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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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faustgroßen Steinen, die durchlöchert waren wie ein Schwamm.
    Neugierig trat Darian ans Fenster und blickte hinunter auf die Paläste von Kyrâstin. Sie befanden sich in einem der Häuser, welche direkt an die Felswand gebaut waren, und man hatte von hier aus einen grandiosen Ausblick auf die Stadt und den See, in dessen Mitte die Feuer von Kyrâstin die Szenerie dominierten.
    »Ich vermute, dein Vater ist ein wichtiger Mann«, stellte er fest.
    Mia zupfte an einem seidenen Kissen herum und nickte mit missmutigem Gesicht.
    »Nicht einer der Wichtigsten«, wandte Bas’Akir ein, der sich behaglich auf den Fellen ausgestreckt hatte. »Die Häuser an den Hängen sind nicht die begehrtesten Residenzen. Es sind jene in der Nähe des Herrscherpalastes, die den einflussreichsten Familien gehören.«
    »Kannst du mir jetzt verraten, weshalb er …« Erneut wollte Darian auf den toten Wächter zurückkommen, aber da ging die Tür auf und Zir’Avan kam in Begleitung einer schlanken Dunkelelfe herein. Diese stellte schweigend ein Tablett mit Kristallgläsern, einem Krug und einer Schale voll fremdartig anmutenden, silbrig schimmernden Früchten und Nüssen auf den Tisch.
    »Eine warme Mahlzeit wird es etwas später geben.« Zum Erstaunen seiner Gäste benutzte Zir’Avan die Oberflächensprache. Seine Worte wiesen zwar eine etwas eigenartige Betonung auf, schienen ihm jedoch keine Mühe zu bereiten. Mit einer Handbewegung lud Zir’Avan Darian ein, sich wieder zu setzen, dann ließ er sich selbst elegant auf einem der Kissen nieder. Die Dienerin schenkte in jedes der Gläser blutroten Wein, und zur Überraschung von Darian, Mia und Atorian nahm Zir’Avan einen Schluck aus jedem Glas, bevor er sein eigenes erhob. Als er die verdutzten Gesichter sah, stockte er, doch dann erschien eine Spur von Belustigung auf seinem Gesicht. »Das ist Tradition bei uns und gibt euch die Gewissheit, dass ich euch nicht vergiften will.«
    »Sehr beruhigend.« Atorian verdrehte die Augen und nahm einen Schluck. Nach kurzem tat Darian es ihm gleich, und ihm wurde mal wieder klar, wie wenig er und seine Freunde eigentlich über das Volk der Dunkelelfen wussten. Vom Wein zu kosten, den man seinen Gästen anbot, mochte eine beruhigende Tradition sein, doch die Tatsache, dass sich ein derartiger Brauch überhaupt erst etabliert hatte und vermutlich auch notwendig war, fand er alles andere als angenehm. Der Wein hatte eine fremde, leicht scharfe Note, dennoch war er vorzüglich und rann samtig seine Kehle hinab. Die ganze Zeit über musterte Zir’Avan Mia prüfend, die unter seinem Blick sichtlich nervös wurde und deutlich angespannt war. Ihre Finger krampften sich so heftig um das Weinglas, dass Darian befürchtete, es würde jeden Moment zerbrechen.
    »Mir war nicht klar, dass Ohelia eine Tochter hat«, begann der Dunkelelf plötzlich, nachdem sie etwas von den fremdländischen Früchten gekostet hatten.
    »Wer eine Frau schändet, kümmert sich eher selten darum, was anschließend mit ihr geschieht«, entgegnete Mia scharf. Ihre Augen funkelten, ihre Miene war abweisend, und sie sah aus, als wolle sie gleich ihren Dolch zücken. In Augenblicken wie diesen erkannte Darian die Dunkelelfe und Kriegerin in ihr, und mittlerweile fühlte er eine solche Verbundenheit zu Mia, dass auch seine eigene Gemütslage sich änderte, sobald ihre Stimmung sich wandelte.
    »Wie kommst du darauf, dass ich sie …«
    Bevor Zir’Avan seinen Satz beendet hatte, war Mia aufgesprungen und stellte sich, tatsächlich ihren Dolch gezückt, drohend vor ihren Vater.
    »Mia, nicht!« Mit wenigen Schritten war Darian bei ihr und fasste sie beruhigend an den Schultern. »Du weißt, was wir von ihm wollen«, flüsterte er auf Englisch. Hass, Unsicherheit und verletzte Gefühle flammten in Mias Blick auf, dann nickte sie knapp, ohne ihren Vater aus den Augen zu lassen.
    Peinlich berührt erhob sich Bas’Akir.
    »Meister Zir’Avan, vielleicht möchtet Ihr zunächst allein mit Eurer Tochter sprechen«, schlug er vor.
    Man konnte an Zir’Avans Gesicht kaum ablesen, was in ihm vorging, doch dann erhob er sich und winkte der stumm neben der Tür verharrenden Dienerin.
    »Mir’Eliv wird euch in den Baderaum führen und anschließend die Gasträume zeigen.« Der Dunkelelf nickte der Dienerin zu. »Lasst euch nur vor ihr ohne Umhang sehen, es wäre nicht gut, wenn bekannt würde, dass sich Menschen in der Stadt befinden.«
    »Werdet Ihr für mich sprechen?«, erkundigte sich

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