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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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hob aber sogleich verlegen die Schultern. »Ich trat in Kontakt mit anderen Bewahrern, und man brachte ihn zu Untersuchungszwecken nach Italien. Man hat Erbgut gefunden, das dem der Menschen erstaunlich ähnelt, jedoch auch sehr viel stärkere Knochen, eine andere Gehirnstruktur und …«
    Lena bemerkte, wie Etron kritisch seine Stirn runzelte, und sie ging davon aus, dass er nicht sonderlich darüber erfreut sein würde, wenn ihm bewusst wurde, dass man Gavin obduziert hatte. »Also, wie auch immer, sein Körper ist nicht mehr hier«, unterbrach sie daher.
    »Hm«, grummelte Etron. »Würdest du bitte veranlassen, dass er dem Feuer übergeben wird? Das würde seine Seele angemessen ehren und Ruhe in der Ewigkeit finden lassen.«
    »Selbstverständlich!«, versicherte Walter Krause.
    »Wie haben Sie es denn geschafft, Ragnar zu schützen«, wollte Lena vom General wissen.
    »Ich war mir selbst nicht sicher, was ich tun sollte. Aber schon zu diesem Zeitpunkt spürte ich, dass etwas unsere Kraftlinien schwächt. Mir war nicht klar, was der Tuavinn von mir wollte, doch ich versuchte, die Kraftorte rund um die Hütte zu stärken, und brachte zudem starke Schutzsymbole an und bemühte mich, den Jungen im Blick zu behalten – was mir jedoch kaum gelang.«
    »Das haben Lena und ich aber getan – selbst wenn uns das vielleicht gar nicht bewusst war.« Oma Gisela schüttelte den Kopf, löste sich endlich von Etrons Anblick und wandte sich ihrer Enkelin zu.
    »Und genau um diesen Schutz geht es, Oma, die Tuavinn brauchen dringend deine Hilfe!«
    Im Eiltempo erzählten sie und Etron nun, was es mit den Rodhakan auf sich hatte, von den alten Keltenfürsten und dem Krieg, den sie begonnen hatten. Vermutlich hätten sie die ganze Nacht und länger reden können, aber nach einigen wenigen Nachfragen sprang Oma Gisela auf.
    »Mir ist irgendwann eingefallen, dass Ragnar auf das Gift der Eibe so allergisch reagiert. Die Pusteln an seinen Händen, die Atemnot, als er damals unsere Bäume und Büsche zurückgeschnitten hat, all das habe ich mit den Globuli in Verbindung gebracht, die bei unserem ersten gemeinsamen Abendessen in seine Nachspeise gehüpft sind. Taxus baccata, gewonnen aus Eibengift!«
    »Und du sagst immer, Globuli sind harmlos!«, wandte Lena ein.
    »Sind sie auch – zumindest für normale Menschen. Aber Ragnar scheint eine Ausnahme zu sein.«
    »Kein Tuavinn kann sich ungestraft in die Nähe von Eiben begeben – dies ist offensichtlich auch in dieser Welt der Fall«, warf Etron ein. »Und einer von uns hat schon einmal vermutet, dass Eibengeister den Rodhakan bei der Herstellung ihrer Waffen behilflich sind.«
    Oma Gisela lächelte ihn beinahe schon scheu an. »Ich glaube, ich habe ein Gegenmittel. Die Globuli, die Ragnar versehentlich zu sich genommen hat und die ihn krank machten, enthielten das Gift der Eibe in verhältnismäßig starker Konzentration. Aber wenn man eine sehr hohe Potenz, also eine Art Verdünnung nimmt, dann ist das Gift überhaupt nicht mehr nachweisbar. Im Grunde genommen handelt es sich nur noch um so etwas wie die Essenz oder den Geist der Eibe, der darin enthalten ist.« Gisela tippte sich mit dem Finger an die Nase und schien nun mehr zu sich selbst zu sprechen als zu den anderen, die jedoch aufmerksam lauschten. »Wenn man also einen Tuavinn behutsam mit dieser starken Verdünnung an das Eibengift gewöhnt, könnte er nach einer Weile immun sein.«
    »Meinst du wirklich, das funktioniert?«, zweifelte Lena. »Wir wollen sie ja nicht damit umbringen!«
    »Wie gesagt, das Ganze müsste sehr behutsam und unter Kontrolle vonstattengehen. Außerdem habe ich damals ein Elixier gebraut und zum Glück aufgehoben. Es enthält Eibenextrakt in stark verdünnter Konzentration – ähnlich den Globuli – und weitere Kräuter, die stärkend wirken. Diese Medizin könnt ihr sowohl in akuten Fällen als auch zur Prophylaxe benutzen, und wenn es wirkt, stelle ich gerne mehr her.«
    Während Lena noch nicht so recht wusste, was sie davon halten sollte, trat Etron zu Oma Gisela, woraufhin die sich erhob, von seiner Erscheinung spürbar beeindruckt.
    »Den Geist der Eibe in uns aufnehmen – wenn das gelingt, könnte uns das schützen. Kein Eibengeist würde den Seinen Schaden zufügen.«
    »Na siehst du, Lena!«, freute sich ihre Oma.
    »Da haben sich ja zwei gefunden«, stöhnte sie.
    Carsten dagegen lächelte aufmunternd. »Das wäre doch wunderbar. Ihr solltet es versuchen.«
    »Ich fahre sofort los und

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