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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Natürlich waren sie das.
Immerhin hatte sie bisher bei ihrem Gang an den gut gefüllten Freßnapf darauf
verzichten können. Und so schnell ließen sich die Urinstinkte nicht wecken. Du
musst mehr in dich hineinhorchen , mahnte eine innere Stimme sie. Eine
Stimme, die bisher in einem anderen Katzenkörper gewohnt zu haben schien, so
fremd und alt klang sie. Aber es schadete vielleicht nicht, ihr ein klein wenig
Aufmerksamkeit zu schenken. Und so horchte Onisha in sich hinein und war
erstaunt, genau das Gefühl der drohenden Gefahr in sich zu spüren, das auch die
anderen vorantrieb. Und noch mehr erstaunte sie die Tatsache, dass sie
urplötzlich wusste, von wem die Gefahr ausging. »Lavina hat ihre Helfershelfer
ausgeschickt, um uns daran zu hindern, das Schwarze Kloster zu erreichen«,
zischte sie Fleur zu.
    Was einzig und allein für die Freundin bestimmt war, drang aber
auch an Rockys Ohren. Er verlor deutlich an Gesichtsfarbe. »Sagtest du
Lavina?«, stieß er entsetzt hervor.
    Onisha ignorierte ihn und sah Fleur fragend an. »Ich habe doch
Recht, nicht wahr?«
    Fleur nickte. »Leider. Das beantwortet sicher auch deine Frage,
warum uns Ben so antreibt.«
    Onisha gab keine Antwort. Sie war bereits wieder tief in Gedanken
versunken, als die Gruppe eine Pause einlegte.
    Das ebenmäßige Gesicht der Katzengöttin im Schatten einer
Großkatze erschien vor ihrem geistigen Auge. Aber da war noch etwas. Noch ein
Gesicht. Mehr ein Schemen. Der einer anderen Großkatze, der an einen Löwen
erinnerte. Und wieder war die Stimme hinter Onishas Stirn, die erfreut flüsterte:
Sachmet, meine Schwester, ich grüße dich!
    Onisha zögerte. Sie sah sich ängstlich um. Von ihren Freunden war
weit und breit nichts zu sehen. Ein Schauer lief ihren Rücken hinab. Sie war
noch nie eine Heldin gewesen. Die Vorstellung, allein diese Grabkammer zu betreten,
machte sie auch nicht unbedingt mutiger. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in
ihrer Magengrube aus. Trotzdem trat sie vorsichtig in das Grabmonument ein. Ein
Schwall staubiger, sauerstoffarmer Luft drang ihr entgegen. Onisha beachtete
den Würgreiz in ihrer Kehle ebenso wenig wie die leichte Schwäche in ihren
Beinen. Ihre Aufmerksamkeit war auf die farbigen Wandgemälde gerichtet. Sie
wusste aus Fleurs Erzählungen, dass durch Szenen dieser Gemälde die Bedeutung
des Grabbesitzers erkennbar war. Das machte sie neugierig. Geduckt schlich sie
näher an eine besonders farbenprächtige Wand heran und blieb wie erstarrt
stehen. Ein entsetzter Laut entrang sich ihrer Kehle, als sie die Abbildung der
schlanken Frauengestalt mit dem Katzenkopf sah.
    Es war Bastet!
    In den Hieroglyphen, die die Abbildung der Göttin einrahmten,
schlummerte das Geheimnis um Onishas Gattung und alles, was damit zu tun hatte.
Sosehr sich Onisha auch bemühte, sie zu entziffern, es gelang ihr nicht. Je verzweifelter
sie hinter den Sinn der Schriftzeichen zu gelangen versuchte, desto lauter
wurde das hässliche Lachen hinter ihrer Stirn.
    Es wird dir nicht gelingen, höhnte eine Stimme, du kannst die
Schrift nicht deuten und du wirst IHR nicht helfen können.
    »Wer ist SIE?«, schrie Onisha. »Sag mir endlich, wer sie ist!«
Doch die Stimme war verstummt. »Na gut«, murmelte Onisha. »Ich brauche deine
Hilfe nicht. Ich komme auch ohne dich dahinter, wer die neue Katzengöttin ist.«
    Bösartiges Gelächter durchzog sie erneut, aber es konnte Onisha
plötzlich nichts mehr anhaben. Und sie wusste unumstößlich, dass sie das
Schwarze Kloster und auch das Reich der Katzen erreichen würden ...
    Onisha löste sich aus diesem Tagtraum. Sie steckte plötzlich
voller Tatendrang. Fleur und Ben musterten sie erstaunt, als Onisha auf sie
zusprang und herausfordernd fragte: »Geht es jetzt endlich weiter oder wollt
ihr hier Wurzeln schlagen?«
    Rouven, der wie immer in Bens unmittelbarer Nähe stand, gab einen
amüsierten Laut von sich. »Du hast es aber plötzlich eilig.«
    »Das kann man wohl sagen.« Twinky verzog das Näschen. »Woher
rührt denn auf einmal der Sinneswandel? Ich habe genau gehört, wie du gejammert
hast, dass Ben uns so antreibt.«
    »Lass sie in Ruhe«, gebot Ben mit finsterer Miene und handelte
sich mehrere Seitenblicke ein. Einen fassungslosen von Fleur. Einen zornigen
von Twinky und einen scheuen und nicht minder überraschten von Onisha.
    Fleur öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber Ben kam ihr
zuvor. »Da wir nicht genau wissen, wo das Schwarze Kloster liegt, schlage ich
vor, wir machen

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