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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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weitere gefangen nahmen. Tuavinn wollten ihnen helfen, aber ihre Bemühungen waren vergebens. Zu viele Krieger zählten die Fürsten, und mit den Rodhakan und deren absichtlich chaotischen Angriffen von allen Seiten ließen sie den hochgewachsenen Kriegern mit den grauen Haaren kaum eine Chance. Mitras genoss es, wie sich die Schlinge um die Tuavinn immer enger zuzog, sie weiter hinauf zu ihren Höhlen gedrängt wurden. Mit etwas Geduld und Glück würde es ihnen sogar gelingen, diesen Kraftpunkt zu erobern.
    »Was möchtest du mir mitteilen?« Auch Urdhen hatte gebannt und gierig mit angesehen, wie seine Brüder und Schwestern sich auf die Menschen stürzten. Fernab der Kraftlinien, die das Bergvolk normalerweise schützten, waren sie leichte Opfer.
    »Ah, verzeiht.« Die schattenhafte Bärengestalt neigte ihren Kopf. »Der Junge, er hat die Höhlen verlassen.«
    »Weshalb sagst du das nicht gleich? Bring mich zu ihm«, fuhr Mitras den anderen Rodhakan an, dessen Gestalt sich sogleich in graue Schatten auflöste. Geräuschlos folgte Mitras seinem Bruder.

Kapitel 31
    Stunde der Wahrheit
    U nbehelligt hatten Lena und ihre Begleiter die Esperhöhle erreicht, und auch die Reise vom Himmelsfluss zu den Höhlen war dank der Kraftlinien ohne Probleme vonstattengegangen. Nun stürmte Lena allen voran hinauf in die Haupthöhle der Tuavinn. All die Verwundeten schockierten sie, und sofort sah sie sich in dem Gewimmel nach Ragnar und Amelia um. Sie entdeckte Ureat und Irba. Die beiden waren über eine Trage gebeugt, und als Lena einen blutverschmierten blonden Haarschopf ausmachte, der unter der Decke hervorlugte, erschrak sie beinahe zu Tode. »Kian?«, krächzte sie.
    Ureat drehte sich zu ihr um. »Nein, ein junger Bergmann. Kian ist nicht hier, er kämpft ganz in der Nähe an der Seite der Bergleute.«
    Große Erleichterung durchflutete Lena. »Habt ihr Ragnar gesehen?«
    »Leider nicht, aber seine Tuavinn-Gefährtin steht dort hinten.«
    Lena stellte sich auf die Zehnspitzen, ihre Augen folgten Ureats ausgestreckter Hand, und nun erkannte sie Aravyn neben einer Gruppe von Tuavinn. »Danke, Ureat!« Schon stürzte sie los, schlängelte sich durch das Gedränge und fand Aravyn schließlich in einem Gespräch mit Amelia.
    »Ich wollte nicht einschlafen, es tut mir leid«, sagte die junge Tuavinn gerade.
    »Was ist denn los?«, wollte Lena wissen.
    »Lena, du bist zurück?«, rief Amelia.
    »Ich … bin eingeschlafen«, gab Aravyn zu. »Ragnar ist verschwunden«.
    Schon lag Lena eine scharfe Entgegnung auf der Zunge, aber Aravyn wirkte so schuldbewusst und traurig, dass sie besser schwieg.
    »Wir müssen ihn finden«, stellte Etron sogleich fest.
    »Maredd und Targon waren eben noch hier. Targon ist zusammen mit einigen Bergleuten aufgebrochen, um unsere Verbündeten mit Pyralon-Waffen zu versorgen. Maredd hingegen hat sich sofort auf die Suche nach Ragnar gemacht.«
    Nach einer kurzen Einweisung über die Handhabung des Heilmittels überreichten sie Amelia die Medizin. Aravyn, Eryn und auch Lena nahmen einen kleinen Schluck, um vor dem Rodhakan-Gift geschützt zu sein, dann machten sie sich gemeinsam mit Etron an Ragnars Verfolgung.
    »Morqua, du musst Ragnar finden«, verlangte Eryn von der Bergkatze, kaum dass sie die Höhle verlassen hatten, und das Tier sprang in großen Sätzen voran.
    So rannten sie durch das unwirkliche Licht, Lena hatte Mühe, mit den Tuavinn mitzuhalten, aber der Wunsch, Ragnar zu finden, verlieh ihr ungeahnte Kräfte.
    Schreie, das Klirren von Waffen, hier und da das Licht einer Fackel. Im Zwielicht des Waldes konnte Ragnar erkennen, wie am Rande eines Dorfes gekämpft wurde. Kreaturen, teils in Gestalt von Tuavinn, teils auch in der von Tieren, huschten wie graue Schatten zwischen den Bäumen umher. Viele tote Menschen hatten Ragnars Weg gesäumt, die meisten von ihnen mit vor Angst erstarrtem Blick.
    Vater, bist du hier irgendwo? , dachte Ragnar und blickte sich hektisch um. Kannst du diesen Irrsinn beenden?
    Krieger in Rüstungen, größtenteils zu Pferde, trieben Bergleute vor sich her und schlugen gnadenlos zu.
    Ragnar erkannte Kian, wie er mit bewundernswertem Mut drei Kriegern, den langen Schnurrbärten nach stammten sie aus Erborg oder Crosgan, die Stirn bot. Einen Moment lang zögerte Ragnar, dann eilte er ihm zu Hilfe. Er war Lenas Freund, und auch er hatte den jungen Mann schätzen gelernt, zumal er jetzt sah, dass der Kelte ein kleines Mädchen beschützte. Mit ängstlich geweiteten

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