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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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der Fall gewesen wäre. Sie hätte ihn nicht aufgehalten.
    »Auch wenn es der Tuavinn nicht gerade schmeichelhaft formuliert hat«, schaltete sich Kian ein, »so muss ich ihm zustimmen. Du würdest dich in große Gefahr begeben. Hier bist du sicherer.« Kian zwinkerte Ragnar zu. »Und ich nehme an, dass Lena dich aufhält, war ohnehin nur eine Ausrede, schließlich könntet ihr Pferde nehmen.«
    Ragnar räusperte sich verlegen, ging jedoch auf Kians Äußerung nicht ein. »Ich hole dich zu uns, Lena, sobald ich weiß, ob unser Lager halbwegs sicher ist«, versprach er.
    »Von mir aus.« Sie spürte, dass sie ihn ohnehin nicht würde zurückhalten können. »Aber jetzt sag mir wenigstens, wie du entkommen konntest!«
    »Mit viel Glück.« Er warf einen Seitenblick auf Kian, der sich allerdings bereits seinem Bruder und seinem Onkel zugewandt hatte.
    »Kann ich allein mit dir sprechen?«, fragte Ragnar.
    »Ja, natürlich«, entgegnete Lena, woraufhin er sie am Arm fasste und sie ein Stück von den anderen wegzog.
    Ganz offensichtlich rang er nach Worten.
    »Also, was ist los?«
    »Du … wolltest wissen, wie ich entkommen bin.«
    »Ja, allerdings.« Flüchtig streifte sein Blick Ureat und die anderen, ehe er sich wieder auf Lena konzentrierte. »Du darfst es ihnen nicht verraten. Sag, ich sei ein Tuavinn und hätte einen Berggeist beschworen oder sonst was.«
    Misstrauisch runzelte sie die Stirn. »Das hast du aber nicht.«
    »Nein.« Nervös fuhr er sich über das Gesicht. »Ich hatte dir von den Rodhakan erzählt.«
    »Ja, richtig.« Sie forschte in seinen Augen, wo so viel Unsicherheit, Verwirrung und noch etwas anderes verborgen lag, das sie nicht einordnen konnte.
    »Lena, sie haben mir nichts getan. Im Gegenteil«, er senkte seine Stimme, »ich habe meinen Vater wiedergetroffen, und der hat mich befreit.«
    »Deinen Vater? Der lebt doch nicht mehr«, wunderte sie sich.
    »Er hat sich den Rodhakan angeschlossen.«
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst!«, stieß sie hervor.
    Doch Ragnar nahm ihre Hand, zog sie nah an sich heran und erzählte mit leiser Stimme, was ihm widerfahren war. Mit jedem seiner Worte staunte Lena mehr, schüttelte mehrfach ungläubig den Kopf und wusste überhaupt nicht, was sie denken sollte.
    »Und dann wollten sie, dass ich einen Übergang in unsere alte Welt schaffe«, gab er zu.
    »Ragnar!« Entsetzt packte sie ihn am Oberarm. »Das hast du doch nicht etwa getan?«
    »Nein, es ist mir nicht gelungen.« Dabei wirkte er äußerst missmutig.
    »Verdammt.« Sie wich einen Schritt von ihm zurück. »Dieser Rodhakan hat den Wächter getötet, und du wolltest tatsächlich durch seinen Tod weitere von ihnen hinüber in unsere Welt lassen? Hast du sie noch alle?«
    Nun verschloss sich Ragnars Miene. »Es war nicht irgendein Rodhakan . Es war mein Vater! Und ich sagte dir bereits, nicht alle Rodhakan sind gleich.«
    »Ich weiß nicht.« Diese wirren Neuigkeiten wirbelten durch Lenas Kopf wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm. Ragnars Vater lebte, zudem war er ein Rodhakan und hatte ihn jetzt auch noch befreit? »Bist du sicher, dass es dein Vater ist?«, hakte sie nach.
    Er nickte nachdrücklich. »Zunächst hatte ich Zweifel. Aber er wusste Dinge, die niemand sonst wissen konnte.«
    »Dein Vater ein Rodhakan!« Lena ließ sich gegen einen Felsen sinken. Schnee rieselte auf ihre Haare, aber darum kümmerte sie sich jetzt nicht. »Du willst dich ihnen doch nicht allen Ernstes anschließen und ihnen Tür und Tor in die andere Welt öffnen?«
    »Weshalb nicht? Die Beweggründe der Rodhakan sind nicht alle schlecht und haben durchaus ihre Berechtigung.«
    Lena konnte kaum glauben, was Ragnar da erzählte. Auf der Suche nach den richtigen Worten fuchtelte sie mit den Händen wild in der Luft herum. »Wie kannst du dir denn über ihre Beweggründe so sicher sein? Ich meine … Rodhakan töten Menschen, sie haben dich damals an der Esperhöhle umgebracht, sie saugen jedem das Leben aus. Du kannst dich doch nicht mit solchen Kreaturen einlassen!«
    Ragnars Nasenflügel blähten sich, ein Muskel an seiner Wange zuckte. »Ich habe ihnen das Versprechen abgerungen, meinen Freunden nichts anzutun. Du bist sicher.«
    »Ach ja, wie toll«, höhnte sie nach einem Moment der Fassungslosigkeit. »Und was ist mit den übrigen Tuavinn? Deinen Großeltern, Etron, Eryn?«
    »Die sind eingeschlossen.«
    Lena raufte sich die Haare, dann deutete sie auf die Gruppe, die sich um Ureat versammelt hatte. »Und Kian, Ruven, all

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