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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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der anderen Welt nicht bereit dazu sind, Elvancor zu betreten. Sieh dir doch nur an, was die Menschen, und ich nehme mich damit nicht aus«, gestand Amelia, »mit unserer Welt angestellt haben. Gier, Kriege, Hunger, Leid. Ich denke, die meisten werden noch viele Leben hinter sich bringen müssen, bis sie begreifen, was wirklich zählt. Würden sie alle hierherkommen, Elvancor würde vernichtet werden und untergehen. Vermutlich würden sie weitaus größeren Schaden anrichten als die alten Keltenfürsten.«
    »Aber wie sollten sie denn hierher gelangen?«, fragte Lena verwundert. »Ich dachte, nur den Kelten war dies damals möglich, und das auch nur, weil Tuavinn sie mitnahmen oder eben zusammen mit ihnen die Amulette anfertigten?«
    »Das ist schon richtig«, bestätigte Eryn. »Tuavinn und Kelten schlossen einen Pakt, der besagte, dass nur die vom Blute der Kelten mit nach Elvancor kommen oder später eben die Amulettträger. Deshalb wurden die Kraftpunkte und ihre Bewahrer ja auch so geheim gehalten. Würden aber die Rodhakan die Kraftpunkte erobern, könnte die dunkle Macht, die in der Schattenbrut steckt, die Menschheit vernichten oder die Kraftlinien derart verzerren, dass vielleicht auch andere Menschen über die Schwelle gelangen. Das alles sind Vermutungen, aber niemand möchte es darauf ankommen lassen.«
    »Ich glaube, so langsam erahne ich das Ausmaß der Probleme, die diese Rodhakan mit sich bringen«, stellte Lena fest.
    »Und sie bedrohen auch deine Welt«, verkündete Eryn unheilvoll.
    Wie um ihre Worte zu unterstreichen, fauchte Morqua und sprang auf. Auch Lena und Amelia schreckten hoch, erkannten dann aber zwei Gestalten, die sich der Höhle näherten und eine Dritte zwischen sich herschleppten. Lena spürte, wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte, ihr Herz klopfte bis zum Hals, aber schließlich bemerkte sie, dass es sich nicht um Ragnar handelte.
    »Gheros ist verletzt«, rief Taramin schon von Weitem.
    Sofort eilten sie alle zu den dreien hinüber.
    »Bringt ihn in die Höhle.« Amelia rannte voraus.
    Sowohl Etron als auch Taramin atmeten schwer. Lena erkannte das Blut an Gheros’ Haaren, das hinterherschleifende Bein, und sie sah die Angst in Taramins Augen.
    »Habt ihr Ragnar gesehen?«, wagte sie nun zu fragen.
    »Nein, aber Maredd wird ihn finden«, versicherte Etron ihr.
    Obwohl es sehr bestimmt klang, ließ ein Blick auf Gheros einen dicken Kloß in Lenas Kehle aufsteigen.
    »Hier, legt ihn zu den Wärmekristallen«, verlangte Amelia und schaffte in aller Eile Decken und Felle herbei. Diese stapelte sie neben den roten Kristallen auf, die eine angenehme Wärme und ein beruhigendes Licht verströmten.
    Behutsam betteten sie Gheros auf sein Lager. Während Eryn den Verletzten untersuchte und Lena beim Anblick der vielen Blutergüsse mitleidig den Mund verzog, hielt Taramin mit besorgter Miene Gheros’ Hand.
    »Alles wird schnell verheilen, nur das hier macht mir Sorgen«, rief Eryn und deutete auf einen Schnitt an Gheros’ Kopf.
    »Das war ein Rodhakan mit einem Schwert«, erklärte Taramin, und ihre Unterlippe begann zu beben. Zärtlich streichelte sie über die Haare ihres Gefährten.
    Tröstend legte Amelia der Kriegerin eine Hand auf den Arm.
    »Schon mehrfach habe ich auf meinen Streifzügen auch Rodhakan mit Waffe gesehen«, erklärte Eryn mit düsterem Blick auf die Wunde. »Meist tragen sie jene, die schon weiter materialisiert sind. Ich hole Kräuter und Verbände.«
    »Was ist, wenn eine Rodhakan-Waffe ihn verletzt hat?«, erkundigte sich Lena, da ihr die Besorgnis der anderen nicht entgangen war.
    »Dann werde ich ihn verlieren«, sagte Taramin mit so dünner und tonloser Stimme, dass es Lena eiskalt wurde.
    »Es ist nur ein kleiner Schnitt«, erwiderte Eryn und wandte sich dann an Lena. »Wir hegen den Verdacht, dass die Rodhakan Gift benutzen, das wir nicht kennen. Seltsamerweise überleben es Menschen eher als Tuavinn.«
    »Gheros ist ein reinblütiger Tuavinn, er ist den Rodhakan-Waffen schutzlos ausgeliefert«, schluchzte Taramin.
    »Bleib bei ihm, Taramin«, riet Eryn. »Du weißt, du kannst ihm helfen.«
    Die Frau nickte, zog Gheros vorsichtig in ihre Arme und versteckte ihr Gesicht in seinem Haar.
    Eryn bedeutete Lena, ihr zu folgen. »Komm, wir helfen Amelia dabei, die Kräutersalbe herzustellen.«
    »Hilft die denn gegen so eine Wunde?«
    »Nein, aber wir können so wenigstens seine anderen Verletzungen behandeln.«
    Lena warf einen Blick zurück über die Schulter.

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