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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Druide?«
    »Nicht nur das, Lena«, ergriff Oma Gisela das Wort. »Er ist einer der Bewahrer, einer von denen, die um die Kraftorte und die magischen Linien, die unsere Welt durchziehen, wissen. Sie arbeiten im Geheimen, versuchen, das alte, verlorene Wissen wieder zu sammeln, und geben es nur an streng ausgewählte Vertraute weiter.«
    »Verzeih, wenn ich dich unterbreche«, Walter Krause verbeugte sich leicht vor Lenas Oma, »aber du musst wissen, Lena, nicht nur die keltische Kultur verblasste, auch die Tuavinn zeigten sich nicht einmal mehr den letzten Druiden. Sie verschwanden, wurden zu Mythen, und irgendwann glaubte kaum noch jemand an sie. Das Druidentum starb beinahe aus, so viel Wissen ging verloren«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Die Tuavinn kamen eine Weile nicht mehr hierher«, bestätigte Lena. »Sie hatten ihre eigenen Schwierigkeiten.«
    »Später musst du uns mehr von ihnen berichten«, verlangte Walter Krause energisch und erinnerte jetzt wieder an den General. »Aus der Schule ist dir sicher bekannt, dass lange Jahrhunderte alles Magische, Übersinnliche als etwas Böses, Verbotenes galt. Die Inquisition griff um sich wie die Pest, weitere weise Männer und Frauen fanden ihr Ende in den Flammen und am Galgen, bevor sie ihr Wissen weitergeben konnten. Die Kirche ging sogar so weit zu behaupten, dass Krankheiten von Gott gegeben sind und nur von ihm wieder genommen werden können – oder eben auch nicht. Du siehst, keine gute Voraussetzung für die Entwicklung der Heilkünste.«
    Beim Gedanken daran schauderte Lena, doch sie lauschte gespannt.
    »Über Jahrhunderte hinweg existierten die letzten Druiden unerkannt, häufig abgeschieden lebend, und nur noch wenige trauten sich, ihr Wissen zu teilen. Erst seit dem neunzehnten Jahrhundert fing man langsam und sehr vorsichtig an, wieder Kontakt aufzunehmen.« Er neigte seinen Kopf zu Carsten und Oma Gisela hin. »Ich gehörte zu jenen, die auf eine lange Ahnenreihe an Druiden oder auch Bewahrern, wie wir uns nennen, zurückgehen. Mein Vater gab sein Wissen an mich weiter. Doch es gibt auch andere, bei denen diese Familienbande nicht nachvollziehbar sind. Sehr häufig werden sie in der Nähe von Kraftorten geboren oder siedeln sich dort aus einem Impuls heraus an. Instinktiv wissen sie, dass sie die Orte der Macht pflegen und ehren müssen, um sie zu erhalten.«
    »Dann sind Oma und Carsten … Gut, Eryn hatte ohnehin die Vermutung geäußert, Oma könnte eine Hüterin sein. Bei dir dagegen hätte ich so etwas niemals vermutet, Carsten.« Lena riss die Augen weit auf, während ihr Onkel ihr zuzwinkerte.
    »So ist es«, bestätigte er ihr. »Doch nicht nur wir gehören zu solchen Bewahrern alten Wissens.« Er legte eine bedeutungsschwangere Pause ein und bedachte Lena mit einem abwägenden Blick aus seinen grünen Augen, ehe er weitersprach. »Wie es aussieht, hat diese Gabe auch schon immer in dir geschlummert. Bewahrer wie Walter haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen wie uns zu suchen. Dabei gehen sie sehr vorsichtig vor, denn man wird heutzutage schnell für verrückt erklärt, wenn man von Magie und Druidentum spricht.«
    »Zudem soll unser Wissen nicht in die falschen Hände gelangen«, ergänzte der alte Mann. »Weder mit den Regierungen unserer Welt noch dem Militär möchte ich dieses Wissen um Magie und von dem Land jenseits der Zeit teilen, auch wenn es so einige gibt, die die Existenz einer solchen Welt erahnen.«
    »Aber Sie waren doch selbst beim Militär«, staunte Lena.
    Sein Schnurrbart hob sich, als er schmunzelte. »War das nicht die perfekte Tarnung? Wer hätte jemals hinter einem alten Kriegsveteranen einen Druiden vermutet?« Er schlug mit einem lauten Krachen die Hacken zusammen und salutierte mit übertrieben ernstem Gesichtsausdruck. Dann schmunzelte er kurz, wurde aber sofort wieder ernst. »Außerdem war es mein Bestreben, in höhere Kreise des Militärs aufzusteigen, um den Bund der Druiden zu schützen, indem ich herausfinde, was man über uns weiß – erfreulicherweise nicht allzu viel.«
    »Puh«, ächzte Lena, »wenn Katrin das erfährt, fällt sie aus allen Wolken!«
    Mit festem Griff packte der General sie am Arm und blickte sie voller Inbrunst an. »Sie darf es nie erfahren, niemals, Lena! Katrin besitzt nicht die Gabe, sie würde es nicht verstehen, und ich möchte ihr ein normales Leben ermöglichen. Du musst es versprechen, Lena.«
    »Ja, schon gut«, versicherte sie ihm. »Ist wohl auch besser so.« Sie schnitt

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