Das Reich der Dunkelheit
Demoniquianern eingelassen hatten. Die Richter würden in den nächsten Monaten viel Arbeit haben, um die Schuld jedes Einzelnen zu klären.
Der spektakulärste Fall war der des Ásbico. Zwar hatte er sich des Hochverrats gegenüber seinem König und seiner Stadt schuldig gemacht, dann jedoch maßgeblich zum Sieg über die Invasoren beigetragen.
„Ich finde, ich verdiene Eure Großzügigkeit“, hatte er in einem ersten Gespräch mit dem König gesagt. „Ich habe mit Euch zusammengearbeitet und dabei mein Leben aufs Spiel gesetzt.“
„Klar, nachdem du das der Carthacianer in Gefahr gebracht hast“, hatte der König ihm geantwortet. „Wir glauben nicht, dass dich dein Gewissen geplagt hat. Eher sind wir davon überzeugt, dass du dich durch die Umstände zur Zusammenarbeit mit uns gezwungen sahst, als dir nämlich keine andere Wahl mehr blieb.“
„Ich schwöre bei meiner Ehre, dass ich mit Blindheit geschlagen war. Und als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel, habe ich mich sofort bedingungslos in Eure Dienste gestellt, Majestät. Und mein Leben ist immer noch in Gefahr, Demónicus wird sich anmir rächen wollen. Ihr müsst mir vergeben und mich beschützen. Ich bitte Euch um Gnade!“
Der König hatte sich nicht imstande gesehen, ein Urteil zu fällen, so groß waren seine Zweifel gewesen.
„Wenn Ihr erlaubt“, mischte Arquimaes sich jetzt ein und trat einen Schritt vor, „würde ich mich gern für ihn verwenden.“
„Nur zu, mein Freund“, ermunterte ihn der König. „Sagt, was Ihr zu sagen habt.“
„Ásbico hat sein Vergehen eingestanden. Es stimmt, er hat sich mit den Demoniquianern verbündet, doch dann hat er seine Haltung überdacht und uns nützliche Informationen zukommen lassen. Ob er es aus Überzeugung getan hat, werden wir nie klären können.“
„Das ist richtig. Nur er kennt die Motive, die ihn dazu bewogen haben, seine ehemaligen Freunde zu verraten.“
„Zuerst hat er uns verraten, dann seine neuen Freunde. Wir können ihm nicht trauen, aber ebenso wenig sollten wir auf sein Vermögen verzichten. Vielleicht ist er bereit, den Schaden, den er Carthacia zugefügt hat, wiedergutzumachen. Zum Beispiel, indem er einen bestimmten Geldbetrag für den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude zur Verfügung stellt. Zuallererst könnten wir den demoniquianischen Tempel wieder aufbauen und ihn in einen Justizpalast verwandeln.“
Der König strich sich nachdenklich über den Bart.
„Wärst du bereit, diese ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen, Ásbico?“, fragte er.
„Selbstverständlich, wenn ich damit meinen guten Willen unter Beweis stellen kann“, antwortete der reiche Händler. „Ich werde mich unverzüglich ans Werk machen.“
„Wenn du dein Versprechen hältst, werden wir dir wieder vertrauen“, verkündete König Aquilion.
Am selben Abend fand im Königspalast ein Galadiner zu Ehren des Ritters Arturo Adragón und seiner Freunde statt. Der König wollte ihnen für den großen Dienst danken, den sie Carthacia erwiesen hatten.
„Ich erhebe mein Glas und stoße auf den unschätzbaren Beitrag an, den Ihr geleistet habt, um unserer Stadt die Unabhängigkeit zusichern“, sagte der König. „Wir stehen tief in Eurer Schuld. Verlangt von uns, was Ihr wollt. Wenn es in unserer Macht steht, Eure Wünsche zu erfüllen, werden wir es mit Freuden tun.“
Arquimaes stand auf und ergriff das Wort.
„Wir sind nicht in den Kampf gezogen, um eine Belohnung zu erhalten, sondern um Euch von der Tyrannei zu befreien, die Euch bedroht hat. Wir Ihr gesehen habt, ist es unmöglich, seine Neutralität zu bewahren, solange es Menschen wie Demónicus gibt, die sie bedrohen. Deswegen möchten wir Euch hier an dieser Stelle, auch im Namen unserer Herrin, Königin Émedi, ein Bündnis des Friedens vorschlagen.“
„Warum sollten wir uns mit einer Königin verbünden, die von Demónicus geschlagen und ihres Reiches beraubt wurde?“, fragte Ritter Justiniano.
„Das Bündnis wird dazu dienen, dass Euch nicht dasselbe Schicksal ereilt“, entgegnete der Weise. „Damit Ihr jemanden habt, den Ihr um Unterstützung bitten könnt, wenn Ihr angegriffen werdet.“
„Aber Königin Émedi verfügt über keine Armee mehr!“, rief Justiniano. „Wir wissen, dass sie sich im Tal von Ambrosia versteckt und vor Angst zittert. Ein solches Bündnis nützt uns nichts. Wenn sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen will, soll sie dafür zahlen.“
Bevor Arquimaes etwas darauf erwidern konnte,
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