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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bei der Polizei alles auszusagen. Ruf die Polizei, sie soll uns abholen.«
    »Was hat denn die Polizei damit zu tun?« fragte Bento fast freundlich.
    »Wer denn sonst?«
    »Nur wir … wir vier. Das machen wir unter uns aus. Das ist etwas ganz Privates.«
    Nun schien auch Duarte voll zu begreifen, daß er in höchster Gefahr war. José begann sogar zu weinen.
    »Was wollen Sie denn mit uns tun?« schluchzte er. »Senhor, ich gebe Ihnen alles Gold, was ich habe. Ich will alles wieder gutmachen. Senhor –«
    »Das geht nicht mehr, José. Ihr habt das Leben von Leonor zerstört. Sie wird nie mehr das Mädchen sein, das sie vorher war. Sie wird diese Nacht nie vergessen, sie wird ihr ganzes Leben lang darunter leiden. Ihr habt sie für immer kaputtgemacht. Was soll da noch die Polizei, was eine Anklage, was ein Richter? Ein Jahr Gefängnis – wenn's überhaupt soviel gibt –, und dann lauft ihr weiter frei herum und sucht euch neue Opfer. Das ist keine Gerechtigkeit.«
    »Du mußt uns der Polizei übergeben!« schrie Duarte. »Alles andere ist ungesetzlich.«
    »Du redest vom Gesetz?« Bento erhob sich von seinem Stuhl. »Wo bist du denn? In Rio? Im Staatsgefängnis mit Sportplatz, Fernsehen, Radio und gutem Essen? Du bist in Novo Lapuna und bist lange genug hier, um zu wissen, wie bei uns die Gesetze sind.«
    »Ich verlange die Polizei!« brüllte Duarte und zerrte an seinen Fesseln. »Ich habe ein Recht darauf!«
    Bento gab Helena einen Wink. »Fahr den Jeep vor die Hintertür«, sagte er. »Und zieh das Verdeck rüber.«
    »Den Jeep?« Helena sprang auf. »Was willst du mit dem Jeep? Schlag ihnen hier die Schädel ein, das ist einfacher!«
    »Auch dann brauchen wir den Jeep, um sie wegzuschaffen. Geh schon, Lena.«
    »Das können Sie nicht tun, Senhor!« schrie José. »Sie können uns doch nicht … ich flehe Sie an –«
    »Hast du auf das Flehen von Leonor gehört? Hast du mit den Schlägen aufgehört? Hast du sie nicht immer wieder vergewaltigt?«
    »Sie hat ja nichts gesagt!« brüllte Duarte. »Sie hat nicht geschrien, sie hat keinen Laut von sich gegeben. Da haben wir gedacht: Zum Teufel, sie hat's sogar gern. Ihr gefällt's! Und wenn man denkt, man tut etwas Gutes –«
    Bento beugte sich zu Duarte hinunter. Plötzlich waren seine Augen ohne Ausdruck, wie erstorben. Mit der Faust hieb er ihm zwischen die Beine. Duarte heulte kreischend auf, Schaum trat plötzlich aus seinem Mund, er konnte sich nicht zusammenkrümmen, denn er lag ja wie ein Bogen gespannt auf den Dielen, und der Schmerz, der vom Unterleib durch den ganzen Körper brannte, machte ihn fast besinnungslos und wahnsinnig zugleich. Von draußen hörte man Motorengeräusch. Helena fuhr den Jeep vor die Tür.
    »Was … was wollen Sie mit uns tun?« stammelte José. »Wo bringen Sie uns hin, Senhor? Es war das erstemal, glauben Sie mir, ich habe so etwas noch nie getan, ich werde es auch nie wieder tun. Aber es kam plötzlich über mich. Ich kann doch nichts dafür, ich habe das hinterher bereut. Ich habe aufgeatmet, ich war geradezu glücklich, daß das Mädchen nicht tot, sondern geflüchtet war. Duarte hätte sie umgebracht, aber ich doch nicht. Senhor, ich bereue es –«
    »Mit Reue kann man Leonors Seele nicht mehr flicken. Es ist geschehen, so wie es jetzt auch geschehen wird.«
    »Was? Was haben Sie mit uns vor?«
    Bento schwieg. Helena stand in der Hintertür und nickte. Alles bereit.
    Wortlos nahm Bento sein Gewehr wieder auf und schlug mit dem Kolben zu. José und Duarte verloren sofort die Besinnung, aber noch in der Bewußtlosigkeit schluchzte José weiter.
    Bento packte sie unter den Schultern, Helena hob die Beine an. Gemeinsam schleppten sie Duarte und José aus dem Zimmer, wuchteten sie auf den Hintersitz des Jeeps und stiegen dann ein. Das geschlossene Verdeck ließ keinen Blick mehr auf die Hintersitze zu.
    »Wo willst du hin?« fragte Helena. »Willst du sie wirklich zur Polizei bringen?«
    »Warte es ab, Lena.«
    Nach einer Fahrt von etwa zwanzig Minuten erreichte er das Ende der Nebenstraße in den Regenwald. Duarte und José waren unterdessen wieder erwacht. Sie sahen die hohe, dunkel in die Nacht ragende Wand des Waldes, als Bento das Verdeck aufknöpfte und zurückklappte. Jetzt war Duarte der erste, der die Lage begriff.
    »Du willst uns umbringen!« brüllte er. »Das kannst du nicht. Das ist Mord! Hilfe! Hilfe!«
    »Hier hört uns niemand.« Bento zerrte Duarte aus dem Jeep, ließ ihn auf den Boden fallen und holte dann

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