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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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anfaßt.«
    Dann erstarrte sie wieder, und Bento verbarg sein Gesicht in ihrer Achsel und wußte, daß es nie wieder so sein würde wie früher.
    * * *
    Von Surucucu flogen zwei unscheinbar aussehende Männer mit einem der kleinen Nachschubflugzeuge nach Novo Lapuna. Ihr Auftrag war klar und in ihren Augen sehr einfach: Sie sollten Marco Minho töten. Ohne Tarnung, ohne langes Warten. Sofort, hatte Senhor Rodrigues gesagt. Für einen guten Pistoleiro ist das kein Problem.
    In Novo Lapuna war die Hölle los. Polizei überwachte die vier Landepisten und kontrollierte jedes abfliegende Flugzeug. Jeder Wagen auf den beiden breiten Hauptstraßen, die nach Surucucu und weiter bis nach Boa Vista führten, wurde angehalten, die Insassen mußten ihre Papiere zeigen, und wer keine bei sich hatte oder überhaupt keine mehr besaß, wurde in einen Polizei-Lastwagen gezwängt und zunächst in Haft genommen.
    Ribateio und sein Kollege in der Stadt, Tenente Camizo, ließen sich auf keine Diskussion ein, selbst wenn einige sagten: »Nun spiel doch nicht verrückt, Tenente. Du kennst mich doch. Ich bin zwei Jahre auf der Mine. Wir haben oft zusammengesessen, du weißt doch, wer ich bin.«
    »Ich weiß gar nichts!« schrie Ribateio aufgeregt. »Ich kenne niemanden mehr! Los, rauf auf den Wagen!«
    »Was ist denn hier passiert?« fragte einer der Pistoleiros. »Gibt's eine Revolution?«
    »Ihre Ausweise!« antwortete der angesprochene Polizist.
    »Bitte. Aber wir sind doch gerade erst gelandet. Das haben Sie doch gesehen.«
    »In Ordnung.« Der Polizist gab nach der Kontrolle die Ausweise zurück. »Was hier los ist? Man hat im Wald zwei Tote gefunden. Regelrecht hingerichtet. Der eine hing zerrissen zwischen zwei Bäumen, der andere lag noch gefesselt an den gebogenen Stämmen, und der Arzt sagt, er sei an einem Herzschlag gestorben.« Der Polizist winkte. »Weitergehen.«
    »Bei euch ist ja allerhand los«, sagte der andere Pistoleiro. »Von Bäumen zerrissen. Wer kommt denn auf die Idee?«
    »Danach suchen wir ja! Aber es sieht ganz danach aus, daß es Yanomami waren. Nur die können sich so was ausdenken.«
    Tenente Ribateio dachte sich sein Teil, aber er wagte nicht, seine Gedanken laut werden zu lassen. Undenkbar, wenn das wahr sein sollte. Da schwieg er lieber und beruhigte sich selbst mit der Ausrede: Es ist ja alles nur Phantasie.
    Trotzdem saß er am Abend im Büro von Benjamim Bento, der in seinen Listen die Namen der Festgenommenen überprüfte und sie abhakte, wenn sie bei ihm gemeldet waren. Mit der gleichen Arbeit beschäftigte sich auch Emilio Carmona. Bis jetzt waren es nur vier Namen, die Bento nicht auf seinen Listen finden konnte. Illegale Garimpeiros, die man noch organisieren mußte. Die Claims gehörten Senhor Assis und anderen Großgrundbesitzern. Wer hier auf eigene Rechnung arbeitete, war also ein Dieb.
    »Kommt Leonor nach Novo Lapuna zurück?« fragte Ribateio und trank eine Tasse starken Kaffee. Es klang wie eine Frage unter Freunden. Bento blickte kurz von seinen Listen hoch.
    »Ja. Natürlich. Warum?«
    »Ich könnte mir denken, daß sie von dieser Stadt die Nase voll hat. Den Ort wiederzusehen, wo sie … Das hält sie doch nicht aus.«
    »Sie hat's überstanden und wird zu uns zurückkommen. Vielleicht schicken wir sie vorher noch nach Manaus zur Erholung. Wir wissen es noch nicht.«
    »Wie ich gehört habe, ist Leonor in der Lage, ihre Vergewaltiger zu erkennen. Stimmt es, daß sie sogar ihre Köpfe gezeichnet hat?«
    »Ja!« erwiderte Bento kurz.
    »Die Zeichnungen wären auch für die Polizei interessant.« Ribateio musterte Bento gespannt. Wie reagierte er jetzt? »Wir können die beiden anhand der Zeichnungen aufspüren. Kann ich die Zeichnungen mal sehen, Benjamim?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht? Wenn sie gut sind, haben wir die Burschen schnell.«
    »Das ist es ja.« Bento antwortete ganz ruhig und überzeugend. »Die Zeichnungen waren nicht gut. Leonor hatte die Köpfe gezeichnet, aber schon am nächsten Tag sagte sie: ›Nein. So haben sie nicht ausgesehen. Ich habe mich geirrt. Ich habe die Gesichter nur wie durch einen Schleier gesehen. Die Zeichnungen stimmen nicht. Wirf sie weg.‹ Und das habe ich getan. Ich habe sie zerrissen und später in den Fluß geworfen. Hinterher habe ich's bereut. Vielleicht hätten wir doch eine Ähnlichkeit feststellen können.«
    Ribateio nickte. Man muß es ihm glauben, dachte er. Man kann ihn nicht widerlegen. Es ist nur merkwürdig, daß es ausgerechnet zwei

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