Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
Vom Netzwerk:
Worte bereitest du denen von deinem Blute mehr Schande. Dennoch werde ich euch in Arrest nehmen und nach Zir’Avan schicken lassen, denn meine Klinge ist zu wertvoll, um sie mit deinem Blut zu besudeln.« Der Dunkelelf machte einigen der umstehenden Männern und Frauen ein Zeichen, und Darian, Mia, Bas’Akir und Atorian wurden abgeführt – erstaunlicherweise, ohne dass auch noch einer der Dunkelelfen ihre Gesichter sehen wollte.
    Als Atorian, der von der Konversation kein Wort verstanden hatte, sich leise bei seinem Bruder danach erkundigte, bekam er nur einen schmerzhaften Stoß in den Rücken und schwieg daher lieber.
    Angeführt von Tak’Adon bahnten sie sich ihren Weg durch die Menge in Richtung eines Turmes, der viele der umliegenden Paläste überragte. Tak’Adon wechselte kurz einige Worte mit der Wache, dann wurden die Gefangenen entwaffnet und nacheinander in eine Kerkerzelle gestoßen. Nur ein schmaler Streifen Licht drang durch ein winziges, vergittertes Fenster herein. Bas’Akir ließ sich, die Hände vors Gesicht geschlagen, an der Wand nieder.
    »Würde mir jetzt endlich jemand erklären, warum wir im Gefängnis gelandet sind?«, verlangte Atorian zu erfahren. Auch Mia hatte nur Bruchstücke mitbekommen, und als Darian erzählte, dass Bas’Akir den Namen ihres Vaters benutzt hatte, beugte sie sich langsam zu ihrem dunkelelfischen Gefährten hinab. In ihren Augen blitzte es gefährlich.
    »Du denkst doch nicht im Ernst, dass uns das rettet«, schnappte sie.
    Nur ganz langsam nahm Bas’Akir seine Hände vom Gesicht, und Darian sah selbst in dem kümmerlichen Licht, dass sie zitterten.
    »Schande, ich habe noch mehr Schande auf mich geladen.«
    »Warum, du hast uns doch davor bewahrt, getötet zu werden«, versuchte Darian ihn zu beruhigen.
    Von Bas’Akir erklang ein verzweifelt klingendes Lachen. »Wir hätten kämpfen und sterben sollen, das hätte zumindest noch ein wenig Ehre bewahrt, aber ich bin ein kümmerliches Stück Dreck!«
    Verwirrt blickten sich die Gefährten an.
    »Was ist das denn für ein Blödsinn?«, wunderte sich Darian.
    Seufzend erhob sich Bas’Akir. »Ihr seid Menschen, ihr könnt es nicht verstehen, aber nichts bereitet einem Krieger meines Volkes mehr Schande, als Angst zu zeigen.«
    Plötzlich wurde Mias Stimme ein wenig versöhnlicher, und sie legte Bas’Akir tröstend eine Hand auf die Schulter. »Jeder verspürt irgendwann einmal Angst, und du hast uns das Leben gerettet, zumindest vorerst.«
    Bas’Akir wandte sich jedoch abrupt ab und verzog sich beschämt in die letzte Ecke des Kerkers.
    »Ich befürchte, dieses Volk werde ich niemals wirklich verstehen«, murmelte Darian, ließ sich auf den Boden sinken und wartete ebenso wie seine Freunde, voller Furcht, was nun geschehen würde.
    Bange Momente vergingen, und ein etwas stärker werdender Lichtstrahl kündete davon, dass die helle Zeit des Tages anbrach. Die von draußen hereindringenden gedämpften Geräusche wichen einer lastenden Stille. Unruhig schritt Darian auf und ab, und irgendwann kniete er sich vor seine Gefährtin, die grübelnd am Boden saß.
    »Falls dein Vater sich wirklich für uns einsetzt, würdest du dann bitte versuchen, nicht ganz so feindselig zu ihm zu sein?«
    »Du erinnerst dich daran, was er meiner Mutter angetan hat?!« Behände sprang Mia auf und verschränkte wieder die Arme vor der Brust.
    »Mia, ich weiß, aber …« Als er sie in den Arm nehmen wollte, stieß sie ihn von sich und verkroch sich in der Ecke gegenüber von Bas’Akir.
    Darian raufte sich verzweifelt die Haare. Er hätte Mia nur zu gerne geholfen. Doch irgendwie wusste er, dass diese Reise für Mia wesentlich tiefer ging als nur hinab in das Reich der Dunkelelfen. Ratlos wandte er sich an seinen Bruder. »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Wenn es um ihren Vater geht, ändert sich ihr Verhalten schlagartig.« Darian blickte kurz zu Mia, die in der dunklen Ecke stand. »Auch wenn ich Mia verstehen kann, so komme ich doch nicht an sie heran.«
    Beruhigend legte ihm Atorian eine Hand auf den Rücken.
    »Geh zu ihr und rede noch einmal mit ihr. Es ist wichtig, dass sie sich kooperativ zeigt, damit wir überhaupt erst einmal aus dieser misslichen Lage herauskommen.«
    Den Worten seines Bruders folgend versuchte Darian erneut sein Glück bei Mia, doch ihre Miene verschloss sich nur noch mehr, und sie war weder für Darians liebevolle, ruhige Worte zugänglich, noch für seinen zornigen Appell, endlich Vernunft anzunehmen.

Weitere Kostenlose Bücher