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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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konnte ich sie erkennen.«
    »Sehr gut«, freute sich Eryn. »Dann wirst du vielleicht eines Tages auch jene Linien der Kraft wahrnehmen, die uns alle umgeben.«
    »Was ist mit den Rodhakan? Sie können die Linien überqueren, sagst du?«
    »Ja, wenn sie die Kraftlinien durchbrechen, schwächen sie diese, aber auch sich selbst und geben einen Teil ihrer Lebenskraft ab.«
    »Weiter im Süden«, warf Amelia ein, »sind die Kraftlinien besonders schwach, manche existieren beinahe nicht mehr, denn in der Nähe des verwüsteten Landes von Rodh halten sich die Rodhakan besonders häufig auf.«
    »Die Tuavinn im Süden haben die meisten Kämpfe mit den Rodhakan auszufechten. Immer wieder müssen sie versuchen, die Kraftlinien zu stärken.«
    »Das ist möglich?« Ein wenig verwundert blickte Lena auf.
    Eryn lehnte sich gegen einen Felsen, streckte ihre langen Beine aus und spielte an einer ihrer Haarsträhnen herum. »Durch Opfergaben wie Blumen oder auch Gesänge und Tänze bitten wir die Naturgeister, den Kraftlinien Energie einzuhauchen. Die Kräfte, die den Geistern innewohnen, unterscheiden sich von denen der Kraftlinien kaum.« Mit einem Lächeln nickte Eryn Amelia zu. »Amelias Gemälde zum Beispiel erfreuen besonders die Berggeister. Sie wissen die so meisterhaft auf ihren grauen Stein gemalten Szenen sehr zu schätzen.«
    Lena nickte bedächtig, dann legte sie einen Finger an die Lippen. »Könntet ihr die Geister nicht einfach bitten, die Rodhakan zu vernichten?«
    Eryn schüttelte den Kopf. »Wir vermuten, die Naturgeister hätten die Rodhakan schon längst vernichtet, würde dies in ihrer Macht liegen. Es ist reine Verderbnis, die durch die Rodhakan strömt, und genau diese zehrt die natürlichen Lebenskräfte, wie sie die magischen Linien oder eben auch die Naturgeister durchziehen, auf.«
    »Meine Oma hat auch immer Blumenkränze an der Esperhöhle niedergelegt«, überlegte Lena. »Und getanzt und gesungen, als ich noch ein kleines Mädchen war.«
    Eryn und Amelia sahen sich an. »Möglicherweise stammt sie von einer Familie von Hütern oder gar Bewahrern ab«, überlegte Eryn.
    »Das würde einiges erklären«, stimmte Amelia zu.
    »Was sind Hüter und Bewahrer?«
    »In alten Tagen, als die Kelten in Freundschaft mit den Tuavinn verbunden waren, gab es in deiner Welt sogenannte Hüter«, erläuterte Amelia. »Sie kümmerten sich um die Kraftpunkte und die Übergänge nach Elvancor, damit niemals ein Feind in diese Welt kommen konnte. Bei Bewahrern handelte es sich um besonders weise Männer und Frauen. Sie lehrten und überwachten die Hüter. Aber selbst bei ihrem Volk wusste niemand, wer wirklich ein Bewahrer war. Das war wichtig, damit das Wissen nicht in falsche Hände gelangte.«
    »Nachdem die ersten Rodhakan in Elvancor erschienen waren«, fuhr Eryn fort, »und die Tuavinn nur noch sehr selten über die Schwelle reisten, verschwanden leider viele Hüter in deiner Welt. Einerseits vermischte sich das Keltenvolk mit anderen Kulturen, andererseits gab es keine Tuavinn mehr in deiner Welt, um sicherzustellen, dass Nachfolger für diese Hüter bestimmt wurden.« Bedauernd zuckte Eryn die Achseln. »Wie du weißt, kümmern wir uns nicht um Dinge wie Zeit, die vergeht. Amelia hat versucht, es mir zu erklären, und ich vermag mir kaum vorzustellen, wie es ist, nur diese begrenzte Lebensspanne zur Verfügung zu haben. In jedem Fall kamen für viele Generationen an Menschen keine Tuavinn mehr in deine Welt, das Wissen der Bewahrer geriet in Vergessenheit.«
    »Maredd und einige andere haben sich bemüht, die Nachfahren der Bewahrer aufzuspüren, was gar nicht einfach war«, ergänzte Amelia. »Diese wiederum sind auf der Suche nach Menschen, die ein Gespür für magische Dinge besitzen, und tragen Sorge, dass die Kraftorte weiterhin geschützt werden.«
    »Und ihr denkt, meine Oma könnte so ein Bewahrer sein?«, rief Lena aus.
    »Maredd versicherte mir, euer Haus läge auf einer starken Kraftlinie, und ich gehe davon aus, die Rodhakan haben weder dir noch Ragnar schon früher etwas angetan, weil ihr über große Kräfte in euch selbst verfügt, auch wenn ihr das nicht wusstet.«
    »Wow! Ich muss meine Oma unbedingt fragen, sobald ich zurück bin.«
    »Nur die stärksten der Bewahrer wissen von den Tuavinn. Du wirst ihr von Elvancor erzählen müssen, denn sonst wird sie dir nichts berichten. Sie alle legen einen Eid ab, die Tuavinn und Elvancor geheim zu halten.«
    »Aber weshalb?«
    »Weil die meisten Menschen

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