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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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zweiten Köcher. Auch Eryn, Morqua und Kian kamen auf sie zu.
    »Ich würde dich so gern begleiten«, sagte der junge Kelte zu ihr.
    »Ja, das wäre schön!« Lena meinte das ernst, dennoch wäre es für Kian sicher fremd gewesen, in ihre Welt zu gehen.
    »Wir haben nur dieses eine Amulett«, sagte Eryn ungeduldig. »Es würde zu lange dauern, ein weiteres zu holen. Zudem ist Kian verletzt. Morqua und ich begleiten dich über die Schwelle.«
    »Wenn Etron und Graha mitkommen, sind es gleich zwei wertvolle Tuavinn-Krieger, die fehlen«, gab Lena zu bedenken.
    »Auch die andere Welt ist nicht ohne Gefahr.« Etron stieß einen Ruf aus, und kurz darauf schoss Graha zu ihm. »Noch sind Ilragar und Wenlann nicht zurückgekehrt. Wir müssen also davon ausgehen, dass sie die Rodhakan bisher nicht unschädlich machen konnten.«
    Nacheinander umarmte sie ihre Freunde, dann stand Aravyn vor ihr und reichte ihr einen festen Gegenstand, in ein Stück Stoff eingewickelt.
    »Du hast mir erzählt, du würdest gerne die Schuld bei deinen Eltern begleichen. Amelia war der Meinung, dieses Metall ist jenseits der Schwelle bekannt und würde dir helfen.«
    Zu ihrem grenzenlosen Erstaunen wickelte Lena einen hühnereigroßen Goldklumpen aus. »Unglaublich«, stieß sie hervor.
    Aravyns Hände schlossen sich um die ihren. »Söhne dich mit deinen Eltern aus. Und ich freue mich, wenn du zu uns zurückkommst!«
    »Darf ich das wirklich mitnehmen?«, fragte Lena in die Runde.
    Doch alle Tuavinn nickten einstimmig. »Dieses Gold hat der Berg freiwillig gegeben. Und du willst unserem Volk helfen, deshalb sollst du es behalten.«
    Auch Kian wirkte verwundert, wenn auch zugleich beeindruckt.
    »Wartet, ich muss noch etwas mitnehmen«, rief Lena, denn ihr fiel etwas ein. Sie wollte die Kleider holen, in denen sie hierhergelangt war, um nicht unnötig aufzufallen. Also rannte sie zu Amelias Hütte, zerrte Ragnars Kapuzenpullover aus der Truhe und zog ihn sich über den Kopf. Nachdem sie aus der Hütte gestürmt war, stand plötzlich Ragnar vor ihr und sprach zunächst kein Wort. Nur seine Augen suchten die ihren.
    »Was ist?«, fragte sie schroffer als beabsichtigt.
    »Du kommst doch wieder?« Etwas in seinem Blick rührte sie, erinnerte Lena an die Zeit, als sie sich ihm so nah gefühlt hatte. Doch sie riss sich zusammen.
    »Du bist doch ohnehin sauer auf mich. Also, weshalb soll ich unbedingt zurückkommen?«
    Ehe sie überlegen konnte, ihn einfach stehen zu lassen, hatte er sie an sich gedrückt. »Weil ich dich sehr gernhabe, Lena. Und weil ich dich brauche«, fügte er kaum hörbar hinzu.
    Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, ihr Herz würde aussetzen. Sie biss sich auf die Lippe, wollte schon ihren ganzen Plan aufgeben. Hier würde vieles geschehen, bis sie zurück war, selbst wenn sie sich beeilte. Trotzdem musste sie es tun. Daher machte sie sich von ihm los, drückte lediglich seine Hand. »Tu nichts Unüberlegtes, und vertrau lieber denjenigen, bei denen du dir sicher bist, dass sie dich lieben.«
    Auf der Stelle verschloss sich sein Gesicht. »Mein Vater liebt mich ebenfalls.«
    »Aber er ist nicht …« Lena unterbrach sich selbst. »Ich befürchte, das musst du erst selbst erkennen. Mach’s gut, Ragnar, ich muss jetzt gehen.« Sie eilte davon, wäre am liebsten noch einmal umgedreht und hätte ihn ganz fest an sich gedrückt. Doch jetzt musste sie ihre Sorge um Ragnar zurückstellen.
    An der Seite von Eryn, Etron, Morqua und Graha eilte sie ins Innere des Berges, bis sie den Kraftort erreichten, an dem die beiden Tuavinn Ilragar und Wenlann über die Schwelle in Lenas Welt getreten waren.
    »Dieser Weg führt uns doch nach Irland!«, rief Lena aus.
    »So ist es«, bestätigte Eryn. »Sobald wir an dem Kraftort angelangt sind, können wir zu jedem beliebigen weiterreisen, und das wird nicht länger als einen Lidschlag dauern.«
    Wieder einmal war Lena ausgesprochen erstaunt, aber weiter zum Nachdenken kam sie nicht, denn die magischen Linien breiteten sich auf dem Boden aus, ihr Amulett lag warm und pulsierend auf ihrer Haut. Kurz dachte sie an Ragnar, dann fassten Etron und Eryn sie an der Hand, und ein Wirbel aus Licht und Wärme zog sie mit sich.
    Ein stürmischer Wind zerrte an Lenas Haaren und Kleidern. Sie schwankte, spürte jedoch Eryns und Etrons starke Hände, die sie festhielten. Nachdem ihr Blick sich geklärt hatte, erkannte sie weites, offenes Land. Grüne Hügel breiteten sich bis zum fernen Horizont aus, und der

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