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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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erzählt, wie tödlich das Gift der Rodhakan besonders für reinblütige Tuavinn ist.« Oma Gisela schüttelte den Kopf. »Solche starken, machtvollen Wesen …«
    »Du wirst doch nicht am Ende ein tiefer gehendes Interesse an ihm entwickeln?«, scherzte Lena und grinste noch breiter, als sie im Licht der Laterne bemerkte, wie ihre Oma knallrot anlief und sich verlegen durch die Haare fuhr.
    »Jetzt red doch keinen Unsinn«, schimpfte sie und drückte Lena an ihre Brust, wobei sie einige Tränen wegblinzelte. »Übrigens solltest auch du etwas von der Medizin nehmen, Lena. Das Gift der Eibe ist stark und auch für Menschen gefährlich! Geht jetzt, ihr habt eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.« Sie schob Lena von sich, und diese verabschiedete sich von Carsten und dem General. Anschließend eilte sie mit Etron und Graha in Richtung der Esperhöhle.
    »Wir erringen Siege, werden zurückgeschlagen, das Bergvolk fällt wie Lämmer vor der Schlachtbank. Und letztendlich treiben sie uns doch weiter in Richtung der Höhlen!« Missmutig deutete Targon den Berg hinab, auf eines der provisorischen Lager des westlichen Bergvolkes. Auch heute hatten sie sich weiter zurückziehen müssen, waren vor der Streitmacht aus Crosgan und vor allem vor angreifenden Rodhakan geflohen. So ging es bereits seit Tagen, und Maredd musste Targon recht geben. Langsam wurden sie zermürbt. Die ohnehin schon geringe Zahl von insgesamt um die eintausend Tuavinn dezimierte sich durch die gnadenlosen Schattenkreaturen beständig. Noch immer wollte es Maredd nicht in den Kopf, weshalb sich die Fürsten mit den Rodhakan verbündet hatten. Wie konnten sie nur so kurzsichtig sein und hoffen, die Schattenwesen würden die Städte verschonen, wenn sie nur das Bergvolk und die Tuavinn bekämen?
    »Die andauernde Kälte setzt den Bergleuten noch mehr zu als uns«, stellte Targon fest und zog seinen Umhang enger um sich.
    »Es ist, als wäre Elvancor erstarrt«, sagte Maredd mehr zu sich selbst und beobachtete die erschöpften Bergleute.
    »Und dennoch brennt ein Feuer in den Tiefen unserer Welt wie das letzte Aufbegehren des Lebens.« Düster deutete Targon auf ein Glimmen im Nordosten. »Der Vulkan spuckt beinahe jeden Tag Glut und Asche. Es ist beängstigend.«
    »Ragnars Vulkan«, murmelte Maredd.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Targon scharf.
    »Erst nachdem mein Enkel nach Elvancor kam, ist mir der Feuerkrater in den östlichen Bergen aufgefallen.«
    »Dann hat Arihan am Ende doch recht«, stieß Targon ungläubig hervor, während er das ferne Glühen betrachtete. »Ich habe ihn nie sonderlich gemocht, diesen Fürstenmörder, doch er denkt, Ragnar wäre in der Lage, Elvancor zu verändern. Den Weg nach Elvancor zu öffnen war vielleicht nur der Anfang.« Targon wandte seinen Blick nicht von dem Feuerberg ab.
    »Er glaubt, Ragnar ist für die Vulkanausbrüche verantwortlich.« Eine düstere Vorahnung, die schon lange in Maredd schlummerte, wurde langsam zur Gewissheit.
    »Nicht nur das«, erwiderte Targon, und seine Verwunderung wandelte sich zu Zorn. »Er könnte die Grenzen zwischen den Welten niederreißen und alles ins Chaos stürzen. Ich möchte noch einmal betonen, wie sehr ich gegen den Beschluss der Tuavinn bin, Ragnar und Aravyn zum Cerelon zu bringen!« Wütend rammte er sein Schwert in den Schnee. »Meine Nichte soll geopfert werden!«
    »Geopfert halte ich für eine maßlose Übertreibung«, wies Maredd seinen Freund zurecht. »Aravyn liebt Ragnar und er sie. Wie kann denn Liebe ein Opfer sein? Zudem ist Lena noch nicht mit dem Heilmittel zurück. Noch werden sie also nicht zum Cerelon aufbrechen, denn es wäre zu gefährlich, sich aus dem Schutz der Berge von Avarinn herauszuwagen.«
    Targon ging nicht auf Maredds Worte ein, starrte nach wie vor auf den Vulkankegel, aus dessen Tiefen gerade eine weitere Feuersäule hervorbrach, die den Himmel mit einem blutroten Lichtschein überzog.
    »Aravyn ist von Ragnar fasziniert, weil er aus einer anderen Welt kommt, sich von den übrigen Tuavinn unterscheidet und …«
    Ein gellender Schrei unterbrach Targon, sofort zogen die beiden Tuavinn ihre Waffen und stürmten den Berg hinab. Ein feindlicher Reitertrupp drängte gerade einige Bergmänner in Richtung des provisorischen Lagers, einen halben Tag Fußmarsch von den Höhlen entfernt.
    »Nicht schon wieder«, stöhnte Maredd. »Ich hatte gehofft, die Menschen könnten eine Nacht lang Ruhe finden.«
    »Selbst uns Tuavinn würde das so langsam nicht

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