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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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stehen. »Menschen«, rief
er warnend. »Geht in Deckung. Versteckt euch hinter den Büschen!«
    Valentin reagierte sofort. Seinem schrillen Warnschrei folgte der
Rest der Gruppe postwendend und spurtete hinter ihm in das blickdichte
Gestrüpp.
    »Das hat uns gerade noch gefehlt!«, murmelte Rocky mit einem Mal
wieder seines Mutes beraubt. »Mit denen habe ich nur schlechte Erfahrungen
gemacht.« Er sah Onisha und Twinky an. »Und fangt jetzt nicht wieder mit euren
Lobeshymnen an!«
    Onisha war ohnehin nicht danach. Sie fühlte, dass von diesen
Männern Gefahr ausging. Sie hatten nichts mit Sascha von Hohenberg gemein.
Vorsichtig spähte sie durch das Gebüsch. Es waren fünf an der Zahl, mit
finsteren Gesichtern und stoppeligen Bärten. Onisha stellte mit Entsetzen fest,
dass sie Fallen aufstellten.
    Katzenfallen!
    Man roch den Thunfisch meilenweit.
    Onisha warf Valentin einen Hilfe suchenden Blick zu. Sein Gesicht
hatte sich verfinstert. »Diese Schweine«, flüsterte er. Seine Stimme hatte
einen harten Klang. »Es reicht nicht, dass sie uns abschießen, jetzt stellen
sie auch noch Fallen auf!« Er stieß einen hasserfüllten Laut aus. »Lebendig
bringen wir ihnen mehr. Die Versuchslabors zahlen sehr gut.«
    Onisha drohten bei dem bloßen Gedanken, welche Qualen die Tiere
erdulden mussten, die in solche Fallen gerieten, die Beine wegzusacken. »Was
machen wir nur?«, fragte sie, als Ben endlich auch in dem Gebüsch auftauchte.
»Wir können doch nicht einfach weitergehen und unsere ahnungslosen Artgenossen
ihrem Schicksal überlassen.«
    »Natürlich können wir das nicht.« Corey hatte lange nicht mehr
mit so fester Stimme gesprochen. »Wir müssen die Fallen zerstören!«
    Sie beratschlagten, wie sie das anstellen sollten, nachdem die
Männer pfeifend in ihre Autos gestiegen waren. Gut gelaunt, als hätten sie
gerade eine lobenswerte Meisterleistung vollbracht. Sie verschwendeten nicht
einen Hauch von Gedanken an die Tiere, die in die Fallen gehen sollten. Und
wenn, hatten sie schon Dollarzeichen in den Augen.
    »Verflixt und zugenäht«, maulte Ben. »Wie können wir diese Dinger
zerstören, ohne uns selbst zu gefährden?«
    Ein helles Schnappen ertönte, gefolgt von einem schmerzerfüllten
Kreischen.
    »Verdammt«, fluchte Valentin. »Es hat schon einen erwischt. Wir
müssen uns langsam heranpirschen und nachsehen, ob wir dem armen Wicht helfen
können.«
    Bevor sie den »armen Wicht« ausfindig machten, konnte ihn Onisha
bereits riechen. Seine Angst lag unverkennbar in der Luft. Salzig-schweißige
Angst. Sie erreichten die Falle unter großen Vorsichtsmaßnahmen. Tasteten sich
Meter für Meter vor. Denn sie wollten nicht in eine der anderen Fallen geraten.
Dann sahen sie ihn. Der vierbeinige Gefangene war ein verängstigtes Häuflein.
Grau getigert mit grünen Augen. Ein junges, unerfahrenes Tier, das keine Ahnung
hatte, was ihm drohte.
    Onisha überlief kaltes Frösteln. Allein bei der Vorstellung, was
den armen Kerl erwartet hätte. Sie sah ein Labor vor sich mit langen Reihen
voller Boxen, in denen geschundene und verängstigte Tiere saßen. Sie schüttelte
bekümmert den Kopf. Wie dumm und naiv war sie doch gewesen, als sie noch in dem
Penthouse wohnte. Du hattest keinen blassen Schimmer davon, was im wahren
Leben alles passiert , tönte die nervtötende Stimme in ihr.
    Der kleine Kater wimmerte.
    »Still!«, zischte Ben. »Oder willst du uns diese Typen auf den
Hals hetzen? Wir wollen dir doch helfen.« Er sah sich nach allen Seiten um und
atmete erleichtert auf. Von den Männern war weit und breit nichts zu sehen. Ben
wandte sich wieder dem Gefangenen zu. »Wie heißt du überhaupt?«
    »Lucky«, antwortete der Kater mit halberstickter Stimme.
    Über Bens Gesicht huschte ein flüchtiges Grinsen. »Für dich gilt
der Satz NOMEN EST OMEN auch nicht unbedingt.« Er wandte sich an Valentin.
»Hast du eine Ahnung, wie wir das Ding da aufkriegen?«
    Valentin musterte die Falle. Dann deutete er auf einen Metallbügel,
den Schließmechanismus, der die Falltür der kleinen Box heruntersausen ließ.
»Wenn wir alle mit vereinten Kräften an dem Bügel ziehen, müsste das Ding aufgehen.«
Er hob sein Gesicht zum Himmel, an dem Blackbird und seine Freunde ihre Kreise
zogen. »Und wir haben nicht viel Zeit. Ich sehe Gefahr. Große Gefahr und ...«
Er brach erschrocken ab.
    Sie zogen mit aller Kraft. Onisha meinte nicht nur ihren Kiefer
krachen zu hören. Es schmerzte. So sehr, dass sie um den einen oder anderen
Zahn

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