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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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kommt.«
    »Oh.« Lena schluckte schwer. Sie konnte sich daran erinnern, wie Amelia damals im Altenheim von Waffen gesprochen hatte, die in den Bergen von Avarinn geschmiedet wurden und mit denen man die Schattenwesen besiegen konnte.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, seid sowohl ihr als auch die Tuavinn Feinde der Rodhakan. Weshalb bekämpft ihr euch dann und schließt euch nicht zusammen?«
    »Du sprichst wie eine vom Bergvolk«, erwiderte er, wobei ein gewisses Misstrauen in seinen Worten mitschwang.
    »Mir erscheint das nur sinnvoll.«
    »Man sagt, früher hätten die Tuavinn die Menschen beschützt«, räumte er ein.
    »Vielleicht würden sie das wieder tun, wenn ihr miteinander sprecht«, erwähnte Lena vorsichtig.
    Doch Kians Unterkiefer verspannte sich, und er schüttelte den Kopf. »Sie wollen unsere ehrenwerten Fürsten töten und aus Elvancor verbannen.«
    »Kian«, Lena blickte ihm eindringlich in die Augen, »eure Fürsten sind schon lange tot.«
    Jetzt sah er wirklich verwirrt aus, und Lena biss sich auf die Lippe, denn er kannte ihre Welt ja nicht. »Soweit ich alles verstanden habe, kamen eure Fürsten und so manch andere des Keltenvolkes doch damals durch die Tuavinn hierher nach Elvancor.« Als er bestätigend nickte, fuhr sie fort: »Und deinen Vorfahren war es nur möglich, mit einem Amulett, so wie ich es trage, hierherzureisen.«
    »Ja, so ist es.«
    »Aber sie alle, deine Vorfahren, wurden irgendwann alt und gingen weiter – in die Ewigkeit.«
    »So war es einst.«
    »Und heute nicht mehr?«
    »Nur wenn die Fürsten von Rodhakan oder Tuavinn getötet werden, müssen sie in die Ewigkeit gehen.« Kian reckte sein Kinn vor. »Die Fürsten haben verfügt, dass sie alle das Recht haben, ebenso lange in Elvancor zu leben wie die Tuavinn.«
    »Und das kann man so einfach verfügen?«, rutschte es Lena heraus.
    Zunächst wirkte Kian recht empört, dann kratzte er sich an der Stirn. »Sie herrschen schon seit vielen Generationen in Elvancor und sind weise. Wir sollten ihre Entscheidungen nicht infrage stellen.«
    Eigentlich hätte Lena gerne widersprochen, überlegte es sich aber anders. Sie hatte das Gefühl, Kian ins Grübeln gebracht zu haben. Möglicherweise würde er ja selbst darauf kommen, dass hier irgendetwas grundlegend schieflief. Andererseits machten sich aber auch in Lena Zweifel breit. Hatten Menschen nicht vielleicht wirklich das Recht, auf unbestimmte Zeit in Elvancor zu bleiben? Oder war eine Art ewiges Leben in Elvancor tatsächlich nur den Tuavinn vergönnt? Schwierige Fragen, die sie in dieser Nacht nicht würde beantworten können.
    »Und was ist mit euch?« Sie deutete auf die vielen Mitreisenden. »Lebt ihr auch so lange wie die Fürsten?«
    »Welch seltsame Fragen du stellst«, meinte Kian, dann zuckte er die Schultern. »Wie Ureat dir schon erzählte, wurden wir zu Wesen Elvancors. Sofern wir nicht krank werden, durch Kriege oder andere unglückliche Umstände getötet werden, verlässt unsere Seele den Körper, wenn dieser nicht mehr in der Lage ist, ihr ein Zuhause zu bieten.«
    Wie Lena vermutete, war es müßig, Kian zu fragen, in welchem Zeitraum so etwas in der Regel geschah. Doch er blickte hinauf in die Berge und sagte, vermutlich mehr zu sich selbst: »Bis zu jenem unglückseligen Tag, als Rodhakan über unser Dorf herfielen, war selbst meine Urgroßmutter noch am Leben. Die Tuavinn wollen uns einreden, unsere Seelen seien verloren, wenn sie uns nicht in die Ewigkeit begleiten.«
    Lena unterdrückte ein Gähnen. »Und, denkst du, das stimmt?«
    Er runzelte lediglich die Stirn, und Lena merkte, wie die Müdigkeit sie übermannte. »Wo können wir schlafen, Kian?«
    Der junge Mann erhob sich. »Am besten hier beim Feuer. Ich werde noch einige Felle holen.«
    Gähnend ließ sich Lena auf die Seite sinken, versteckte ihre eisigen Füße, so gut es ging, unter der Decke und blickte hinauf in den sternenübersäten Himmel. Die nächtliche Szenerie wurde von der magischen Triade beherrscht. Jetzt, in der Dunkelheit, leuchtete sie noch viel intensiver, strahlt geradezu magisch. Der blaue Planet schien förmlich zu pulsieren, während sie den Eindruck hatte, der silberne und der rötliche würden um ihn kreisen, sofern man das mit bloßem Auge überhaupt erkennen konnte. Doch vielleicht lag das auch einfach an der bleiernen Schwere, die sie verspürte. Sie war unglaublich müde. Es gelang ihr kaum noch, ihre Lider zu heben. Die magische Triade und faszinierende

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