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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ging es in nordwestliche Richtung weiter«, berichtete Kapitän Ithrondyr.
»Wir folgten einer Küste, die von mehreren tiefen Fjorden
unterbrochen wurde. Das Land war gut, fruchtbar und unbewohnt – überall, wo wir es betraten, schien es nur darauf zu warten, dass sich Elben dort ansiedeln.«
»So steht der Gründung von Kolonien auch dort anscheinend nichts im Weg«, stellte Keandir zufrieden fest.
Ithrondyr nickte. »Ja, wenn wir einmal etwas zahlreicher geworden sind.« Das Geschrei eines Säuglings vermischte sich in diesem Moment mit dem Meeresrauschen, und Ithrondyr musste schmunzeln. »Wie ich höre, ist das nur noch eine Frage der Zeit.«
»Ganz gewiss«, bestätigte Keandir und musste lächeln. Dann kam er zurück zum Thema. »Wie ging Eure Reise weiter? Warum seid Ihr erst jetzt zurückgekehrt?«
»Wie gesagt, wir erforschten diese Küste, deren Gewässer voller Fischschwärme waren, und nannten sie Nord-Elbiana. Die Tage wurden zwar kühler und kürzer, aber es erschien uns nicht unmöglich, entlang dieser Küstenlinie auch bei widrigerer Witterung zurückzusegeln, sodass wir uns weiter und weiter vorwagten. Schließlich erreichten wir ein schroffes Bergland.«
»Es könnte sich um die Küste von Nordbergen gehandelt haben«, glaubte Keandir, »jenes Land, dass Kapitän Isidorn über den Oberlauf des Nur von Süden her erreichte.«
»Das ist nicht ausgeschlossen«, sagte Ithrondyr. »Ich nehme an, dass ich mit Isidorn meine Erlebnisse austauschen werde und wir danach Klarheit haben. Aber jenseits dieses Berglandes trafen wir auf eine weiße Küste. Ein Land, das vollkommen von Eis bedeckt ist und in dem es Bewohner gibt, die selbst aus Eis zu bestehen scheinen. Magische Geschöpfe, aus der Kälte geboren und ohne Gesicht – keine Augen, keine Nase, keine Ohren, keinen Mund haben diese Kreaturen, sondern nur unförmige, klumpige Schädel, die auf ihren breiten Schultern ruhen. Offenbar brauchen sie nicht zu atmen,
nicht zu sehen und nicht zu hören. Sie verhielten sich uns gegenüber mit einer Mischung aus Feindseligkeit und Scheu. Wir segelten ihre eisige Küste entlang, bis die Taue gefroren und zerbrachen wie morsches Geäst. Aus der Ferne sahen wir eine Kristallfestung aus purem Eis. Die Magie war an jenem Ort so stark präsent, dass es manchen derjenigen unter uns, die in dieser Hinsicht über besonders empfindliche Sinne verfügen, regelrechte Schmerzen bereitete.«
Keandir runzelte die Stirn. »Was sind das für Wesen, die das Eisland beherrschen? Stellen sie eine zukünftige Gefahr für uns dar?«, fragte er besorgt.
Ithrondyr schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Mit den Eisleuten Kontakt aufzunehmen, erwies sich zwar als unmöglich, aber unseren Beobachtungen nach benötigen sie die Kälte ihrer Heimat, um existieren zu können. Niemals sahen wir auch nur ein einziges Feuer, an dem sie sich wärmten – denn sie verabscheuen die Wärme; sie ist vielleicht sogar tödlich für sie. Es ist also nicht zu erwarten, dass sie das Eisland jemals verlassen.«
»Das beruhigt mich«, gestand Keandir. »Aber berichtet weiter!«
»Wir gerieten auf dem Rückweg in einen Sturm, der so heftig war, dass der Mast brach und wir alle möglichen Schäden an der ›Jirantor‹ zu beklagen hatten. Mehrere Elben gingen über Bord, und wir haben nie wieder etwas von ihnen gehört. So ließen wir uns von einer nördlichen Strömung in eine Bucht südöstlich des Eislands treiben und gingen an Land. Dort gab es zumindest Holz, mit dem wir die ›Jirantor‹ reparieren konnten. Aber als wir sie wieder flott hatten, war der Winter mit einer derartigen Macht über das Eisland und die angrenzenden Gebiete eingebrochen, dass wir gezwungen waren, dort zu überwintern. Der Meereszugang der Bucht fror zu, und so hatten wir keine Möglichkeit zurückzusegeln.«
»Umso mehr freut es uns, dass Euch nun die Rückkehr geglückt ist, tapferer Ithrondyr«, sagte König Keandir, und man hörte seiner Stimme an, wie ehrlich und aufrichtig er dies meinte.
»Die Winter dort oben im Nordosten sind gewiss länger und sehr viel härter als an dieser vergleichsweise lieblichen Küste«, erklärte der Kapitän. »Es scheint, als hättet Ihr wahrhaftig den richtigen Ort für Eure Hauptstadt gewählt, mein König.«
Natürlich war besonders Branagorn der Suchende erpicht darauf, mehr von Kapitän Ithrondyr hinsichtlich seiner Erlebnisse entlang der Nordostroute zu erfahren. Er selbst bereitete bereits eine Expedition in das von Kapitän

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