriff auch Duarte, warum er gefesselt auf den Dielen lag.
    »Hört mir zu«, keuchte er. »Man kann darüber sprechen –«
    »Das tun wir ja jetzt«, unterbrach ihn Bento.
    »Wir waren betrunken, Mann. Jeder fast eine ganze Flasche pingú , diesen elenden Fusel, dann noch ein paar Bier, wir wissen so gut wie gar nichts mehr. Das kennst du doch auch: Man wacht am Morgen auf und weiß von nichts mehr. Totaler Ausfall. Das Hirn hat ausgesetzt. Was man dir dann später erzählt, was du getan haben sollst, das glaubst du gar nicht.«
    »Nur war's bei dir nicht so«, antwortete Bento mit einer unheimlichen Ruhe. »Als ihr glaubtet, das Mädchen sei tot, seid ihr weggegangen, um einen Platz zu suchen, wo ihr sie begraben konntet.«
    »Aber sie war ja nicht tot!« schrie José. »Sie war weg, als wir zurückkamen.«
    »War das ein Schreck für euch, was? Sie lebte! Sie konnte alles erzählen. In der Disko wurde über dieses Verbrechen geredet, und dort habt ihr auch erfahren, daß euer Opfer im Hospital Santo Antônio liegt. Nur den Namen des Mädchens kanntet ihr nicht. Leonor, das war alles.« Bento beugte sich etwas zu ihnen hinunter. »Wenn sie noch dagewesen wäre, als ihr von der Grabsuche zurückkamt, nicht tot, sondern lebend, ihr hättet sie auch lebendig vergraben, was? Oder einfach erschlagen, vielleicht mit einem Hammer oder einem Stein –«
    »Das ist nicht wahr!« heulte José. »Das hätte ich nie gekonnt.«
    »Du nicht, aber Duarte. Ihr habt sie nach jeder Vergewaltigung mit Bambusstöcken blutig geschlagen, habt ihre Brust zerbissen –«
    »Das war auch Duarte. Immer Duarte –«
    »Ihr habt sie unten auseinandergerissen –«
    »Duarte! Er hat einen Schwanz wie ein Elefant. Er hat ihr die Beine auseinandergestemmt und –«
    »Schlag ihm das Maul ein!« schrie Helena auf. »Ich … ich bekomme keine Luft mehr. Mein Herz setzt aus. Es sind keine Menschen, Mimo, es sind Bestien … Bestien!«
    »Es tut uns leid, wirklich.« Duarte versuchte zu verhandeln. Daß sie gefesselt waren, besagte noch nichts. Das war nur zur Sicherheit. Gleich würde die Polizei kommen, die Verschnürung lösen, ihnen Handschellen anlegen und sie mitnehmen. Mit der Polizei aber konnte man anders reden als mit diesem Kerl, der ihnen mit einem Gewehrkolben über den Schädel geschlagen hatte. Mit der Polizei konnte man sich einigen: Fünfzig Gramm Gold gegen Freilassung. Das war ein anständiges Geschäft und noch nicht einmal verboten. Kaution nannte man das vornehm. Und war man erst wieder frei, dann würde man die Unterredung fortsetzen. Mit anderen Mitteln. Duarte kniff die Augen zusammen.
    »Wir waren besoffen«, fuhr er fort. »Wir sind bereit,

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