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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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eine Wohltat, nach den Strapazen hier zu liegen. Mit schlechtem Gewissen dachte sie an Ragnar, der sicher noch durch die Kälte ritt. Lediglich Devera an seiner Seite und – wie Lena annahm – mit vielen Zweifeln im Herzen. »Bitte, Ragnar, mach keinen Blödsinn«, flüsterte sie.
    Irgendwann schlich sich ein kleiner Junge in die Höhle, betrachtete Lena neugierig, legte Kleider auf ein Steinpodest und verschwand eilig wieder. Am liebsten hätte Lena diese warme Quelle gar nicht mehr verlassen, doch sie wollte nach Kian sehen. Aber plötzlich kam jemand in die Höhle gestürmt.
    »Aravyn?«, rief sie verwundert.
    »Ich bin schon ein paar Tage hier. Man hat mir gesagt, Flüchtlinge aus Erborg seien eingetroffen«, entgegnete Aravyn aufgeregt. Sie zog ihren dicken Pelzmantel aus und sank am Rande des Wasserbeckens auf die Knie. Ihre dunkelblauen Augen waren weit aufgerissen und richteten sich nun erwartungsvoll auf Lena. »Ich habe soeben erst von diesem übellaunigen Menschen erfahren, dass sich Ragnar während eurer Flucht von euch getrennt hat. Geht es ihm auch wirklich gut? Ist er nicht den Rodhakan zum Opfer gefallen?«
    »Hättest du das als seine Anam Cara nicht spüren müssen?«, konnte sich Lena nicht verkneifen und nahm an, dass mit dem übellaunigen Menschen Ureat gemeint war. Doch im gleichen Augenblick tat Aravyn ihr leid, denn ganz offensichtlich machte sie sich wirklich Sorgen und senkte betrübt ihre langen Wimpern.
    »Ja, er konnte sich befreien und war eigentlich unterwegs, um dich und deinen Onkel zu suchen«, beruhigte Lena die Tuavinn daher rasch. »Aber wo kommst du denn so plötzlich her?«
    Ein erleichtertes Seufzen entstieg Aravyns Kehle, dann sah Lena mit Verwunderung zu, wie die Tuavinn-Kriegerin eilig ihre Kleider abstreifte und sich in das Wasserbecken gleiten ließ. Voller Neid betrachtete Lena ihren perfekten Körper. Kein Gramm Fett zu viel, Rundungen an den richtigen Stellen, schlanke, lange Beine.
    Kein Wunder, dass Ragnar von ihr fasziniert ist ,dachte sie bitter.
    »Graha kam zu uns. Wir bemerkten schnell, dass etwas nicht stimmte. Also machten wir kehrt und trafen unterwegs auf Etron. Er hat uns von dem nächtlichen Überfall erzählt und dass er sich freikämpfen konnte. Allerdings war es ihm allein nicht möglich, euch nach Erborg zu folgen. Etron und Graha brachen sofort auf, um Maredd zu suchen und Verstärkung zu holen, während Targon und ich in der Nähe blieben, in der Hoffnung, euch befreien zu können.«
    »Maredd«, flüsterte Lena. »Hoffentlich ist er noch am Leben.«
    »Was meinst du damit?«, wollte Aravyn wissen. Heißer Dampf hatte Wassertröpfchen geformt.
    »Orteagon wurde ermordet!«, erklärte Lena.
    »Aber nein, was redest du da? Er ist mit Maredd …«
    »Nein. Das war nur ein Doppelgänger. Der richtige Orteagon hat Erborg nie verlassen.«
    Aravyns Lippen öffneten sich, sie wollte etwas erwidern, doch Lena sprach einfach weiter und erzählte, was ihr und Ragnar in Erborg und während ihrer Flucht widerfahren war.
    Am Ende legte die junge Tuavinn ihre Hände vors Gesicht und schüttelte fassungslos den Kopf. »Dann wurde Maredd ganz sicher ebenfalls angegriffen. Niemals hätte er zugelassen, dass diesem Orteagon etwas zustößt. Aber das bedeutet auch«, sie schluckte schwer, »dass all das geplant war. Dies war ein geschickter Zug, um den Krieg gegen die Tuavinn zu eröffnen, Seite an Seite mit den Rodhakan.«
    »So ist es!«
    »Unfassbar«, stieß Aravyn aus und tauchte kurz unter, als könnte sie die schrecklichen Nachrichten damit wegspülen.
    Auch Lena hatte das Gefühl, erst jetzt, da sie mit Aravyn darüber gesprochen hatte, die Tragweite der Geschehnisse der vergangen Tage wirklich zu begreifen. »Du hast mir immer noch nicht verraten, weshalb du nun hier bist«, sagte sie.
    »Onkel Targon sprach von Tuavinn in den östlichen Bergen und überlegte, sie zu Hilfe zu holen. Doch dann entschied er abzuwarten, bis Maredd und Etron zurück wären.« Zwei Grübchen bildeten sich an ihren Mundwinkeln, als sie schmunzelte. »Allerdings gehört Geduld nicht gerade zu meinen Tugenden, daher habe ich mich fortgeschlichen und wollte die Tuavinn selbst suchen. Ich musste einfach etwas tun, auch wenn es etwas Dummes war, denn meine Suche gestaltete sich schwieriger, als ich dachte.«
    »Weshalb?«
    »Ich war nur ein einziges Mal in den östlichen Bergen bei befreundeten Tuavinn zu Besuch. Wir Tuavinn verfügen über ein ausgesprochen gutes Gedächtnis …«
    Wie

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