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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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auf das Pferd, nahm die Zügel auf und lenkte Devera durch den Wald.
    »Ich passe auf, dass du nicht herunterfällst«, versprach er.
    Auch wenn sich Lena auf dem glatten Rücken der Stute nicht sicher fühlte, entspannte sie sich nach einer Weile, genoss die Wärme, die Devera verströmte, und lehnte sich gegen Ragnars Brust. Sie ritten tiefer in die Berge hinein, an einem reißenden Wildbach entlang und auf eine Felswand zu. Nebelschwaden hingen über den hellgrauen Basaltfelsen, die teilweise bizarre Formationen aufwiesen. Einer sah aus wie ein Turm aus einzelnen Felsnadeln, ein anderer war wie ein Torbogen geformt, und auf der rechten Seite, wo sich der Bergbach durchschlängelte, waren die meisten Felsen glatt geschliffen und schimmerten in der Sonne.
    »Das ist wunderschön«, staunte Lena.
    »Hat sich deine Geduld also doch ausgezahlt.« Am Rande des Felsmassivs parierte Ragnar Devera durch, glitt von deren Rücken und half schließlich Lena herunter. »Komm, es wird noch besser.« Er zog Devera das Zaumzeug über die Ohren und wollte schon losgehen.
    »Läuft sie nicht weg?«
    »Nein, und selbst wenn, dann würde sie nur zu ihrer Herde zurückkehren.«
    »Wenn du meinst.«
    Ragnar fasste Lena an der Hand und ging voran durch einen von kleinen Steinen bedeckten Felskorridor, an dessen Ende er nach oben deutete. Zwischen zwei mächtigen, gezackten Basaltfelsen hindurch stürzte der Fluss herab, mündete in einem Bergsee unmittelbar vor ihnen. Ungewöhnliche Steingebilde unterteilten das Gewässer in einzelne Becken. Überall auf den Felsen wuchsen Moos und unterschiedliche Blumen. Auch hier hing Nebel über dem Wasser.
    »Das sind heiße Quellen.«
    Lena riss die Augen weit auf, als Ragnar sich wie selbstverständlich zu entkleiden begann, Hemd und Hose fallen ließ und auf eines der Felsbecken zuging.
    »Warum tust du mir das an?«, murmelte sie vor sich hin, während sie die Rückansicht seines muskulösen und wohlgeformten Körpers betrachtete.
    Ragnar sprang ins Wasser, tauchte kurz unter und schüttelte sich anschließend die Nässe aus dem Gesicht. »Komm schon, es ist angenehm warm.«
    »Ich habe keine Ersatzkleidung dabei«, sie zupfte an ihrem Hemd herum, »und das ist alles durchgeschwitzt.«
    »Du kannst sie später waschen und dort hinten zum Trocknen hinlegen.« Er wies auf ein Areal aus flachen Felsen. »Die Felsen werden von einem unterirdischen Feuerfluss erwärmt – genau wie das Wasser –, da trocknet alles ganz schnell. Sei so gut und gib mir auch meine Sachen.«
    Sie tat, worum er sie gebeten hatte, und beobachtete, wie Ragnar sein Hemd durch das Wasser zog.
    »Dann fließt Lava direkt unter dem Wasser?«, wunderte sich Lena. »Das ist aber schon unheimlich.«
    »Der Feuerstrom verläuft ein ganzes Stück weit unter den Felsen. Es ist nicht gefährlich. Jetzt komm, Lena!« Er spritzte sie mit Wasser voll, schwamm anschließend mit seinen Kleidern in der Hand auf das entfernte Ufer des großen Beckens zu, wo er Hose und Hemd auf die Steine legte.
    »Also gut.« Lena löste ihren Gürtel, zog sich das Hemd über den Kopf und schlüpfte aus der Hose. Da sie nicht beabsichtigte, völlig nackt zu baden, ließ sie zumindest das lange Unterhemd an. Das reichte ihr bis zu den Oberschenkeln und verbarg somit ihre intimsten Stellen. Unter anderen Umständen hätte sie nichts dagegen gehabt, nackt mit Ragnar zu baden – ganz im Gegenteil. Aber da war Aravyn, und das ärgerte Lena gewaltig.
    Barfuß tastete sie sich über die Steine, war froh, als sie das weiche Moos erreichte und ließ sich schließlich ins Wasser gleiten. Wunderbar warm umschloss es ihren Körper. Hier und da stiegen leichte Blasen auf, und sie schwamm Ragnar hinterher, der am anderen Ufer wartete.
    »Wir kommen häufig zum Baden hierher«, erklärte er. »Nach einem anstrengenden Trainingstag oder einem Ritt durch die Berge ist das wirklich entspannend.«
    Ich möchte gar nicht wissen, wie oft er schon mit Aravyn hier war – und was sie hier gemacht haben. Mit aller Gewalt verdrängte sie die Bilder, die vor ihrem inneren Auge aufstiegen, versuchte stattdessen, die Zweisamkeit mit Ragnar zu genießen.
    Seite an Seite schwammen sie einige Runden, setzten sich anschließend auf eine Art natürliche Felsbank, wo ihnen das Wasser noch immer bis an die Schultern reichte. Lena legte ihren Kopf auf das Moos am Rande des Beckens und blickte in den Himmel. »Elvancor ist einfach unglaublich.«
    »Ja, und ich bin sehr glücklich hier …

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