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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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schien, fürs Erste waren sie in Sicherheit – und sie konnte sich endlich ausruhen.
    Die Muskeln an ihren Beinen zuckten noch eine ganze Weile, und Lena war froh, während der letzten Zeit so viel mit Ragnar unternommen zu haben, denn sonst wäre es um ihre Kondition weniger gut bestellt gewesen. Mit einer Hand spielte sie im Wasser herum, ließ den kühlen Strom durch ihre Finger gleiten. Ragnar, ich wünschte, du könntest hier bei mir sein , dachte sie. Kurz glaubte sie kleine Augen im Wasser aufblitzen zu sehen, daher zog sie eilig die Hand zurück, denn sie musste an die Maryden denken. Schließlich drehte sich Lena zu Kian um. Dieser saß im Schneidersitz im Gras, kaute auf einem Grashalm herum und behielt dabei die Gegend im Blick.
    »Und was tun wir jetzt? Bringst du mich zurück nach Talad?«
    Eine ganze Weile schwieg er, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Lena. Ich befürchte, diejenigen, die dich verraten haben, würden dich an Crosgan ausliefern, nur um weiteren Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen.«
    »Oh!«
    Er runzelte die Stirn, besah sie noch einmal kritisch. »Von der Welt jenseits der Schwelle kannst du nicht stammen.« Lena hielt die Luft an, aber Kian fuhr fort: »Seit Generationen kam kein Mensch mehr nach Elvancor, deshalb glauben wir auch, dass dort die Rodhakan herrschen. Aber du bist eine vom Bergvolk, nicht wahr?«, sagte er so hastig, als läge ihm diese Frage schon länger auf der Zunge.
    Als Lena den Mund öffnete, winkte er ab. »Du musst es nicht mehr leugnen, ich lasse dich gehen.«
    »Ach wirklich?« Jetzt war Lena verdutzt, und sie erhob sich zögernd. »Na ja … also danke.«
    »Findest du allein zu deinen Leuten zurück? Wo halten sie sich auf?« Er blickte in die Berge, dann wieder zu ihr. »Oder ist es dir lieber, wenn ich dich begleite?«
    »Kian, das ist nett, aber …«
    Weiter kam Lena nicht, denn mit einem Mal packte Kian sie fest am Arm, starrte in Richtung des Waldrandes. Dort stand eine Gestalt, das Gesicht unter einer Kapuze verborgen, doch der aufgezogene Bogen sprach Bände.

Kapitel 8
    Versprechen
    A temlos verharrte Lena, krallte ihre Hand in Kians Unterarm, während der Bogenschütze näher trat. Selbst wenn das vermutlich nichts nützen würde, hatte Kian innerhalb von einem Sekundenbruchteil sein Schwert gezogen und schob sie hinter sich. Doch plötzlich hielt der Angreifer inne und schrie: »Duck dich, Lena.«
    Auf einmal begriff sie. »Ragnar!« Lenas Herz machte einen kleinen Satz. Sie fragte sich, wo er so unerwartet hergekommen war, aber da wurde ihr schlagartig bewusst, dass er noch immer auf Kian zielte.
    »Nein, nicht! Nicht schießen!«, schrie sie.
    Doch Ragnar hielt den Bogen gespannt, daher sprang Lena instinktiv vor ihren Begleiter und hob beide Hände.
    »Ragnar, er hat mir geholfen.«
    Lauernd kam Ragnar näher, den Bogen noch immer aufgezogen, und Lena konnte förmlich seine Anspannung spüren. Im Augenblick erinnerte er sie an ein Raubtier. Leise, geschmeidig, tödlich. Sosehr sie sich freute, ihn endlich wiederzusehen – jetzt hatte sie Angst um Kian. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihr Kians zusammengepresste Lippen, wie er eisern sein Schwert umklammerte und Ragnar fixierte.
    »Ist das nicht einer der Kerle, die dich entführt haben?« Nur noch wenige Schritte trennten sie voneinander.
    »Ja … nein … Ragnar, bitte, lass es mich erklären. Kian hat mir geholfen, er hat mich gerettet.«
    Nur sehr zögernd und ohne den Blick von Kian abzuwenden, ließ Ragnar seinen Bogen sinken, die Sehne entspannte sich, und er steckte den Pfeil mit einer beiläufigen Handbewegung in den Köcher auf seinem Rücken. Dann streifte er seine Kapuze zurück.
    »Steck das Schwert weg«, zischte sie Kian zu.
    »Er ähnelt einem Tuavinn«, stellte Kian misstrauisch fest.
    »Also, Jungs«, versuchte Lena die bedrohliche Atmosphäre aufzulockern, »jetzt bleibt mal ganz entspannt. Jeder steckt seine Waffe weg, und wir tun das, was Männer nicht gerne tun – reden.«
    Während Ragnars linker Mundwinkel zu zucken begann, sah Kian sie nur verständnislos an.
    Langsam ging Lena auf Ragnar zu, Kian ließ sie dabei aber nicht aus den Augen. Dieser öffnete und schloss die Finger um seinen Schwertgriff, erweckte jedoch zumindest nicht den Eindruck, sofort angreifen zu wollen. Eilig umarmte sie Ragnar, war unendlich froh, ihn wieder bei sich zu haben. Dann stellte sie sich zwischen die beiden Männer.
    »Kian, ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt. Ich bin

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