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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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lebt. Aber jetzt möchte ich zumindest ihm helfen!«
    »Du trägst nicht die Schuld an Gavins Tod, du wusstest ja nicht einmal von ihm oder von Elvancor«, erwiderte Arihan mit freundlicherer Stimme. Seine blauen Augen sahen nun beinahe traurig aus, nicht mehr streng und unnachgiebig. »Selbst wenn noch etwas von Lucas in diesem Rodhakan ist, den du getroffen hast, dann ist er doch nicht mehr er selbst. Eine größere, finstere Schattenmacht beherrscht ihn – und will dich benutzen.«
    »Mein Vater benutzt mich nicht!«, schrie Ragnar, und wie auf Kommando erhellte das Licht einer neuen Eruption des östlichen Vulkans den Himmel. Sogar ein Beben war zu spüren.
    Sorgenvoll betrachtete Arihan das Leuchten. »Wer weiß, vielleicht …« Der Tuavinn unterbrach sich selbst, fuhr sich durch sein graues Haar. »Nun gut, Ragnar. Wenn du dir sicher bist, dass Aravyn deine Anam Cara ist, müsst ihr so bald wie möglich zum Cerelon aufbrechen. Wir müssen die Geister bitten, euch schon vor dem Ende eurer Ausbildung zu vereinen.«
    »Nur wenn ihr mir zugesteht, mich danach am Kampf beteiligen zu können – auf meine Weise!«, forderte Ragnar.
    Bedächtig wiegte Arihan den Kopf hin und her. »Wenn ihr verbunden seid, sollte dir dies genügend Halt geben, um den Rodhakan zu widerstehen – und um Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.«
    »Und wenn ich auch dann noch erkenne, dass Lucas wirklich nur Gutes im Sinn hat?«
    Arihan zögerte, legte Ragnar aber schließlich eine Hand auf die Schulter. »Der Bund mit einem Anam Cara eröffnet einem völlig neue Blickwinkel. Solltest du aber deine Meinung zu diesem Rodhakan, der sich Lucas nennt, beibehalten, wäre ich geneigt, mich mit diesem Gedanken zu befassen.«
    »Gut!« Ragnar atmete tief durch. »Lass uns sofort zum Cerelon aufbrechen. So die Geister denn zustimmen, werden Aravyn und ich den Bund eingehen.« Ragnar sah ihm entschlossen in die Augen. »Danach wird mich nichts mehr davon abhalten, diese anmaßenden Fürsten in ihre Schranken zu weisen.« Er deutete auf eine weitere Gruppe von Männern mit Tragen, die Verletzte den Berg hinaufbrachten. »Wenn es so weitergeht, werden sämtliche Bergdörfer in Elvancor sonst noch ausgerottet.«
    »Ich muss mit Maredd sprechen«, antwortete Arihan ausweichend. »Aber eine Reise zum Cerelon ist gefährlich, und schon seit Tagen ist es keinem von uns mehr gelungen, einen der Naturgeister zu beschwören.« Seine Augen suchten den Himmel ab, der einfach nicht heller werden wollte. »Ganz Elvancor ist in Aufruhr. Wir sollten warten, bis Lena mit dem Heilmittel zurück ist, und sofern diesem die Kräfte innewohnen, die wir uns erhoffen, wird es für uns ungefährlicher sein zu reisen.«
    »Lena«, Ragnar entspannte sich etwas, »ja, ich möchte sie gerne dabeihaben. Irgendwie fühle ich mich vollständiger, wenn sie hier ist.«
    »Lass uns helfen, die Verletzten zu versorgen«, sagte Arihan nur, deutete aber plötzlich in die Baumwipfel. »Sieh nur, die Sonne kommt hervor.«
    Tatsächlich brachen gerade einzelne Sonnenstrahlen durch die düsteren Wolken, und merkwürdigerweise hegte Ragnar wieder die Hoffnung, seinem Volk beweisen zu können, dass er keine Bedrohung darstellte, sondern einer von ihnen war, der sich für das Gleichgewicht in Elvancor einsetzte.
    Voller Ungeduld wartete Lena auf die Rückkehr von Etron und Oma Gisela, und als sie endlich das Knattern des alten Autos hörte, sprang sie auf und rannte gemeinsam mit Carsten, gefolgt vom General, ins Freie.
    »Hast du das Heilmittel?«, rief Lena aus.
    »Ja.«
    Etron zwängte sich aus dem Auto, der Tuavinn war seltsam fahl im Gesicht, zudem schwankte er. Sofort stürzte Graha, an den Lena zuvor gar nicht mehr gedacht hatte, aus den Bäumen und landete auf Etrons Schulter. Tröstend rieb er seinen Kopf an der Wange seines Gefährten.
    »Er hat deine Medizin nicht vertragen«, stellte Lena fest. Enttäuschung machte sich in ihr breit.
    »Doch, hat er«, kicherte Oma Gisela. »Nur die rasante Autofahrt ist ihm nicht allzu gut bekommen.« Sie drückte ihrer Enkelin einige kleine Fläschchen und auch das Amulett in die Hand. »Ich habe ihm nur einen Löffel voll gegeben, und er hat kurz darauf gesagt, er fühle sich geschwächt. Aber dieser Zustand ist nach sehr kurzer Zeit verschwunden. Er soll zwei weitere Tage etwas davon nehmen. Denjenigen, durch deren Adern bereits das Eibengift fließt, solltet ihr ein Schnapsglas voll verabreichen.« Ihre Augen wanderten zu Etron. »Er hat

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