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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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wahr. Obwohl Darian wenig Erfahrung mit derartig mysteriösen Vorgängen hatte, war ihm klar, dass dies eine Auswirkung starker Magie sein musste, denn ein unerträgliches Kribbeln breitete sich unter seiner Schädeldecke aus. Bei seinem Gang durch das Portal hatte er ähnliche Empfindungen gehabt, aber dies hier war noch einmal anders – mächtiger – älter – bedrohlicher – er konnte es selbst kaum in Worte fassen.
    Nach einer Weile – Darian hatte jegliches Zeitgefühl verloren – trat eine Lichtgestalt aus dem Steinkreis. Darians Gefährten knieten ehrfürchtig nieder, und er tat es ihnen eilig gleich, denn vor lauter Staunen war er starr und stumm stehen geblieben.
    Gerade eben noch war die Gestalt riesig und imposant gewesen, nun schien sie zu schrumpfen, und ein alter, verhutzelter Mann, kaum größer als ein Zwerg, stand vor ihnen. In seinen graublauen Augen glaubte Darian große Weisheit zu erkennen, und als der Mann seine Gäste musterte, stand darin auch sehr viel Freundlichkeit.
    »Erhebt euch«, sagte er nach einer Weile und machte eine auffordernde Handbewegung. »Wie kann ich behilflich sein?«
    Nacheinander standen sie auf, während Nordhalan sich noch einmal verbeugte. »Merradann, wir erbitten Euren Rat. Samukal, der Verräter, hat die Macht an sich gerissen, die Insel der Drachen wurde zerstört, und hier stehen die rechtmäßigen Erben von Northcliff vor Euch. Atorian und Darian, Nachfahren von Jarredh von Northcliff.«
    Der alte Mann – oder war es nur sein Geist? – musterte die beiden durchdringend, dann blieb sein Blick an Atorian hängen. »Du hast sehr viel Ähnlichkeit mit deinem Namensvetter, der nicht nur mein Verbündeter, sondern auch mein Freund gewesen ist.«
    Selbst der sonst so souveräne Atorian bekam nun keinen Ton mehr heraus, und das Orakel wandte sich Darian zu. »Aber auch in dir sehe ich etwas von ihm.« Anschließend sah er Mia an, und seine weißen Augenbrauen zogen sich zusammen. »Eine Frau, anmutig am Tag, schön bei Nacht, und zwei Männer – das hat in der Vergangenheit schon häufig zu Schwierigkeiten geführt – seht euch vor!«
    Während Atorian und Mia zusammenzuckten, starrte Darian den alten Mann nur verwirrt an.
    »Wer seid Ihr? Und woher kanntet Ihr unseren Vorfahren?«
    »Darian!«, rief Mia empört, doch der Alte lächelte nur gütig.
    »Atorian war mein Freund, ein brillianter Herrscher und Kriegsherr, und ich begleitete ihn in diese Welt, da in der anderen kein Platz mehr für ihn war.« Sein Blick wurde traurig. »Er wurde verraten, und die Römer beanspruchten sein Land für sich.«
    »Die Römer?!«, keuchte Darian. Eine Ahnung keimte in ihm empor, doch sie war zu verrückt, als dass er sich ihr im Augenblick hätte widmen können.
    Der alte Mann nickte wehmütig. »Seine geliebte Frau hatte ihn betrogen, sein bester Freund ihn verraten, und die Welt, die er kannte, lag in Scherben. Daher brachte ich ihn in den Norden, und obwohl er ein beinahe gebrochener Mann war, fand er hier, in Albany, noch einmal zu seiner alten Stärke zurück.«
    Während die anderen nur gespannt lauschten, konnte Darian kaum glauben, was er da hörte. Dieser alte Mann, dieses Orakel, sollte aus seiner Welt gekommen sein, und Atorian den Ersten hierhergebracht haben?
    »Ich glaube, du weißt sehr wohl, wer Atorian war, und auch, wer ich bin.«
    Die verwunderten Blicke seiner Freunde gar nicht registrierend, weiteten sich Darians Augen immer mehr und er torkelte ein Stück zurück. Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren seltsam dünn, als er aussprach, was er eigentlich nicht glauben wollte.
    »Merlin?«
    Der alte Mann nickte. »Merlin, Myrdinn, Merradann – ich hatte viele Namen.«
    »Das gibt’s doch nicht.« Darian fuhr sich hektisch über das Gesicht. »Du – Ihr – du bist doch nur eine Legende!«
    Nun spielte ein spitzbübisches Schmunzeln um Merlins Mundwinkel. »Natürlich bin ich das, und ich habe dieses Gerücht in der anderen Welt, in der du aufgewachsen bist, auch selbst gestreut, damit niemand auf den Gedanken kommt, Arthus, oder Atorian, wie er sich hier nannte, am Ende noch zu folgen.« Der alte Mann seufzte. »Und ich hatte Recht damit. Die andere Welt hat sich noch mehr zu ihrem Nachteil verändert, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Die Schwesterwelten waren sich lange Zeit sehr ähnlich, aber nun – « Merlin machte eine ausladende Handbewegung, und das Abbild einer riesigen Stadt, mit Autos, Fabrikgebäuden und Flugzeugen am

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