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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Gang stehen und gab Onisha mit dem Kopf ein Zeichen.
»Komm, Primadonna!«, flüsterte sie. Die Formulierung ärgerte Onisha zwar, aber
der Tonfall in Fleurs Stimme war sanft und freundschaftlich. Er ließ in Onisha
ein warmes Gefühl erwachen, das sie bisher nicht gekannt hatte. So wie
Freundschaft bisher etwas Fremdes für sie gewesen war. Und gerade diese warme
Empfindung zeigte ihr erst, wie leer ihr Leben gewesen war.
    Sie folgten dem Gang, der in einer kleiner Höhle endete. Gerade
als Onisha fragen wollte, was sie hier wollten, nahm sie aus den Augenwinkeln
eine Bewegung wahr. Erschrocken fuhr sie herum und stieß einen keuchenden Laut
aus, denn sie blickte in Augen, die alles andere als freundlich dreinsahen.
Onisha starb innerlich tausend Tode. In der Höhle war es so dunkel, dass sie
nur schemenhaft jemanden vor sich erkennen konnte. Für einen Moment erstarrte
sie, als sie die Augen wieder bedrohlich anfunkelten. Jeder Muskel ihres
Körpers war gespannt und der nächste Schrei kämpfte sich bereits ihre Kehle
hinauf, als hinter ihr ein erfreutes »Ben!« ertönte.
    Fleur drängte sich an Onisha vorbei und ging auf die massige
Gestalt zu. »Ben«, wiederholte sie. »Es tut gut, dich zu sehen.«
    Es wäre schön, wenn man etwas sehen könnte, dachte Onisha, man
nimmt ja nicht einmal die eigene Pfote vor den Augen wahr.
    Eine tiefe männliche Stimme ertönte. Sie war sehr wohlklingend
und ging Onisha durch und durch. »He, Fleur, was treibt dich denn hierher?«
Bens verschwommener Schatten bewegte sich auf sie zu und blieb dicht vor ihnen
stehen.
    »Wir brauchen deine Hilfe, Ben.«
    »Wer ist wir?«
    Fleur gab einen amüsierten Laut von sich. »Ich habe eine ...« Sie
zögerte. »... eine Freundin mitgebracht.«
    Es erfüllte Onisha mit unbändigem Stolz, dass Fleur sie gerade
ihre Freundin genannt hatte. Doch sie hatte keine Gelegenheit, das Gefühl
weiter auszukosten.
    Bens selbstbewusste Stimme erklang wieder. »Und wer bist du,
schöne Unbekannte?« Sein Blick war jetzt wesentlich freundlicher geworden.
    »Ich heiße Onisha«, krächzte Onisha mit heiserer Stimme.
    »Schöner Name«, sagte Ben unbeeindruckt. Sein Schatten wandte
sich wieder Fleur zu. »Was ist los, Fleur? Wo brennts?«
    »Bastet ist uns im Wald der wandernden Schatten erschienen.
Onisha und ich wollen ins Reich der Katzen. Bastet sagte uns, der Schlüssel des
Geheimnisses, wie wir dorthin gelangen, läge hinter den Mauern des Schwarzen
Klosters verborgen.«
    »Ihr wollt in das Schwarze Kloster?«, stieß Ben hervor. »Seid ihr
denn von allen guten Geistern verlassen?«
    »Ich hoffe nicht. Auch wenn ich manchmal berechtigte Zweifel
habe. Aber lassen wir das.« Fleur blickte sich um. »Wo sind die anderen?« Sie
wusste, dass Bens Katzengang nie weit weg war.
    »Die warten am Fuß der Berge.«
    »Dann lass uns zu ihnen gehen, Ben. Ich habe euch noch einiges zu
erzählen«, forderte Fleur in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
    Sie hatten die Höhle und die Berglandschaft schon bald hinter
sich gelassen. Vor ihnen erstreckte sich ein breites, grünes Tal. Eine
fruchtbare Oase aus Weiden und einem klaren Bach, der leise vor sich hin
gurgelte. Die Bäume schienen plötzlich in den Himmel zu ragen. Doch trotz der
Schönheit sehnte sich Onisha auf einmal wieder nach dem gemütlichen Penthouse.
Auch wenn es ein Gefängnis gewesen war. Ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch auf
eine Gruppe Katzen gerichtet, die auf sie zu warten schien. Als sie sie
erreichten, wurden sie jedenfalls so überschwänglich von ihnen begrüßt, als
hätten sie gewusst, dass Fleur und ihre Begleiterin kommen würden.
     
    In den nächsten Stunden bot sich Onisha die Gelegenheit, Ben und
seine Freunde besser kennenzulernen. Während Fleur aufgeregt erzählte, wohin
sie wollten und was sie bisher alles erlebt hatten, kamen sie sich näher. Es
war eine lustige Katzenclique, in der sich Onisha bald wohl fühlte. Die Gespräche
und die kleinen Späße, die man mit ihr trieb, ließen in ihr keine Sekunde das
Gefühl aufkommen, eine Fremde zu sein. Anführer der kleinen Gruppe war
unumstritten Ben. Er war ein Rowdy. Ein rot gestromter Straßenkater von kräftiger,
muskulöser Statur. Der typisch gedrungene Wildkatzentyp. Ben war ein männlicher
Rebell auf Pfoten. Seine Manieren ließen sehr zu wünschen übrig, aber er hatte
wunderschöne bernsteinfarbene Augen. Und einen Blick, der sicher die Herzen
seiner Angebeteten wie Butter in der Sonne schmelzen ließ. Seine

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