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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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hole die Medizin.« Gisela streichelte Lena über die Wange. »Nachdem ich herausfand, was Ragnar fehlt, habe ich die Medizin sofort in der höchstmöglichen Potenz bestellt. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass ich sie je wieder brauchen würde.«
    »Gut, dass du so ungern Dinge wegwirfst«, lachte Lena.
    »Ich werde diese Medizin testen«, bot Etron an.
    Oma Gisela blickte bewundernd zu ihm auf. »Möchtest du gleich mit mir kommen? Ich gebe dir davon, dann sehen wir auf der Rückfahrt, was passiert.«
    »Du willst Etron in deiner Ente mitnehmen?«, gluckste Lena.
    »Weshalb nicht?«
    »Eine Ente?« Fragend hob Etron seine buschigen Augenbrauen. »Ein solches Tier vermag mich nicht zu tragen. Ich würde ein Pferd bevorzugen!«
    Lachend setzte sich Lena in den frei gewordenen Sessel. »Es ist ein Auto, eines der Gefährte, an denen wir vorhin vorbeigekommen sind.«
    Der Krieger machte einen ausgesprochen verwunderten Eindruck, aber Oma Gisela ging entschlossen voran. »Ich zeige dir, was ich meine.«
    Nachdem die beiden verschwunden waren, sprach Lena noch eine ganze Weile von Elvancor, Ragnar und den Abenteuern, die sie erlebt hatte. Sowohl Katrins Großvater als auch Carsten lauschten voller Staunen.
    »Und ich dachte, ich führe ein aufregendes Leben«, meinte Lenas Onkel am Ende kopfschüttelnd, nahm sie spaßhaft in den Schwitzkasten und verwuschelte ihr die Haare. »Meine Güte, Lena, ich hätte mir vieles vorstellen können, aber nicht, dass ausgerechnet du einen der Übergänge findest, den Männer wie Walter schon seit Ewigkeiten suchen und dabei nicht einmal wussten, ob es sie tatsächlich gibt oder sie nicht doch nur Legenden unserer Vorväter sind.«
    »Das ist alles eine verrückte Sache«, stimmte Lena zu.
    »Ich würde dich gern nach Elvancor begleiten«, sagte ihr Onkel plötzlich sehr ernst. »Was du erzählt hast, klingt gefährlich. Es wäre sicher besser, wenn du nicht allein über die Schwelle gehst.«
    »Carsten! Erstens haben wir nur dieses eine Amulett, und zweitens kannst du weder mit dem Bogen schießen noch mit dem Schwert kämpfen, oder?« Er grummelte zustimmend, doch Lena legte ihm ihre Hand auf den Arm. »Ich weiß, du möchtest Elvancor gerne sehen. Aber ich muss wissen, was mit Ragnar geschieht.« Unruhig wanderte ihr Blick zu der großen Standuhr in der Ecke. Wie viel Zeit mochte in Elvancor schon vergangen sein?

Kapitel 30
    Krieg der Völker
    W a rum gibt es uns? Was ist die Aufgabe der Tuavinn? Diese Fragen quälten Maredd, während er in das weitläufige Tal spähte, dessen Büsche und Bäume nicht nur von den wirbelnden Schneeflocken verschleiert wurden, sondern auch von grauen Schemen – den Rodhakan. In einem grotesken Bündnis mit den alten keltischen Fürsten warfen sie sich gegen das Bergvolk und die Tuavinn, bildeten so eine zahlenmäßige Überlegenheit von mehr als fünfzigtausend Kriegern, denen höchstens eintausend Tuavinn und noch einmal so viele Bergleute gegenüberstanden. Niemals hätten sich die Verteidiger auf einem offenen Schlachtfeld einer solchen Übermacht stellen können. Maredd hätte es vorgezogen, das Bergvolk in dem Talkessel östlich von Erborg in Sicherheit zu bringen, von dem Arihan erzählt hatte. Doch dazu war es zu spät gewesen, denn sie waren überrascht und verraten worden. Noch vor dem Treffen mit den Fürsten, dessen Ziel Einvernehmen und Frieden hätten sein sollen, hatten die keltischen Anführer ihr Heer in Bewegung gesetzt. Besonders dramatisch war, dass die Fürsten sogar Truppen entsendet hatten, um entlegene Dörfer überall in den Bergen von Avarinn anzugreifen. Maredd nahm an, sie wollten damit die Tuavinn nur zerstreuen und schwächen. Hier jedoch, nahe den Höhlen der westlichen Berge von Avarinn, hatte sich nun die Hauptstreitmacht der Menschen von Erborg und Crosgan versammelt, und hier hatten sich auch die meisten Tuavinn eingefunden. Das unwegsame Gelände, in dem sich die Kämpfe zutrugen, hätte ihnen sogar einen Vorteil geboten, wären da nicht die Rodhakan gewesen. Beängstigend schnell spürten sie ihre Feinde auf, zogen sie in eine tödliche Umarmung, in der sie ihnen das Leben aussaugten und die sie nur noch mächtiger machte. Die Männer des Bergvolkes hatten kaum eine Chance, nur die Tuavinn waren in der Lage, mit den aus Pyralon geschmiedeten Waffen die Schatten zu vernichten. Aber Leben auszulöschen war nicht die eigentliche Aufgabe der Tuavinn. Sie bevölkerten Elvancor, um den Einklang, die Einheit mit den

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