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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Bewohnern zeigen. Fürst Orteagon wird derweil unser Gast sein. Gerne darf auch er drei Wächter seiner Wahl mitnehmen.«
    »Sehr … freundlich«, bemerkte Orteagon.
    Lena entging nicht, dass seine Hände nun doch ein wenig zitterten, auf seiner Stirn glitzerten Schweißperlen. Sie konnte ihm seine Nervosität nicht einmal verdenken; auch ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, nach Erborg zu reisen.
    »Wir können versuchen, Euch mithilfe der Naturgeister auf kurzem Wege in die Nähe von Erborg zu bringen«, bot Maredd an.
    Sofort hob Fürst Nemetos abwehrend die Hand. »Nein, diese finstere Magie ist nicht unsere Art!«
    »Nichts ist daran finster«, stellte Targon scharf klar. »Auch Eure Vorfahren …«
    Maredds herrischer Blick unterbrach Targon. »Die Menschen fürchten unsere Magie, das kann ich verstehen. Lasst uns zumindest bis zur Flussmündung vor Erborg mit Euch reisen – als Geleitschutz, um Euch vor Angriffen der Rodhakan zu bewahren.«
    »Nun gut«, stimmte Fürstin Elgetia zu. »Reitet mit uns bis zur Gabelung, wo der Himmelsfluss auf die Wasser aus dem Linnron trifft.« Falten bildeten sich auf ihrem Gesicht, und Lena fragte sich, ob sie lächelte oder eine Grimasse schnitt. »Nur selten überqueren die Schattenwesen den Fluss.«
    »So soll es sein.« Maredd verbeugte sich vor ihr, dann wandte er sich Lena zu. »Wen wählst du als deine Begleiter?«
    »Etron, Ragnar und Kian.«
    Der große Tuavinn sah sie verwundert an, denn raunte er: »Lena, willst du nicht …«
    Doch sie schüttelte den Kopf, und so atmete er scharf ein. »Dann sollen euch Aravyn und Targon bis zum Fluss begleiten. Ich hingegen will mit Fürst Orteagon zu meinem Volk aufbrechen.«
    Die Menge zerstreute sich, die Fürsten aus Ceadd und Crosgan schickten Boten mit dem Auftrag los, wichtige Vertreter aus den Städten zu holen und nach Erborg zu bringen.
    »Lena, weshalb hast du den Menschen gewählt?«, fragte Maredd sie schließlich.
    »Kian hat mir schon einmal geholfen. Er kennt sich in den Städten aus. Außerdem hat er mich darum gebeten.«
    Prüfend wanderten Maredds Augen über den jungen Kelten. »Bist du sicher, dass das klug war?«
    Sie legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Wenn ihr euch vereinen wollt, müsst ihr anfangen, zumindest einigen von ihnen zu vertrauen.«
    »Vielleicht hast du ja recht. Nun reisen ein Mädchen von jenseits der Schwelle, ein Mensch und ein Tuavinn in gemeinsamer Sache. Doch was Ragnar anbelangt, ich weiß nicht, ob es gut ist, dass er dich begleitet.« Sorgenvoll sah Maredd zu seinem Enkel.
    »Etron ist doch auch noch dabei. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.«

Kapitel 21
    Die Reise nach Erborg
    N och am gleichen Tag brachen sie in einer Gruppe von fünfundzwanzig Kriegern in Richtung Osten auf. Neben den drei Fürsten, den Begleitern, die Lena ausgewählt hatte, sowie Aravyn und Targon ritten auch Ureat und Krieger aus unterschiedlichen Städten mit ihnen. Es waren jene Männer und die beiden Frauen, die von Ragnar, Aravyn und Targon während des Treffens mit den Fürsten aufgespürt worden waren.
    Die Reise ging recht schweigsam vonstatten, lediglich das Hufgetrappel der Pferde war zu hören. Allerdings warf so manch einer den Tuavinn argwöhnische Blicke zu, aber auch gemurmelte Sätze wie: Zumindest können sie uns vor den Rodhakan schützen wurden geflüstert .
    Bald passierten sie Ceadd, und allmählich näherten sie sich dem Linnron. Das Land zeigte sich wild und märchenhaft mit jenen ungewöhnlichen Kreaturen, die Lena schon auf ihrer Reise von Talad bewundert hatte. Die Sonne bescherte ihnen milde Temperaturen, trotzdem wurde es nachts unangenehm kalt. Häufig wünschte sich Lena, sie wären tatsächlich mit den Geistern gereist, denn dann hätten sie Erborg schon längst erreicht.
    Meist ritten Etron und Kian an ihrer Seite. Leider hielt sich Ragnar überwiegend bei Aravyn auf, aber Lena tröstete sich damit, dass sie zumindest nicht mit in die Stadt kommen würde.
    Große Freude hatte sie hingegen an ihrem Bogen. Jeden Abend übte sie damit und wurde immer treffsicherer. Selbst vom Pferd aus gelang es ihr meist, ihr Ziel zu treffen.
    Auch heute trainierte sie wieder. Lena bemerkte, wie Etron sie beobachtete, versuchte jedoch, sich nicht ablenken zu lassen. In leichtem Galopp hielt sie auf einen Baum zu. Sanft streichelte der Wind ihr Gesicht. Sie ließ Deveras Zügel sinken, hob den Bogen, zielte – und tatsächlich versenkte sich der Pfeil in einer der zwanzig Zentimeter

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