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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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daher.
    »Sorge dich nicht, Lena. Targon verhält sich häufig schroff und abweisend, aber wie du gesehen hast, ist auch er sogleich losgezogen, um Ragnar zu helfen. Wenn es darauf ankommt, halten die Tuavinn stets zusammen.«
    Targon ist momentan mein geringstes Problem , dachte sie, hakte jedoch nicht weiter nach, um Maredd nicht misstrauisch zu machen.
    Timena, Hurenn und die kleine Yara blieben weiterhin bei den sicheren Höhlen, Lena bewunderte dieses Tuavinn-Baby. Dessen dunkle Augen strahlten so viel Weisheit aus und beobachteten alles sehr aufmerksam. Außerdem konnte die Kleine bereits sitzen, was Lena erstaunte, denn bei ihren beiden Neffen war das erst nach Monaten der Fall gewesen.
    »Tuavinn-Kinder kommen reifer und selbstständiger auf die Welt«, erklärte ihr Amelia, die wohl ihren verdutzten Blick bemerkt hatte. »Die Tuavinn-Frauen tragen sie sehr viel länger aus, deshalb sind die Kleinen weiter entwickelt. Ganz besonders auf geistiger Ebene.«
    »Weshalb bist du eigentlich damals, als du mit Lucas schwanger warst, gar nicht auf die Idee gekommen, dass du von Maredd schwanger sein könntest?«, fiel Lena in diesem Zusammenhang ein.
    »Die ersten Male, als ich Elvancor besucht habe, wurden keine kleinen Tuavinn geboren. Das Gespräch kam nie auf die so viel längere Schwangerschaft. Zudem ist es ohnehin sehr selten, dass eine Frau von einem Tuavinn ein Kind bekommt, und Maredd hatte einfach nicht damit gerechnet, dass es bei uns so rasch passieren könnte.«
    »Sicher wusstest du nicht einmal, dass du ein Kind bekommst, als du gegangen bist«, vermutete Lena.
    »Ja, das ist richtig«, bestätigte Amelia und nahm Yaras kleine Hand in ihre. »Hoffentlich wird es bald weitere kleine Tuavinn geben.«
    »Yara war schon einmal hier«, behauptete Timena mit sanfter Stimme. Sie strich ihrer Tochter über den schwarzen Flaum am Kopf.
    »Wie kommst du darauf?«, erkundigte sich Lena.
    »Sie hat es mir gesagt, sie kann sich erinnern.«
    »Sprechen kann sie auch schon?«, wunderte sie sich, denn bisher hatte sie außer dem normalen Babygebrabbel noch nichts vernommen.
    »Sie spricht noch in Gedanken.« Timena küsste die Kleine auf die Stirn. »Alle Kinder tun dies, bevor sie es lernen, ihre Gedanken zu verbergen. Doch die Menschen haben noch nicht gelernt, darauf zu hören.«
    »Ach?« Wieder einmal offenbarte sich ihr ein Mysterium Elvancors, aber Amelia nickte zustimmend.
    »Bei Lucas hatte ich auch häufig dieses Gefühl, er wolle mir etwas sagen, auch wenn er noch ganz klein war, aber ich war wohl nicht dazu bereit, ihm auch wirklich zuzuhören.«
    Die schmale Hand Timenas legte sich auf die von Amelia. »Den meisten Menschen fällt es schwer, sich auf das einzulassen, was sie nicht gewöhnt sind.« Ihre Augen wanderten zu Lena. »Und ich wünsche mir sehr, dass ihr erreichen könnt, dass die Bewohner der Ebenen uns wieder zuhören, so wie es ihre Vorväter einst taten.«
    »Ich werde es zumindest versuchen.« Noch einmal ruhte Lenas Blick auf der kleinen Yara. Allein schon für dieses winzige und doch so vollkommene Wesen lohnte es sich, ihr Bestes zu geben.

Kapitel 18
    Entscheidungen
    D ie Abreise wurde auf den nächsten Morgen verlegt, und als Lena mitbekam, wie sich Ragnar mit seinem Großvater stritt, hoffte sie, es gelänge ihm, diesen umzustimmen. Ragnar wollte Lena begleiten, doch die älteren Tuavinn lehnten seinen Wunsch vehement ab. Weder Maredd noch Aravyn konnten ihn besänftigen, und so stürmte er irgendwann einfach davon.
    »Er wird zurückkommen, bevor wir aufbrechen«, versicherte Maredd ihr.
    Die ganze Nacht lang machte sich Lena Gedanken um ihn, auch als sie am Morgen ihre Sachen zusammenpackte. Was er ihr anvertraut hatte, schwirrte einem Schwarm Bienen gleich durch ihren Kopf, und sie wünschte sich, dass das Treffen mit den Fürsten nicht allzu lange andauerte.
    Auf einmal öffnete sich die Tür, und Ragnar kam herein. Dunkle Ringe ließen eine schlaflose Nacht erahnen, sein Gesichtsausdruck war ernst.
    »Lena, bitte sieh dich vor. Viele der Städter hassen die Tuavinn. Dieses Treffen wird nicht einfach werden, du solltest keine harmlose Plauderei erwarten.«
    »Natürlich.« Mit einem Lederriemen zurrte sie die Decke an ihrem Bündel fest. »Und du …«
    »Ich komme zurecht«, versicherte er eilig und umarmte sie.
    »Wir sind bestimmt bald zurück. Bleib hier bei den Höhlen, Ragnar, ich habe ein merkwürdiges Gefühl mit diesen Rodhakan.«
    Er nickte bedächtig, dann gab er ihr

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